Er schrie "Heil Hitler": 70-Jähriger erschießt drei Menschen
Ein bewaffneter Mann hat in zwei jüdischen Einrichtungen im US-Bundesstaat Kansas drei Menschen erschossen.
Der 70-Jährige eröffnete nach Polizeiangaben am Sonntag auf dem Gelände eines Gemeindezentrums in der Stadt Overland Park bei Kansas City das Feuer und tötete dort zwei Menschen. Danach erschoss er in einer Wohnanlage für Senioren eine Frau. Bei seiner Festnahme rief der Schütze Medienberichten zufolge "Heil Hitler".
Die ersten Schüsse fielen gegen 13.00 Uhr (Ortszeit, 20.00 Uhr MESZ) auf dem Parkplatz des Gemeindezentrums Jewish Community Center of Greater Kansas City, wo Jugendliche gerade für eine Aufführung probten.
Wie der Rabbi Herbert Mandl, der in Overland Park als Polizeiseelsorger arbeitet, dem Fernsehsender CNN sagte, fragte der Mann die Anwesenden, ob sie Juden seien. Dann eröffnete er das Feuer. Zwei Menschen wurden getötet. Einer von ihnen war sofort tot, der zweite starb später im Krankenhaus.
Anschließend sei der Mann in ein Auto gestiegen und zu der jüdischen Seniorensiedlung Village Shalom gefahren, sagte Mandl dem Sender. Gut eine Viertelstunde nach dem ersten Vorfall habe er dort eine etwa 70 Jahre alte Frau getötet. Zwei weitere Menschen, auf die der Schütze ebenfalls gezielt hatte, wurden nicht getroffen.
Wie der Polizeichef von Overland Park, John Douglass, vor Journalisten sagte, kommt der Verdächtige nicht aus der Stadt. Seine Opfer habe er nicht gekannt.
Wie der lokale Fernsehsender KSHB berichtete, wurde der Mann an einer Grundschule festgenommen. Er rief demnach "Heil Hitler", als er von den Beamten abgeführt wurde. Polizeichef Douglass wollte sich dazu nicht äußern.
Wie der FBI-Ermittler Michael Kaste sagte, gehen die Ermittler aber von einem aus Hass begangenen Verbrechen aus. "Wir haben noch nichts ausgeschlossen", fügte er hinzu.
Nach Polizeiangaben schoss der Angreifer mit einem Gewehr. Die Ermittler versuchen demnach noch herauszufinden, ob er auch eine Pistole und ein Sturmgewehr benutzte.
Medienberichten zufolge waren während der Schießerei rund 75 Menschen im Theaterraum des Gemeindezentrums, die meisten von ihnen Kinder. Sie probten demnach für den örtlichen Gesangswettbewerb "KC Superstar" nach dem Vorbild der Casting-Show "American Idol".
Das Gemeindezentrum bleibt bis einschließlich Montag geschlossen, alle Veranstaltungen wurden abgesagt. "In Gedanken sind wir bei den Familien, die an diesem tragischen Tag einen Verlust erlitten haben", hieß es auf der Internetseite des Zentrums. Auch Polizeichef Douglass sprach von einem "sehr traurigen und tragischen Tag".
Am Montag beginnt das jüdische Pessach-Fest, mit dem die Juden des Auszugs des israelischen Volkes aus Ägypten gedenken. afp
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