Elisa Schlott im "Tatort": Die Frau, von der man spricht
Porträt Elisa Schlott lieferte am Sonntagabend im „Tatort“ einen eindrucksvollen Auftritt als Drogensüchtige ab. Warum die 20-Jährige eine große Karriere vor sich hat.
Den Kieler „Tatort“ gestern Abend werden viele Zuschauer nicht wegen seiner zum Teil brutalen Bilder im Gedächtnis behalten. Es wird die junge blonde Frau sein, die in „Borowski und der Himmel über Kiel“ die von der Modedroge Crystal Meth abhängige Rita spielt – und das mit einer Intensität, dass man regelrecht erschrickt.
Die 20-jährige Elisa Schlott legt dabei Wert auf die Feststellung, dass Drogen in ihrem Leben noch nie eine Rolle gespielt haben. Es ist ihre erste prominente Fernsehrolle vor großem Publikum – und die bewältigt sie mit Bravour. Denn in krassen Rückblenden zeigt der Krimi, wie das Rauschgift Rita verführt, aufputscht und zerstört. Die ganze Gefühlsskala von Euphorie, Depression und Aggressivität – Elisa Schlott lebt vor allem von ihrem Blick, der mal Rätsel aufwirft, Verzweiflung signalisiert, aber auch die naiv anmutende Hoffnung, dem Teufelskreis der Droge und den Dealern zu entkommen.
Der „Tatort“ hat ihr viel Kraft abverlangt. „Crystal hat Rita viel Energie gegeben, sie war hemmungslos und fühlte sich, als könnte sie alles schaffen“, sagt Schlott. Allerdings: „Die Drogen-Rita war viel weiter von mir selbst weg, viel mehr ins Extreme. Ich fühlte mich über meine Vorstellungskraft in sie hinein. Die zerbrechliche Rita, die mehr bei sich ist, war mehr von mir persönlich.“
Elisa Schlott und die Arbeit am "Tatort"
Die Arbeit an diesem „Tatort“ schärfte Schlotts Blick für Menschen mit Drogenproblemen. Jetzt erkenne sie Crystal-Meth-Abhängige auf der Straße. „Ich sehe es am Gesicht, an der Haltung. Sie sind meist dünn, haben unreine Haut. Wenn sie drauf sind, sind sie unruhig, als würden sie etwas suchen. Sie können stundenlang das Gleiche machen. Dieses Fanatische sehe ich.“
Dieser „Tatort“ hält die Balance, weil er auch schöne Momente zeigt: Wenn etwa Rita am Ende ihren Blick in den Nachthimmel richtet und dem von Axel Milberg gespielten Hauptkommissar Borowski die Sterne am Firmament aufzählt. Der hat längst eine Art väterliches Verhältnis zu der problematischen jungen Frau aufgebaut, weil er eine Ersatztochter braucht. Zugute kommt Elisa Schlott, dass sie kein Neuling ist und ihr Dramen nicht fremd sind. Für ihre Hauptrolle als selbstzerstörerische Jessica in dem Familiendrama „Draußen am See“ bekam die gebürtige Berlinerin aus Pankow den Förderpreis Deutscher Film in der Kategorie „Beste Darstellerin“. Die meisten Filme, die sie, seit sie zwölf Jahre alt ist, gemacht hat, liefen gut auf Festivals. Das war es aber dann auch schon.
Sportlich und musikalisch: Elisa Schlott
Seit September 2014 studiert sie an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Musikalisch begabt, spielt sie Klavier und Querflöte. Sportlichen Ausgleich findet sie im Winter auf dem Snowboard. Der „Tatort“ kann ihr großes Sprungbrett werden. Das verspricht schon ihr Blick. Rupert Huber
Die Diskussion ist geschlossen.