Erstes Angelus-Gebet von Papst Franziskus
Ab 12 Uhr spricht der neue Papst Franziskus an diesem Sonntag sein erstes Angelus-Gebet. Tausende Gläubige werden dazu in Rom erwartet.
Seit vier Tagen hat die katholische Kirche ein neues Oberhaupt: . Nach seiner Wahl spricht der Papst Franziskus an diesem Sonntag sein erstes Angelus-Gebet. Dazu werden Zehntausende Menschen auf dem Petersplatz erwartet.
Franziskus spricht erstes Angelus-Gebet: Zehntausende erwartet
Der Argentinier wendet sich vom Fenster seines künftigen Arbeitszimmers im Apostolischen Palast an die Menge. Die Räume werden derzeit noch renoviert, Franziskus wohnt nach wie vor im Gästehaus Santa Marta. Nach dem Gebet hält er eine kurze Ansprache und erteilt den päpstlichen Segen.
Das Gebet wird einen kleinen Vorgeschmack auf die feierlichen Amtseinführung des Papstes mit Staatsgästen aus aller Welt und einer Million Pilgern am kommenden Dienstag sein. Die Sicherheitsvorkehrungen zum Angelus und zur feierlichen Amtseinführung am kommenden Dienstag wurden erheblich verstärkt. Die Stadt soll aber keine Festung werden, kündigte Roms Bürgermeister Gianni Alemanno an.
Papst Franziskus fordert Einsatz für die Armen
Bei einem Empfang für Medienvertreter rief Franziskus die Katholiken in aller Welt auf, sich stärker für die Armen einzusetzen. "Ich möchte eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen", sagte der 76-Jährige am Samstag bei der Audienz mit Tausenden Besuchern im Vatikan. Zugleich betonte Jorge Mario Bergoglio, dass die Kirche nicht politisch, sondern im Kern spirituell sei.
Über die personelle Besetzung der wichtigen Posten in der römischen Kurie, die durch die "Vatileaks"-Affäre um Verrat und andere Machenschaften ins Gerede gekommen war, will Franziskus erst später entscheiden. Der argentinische Papst wolle sich eine gewisse Zeit nehmen für Reflexion, Gebete und Gespräche, teilte der Vatikan mit. Die Vorgabe gilt auch für den umstrittenen Posten des Kardinalstaatssekretärs.
Treffen von Papst Franziskus und seinem Vorgänger Benedikt XVI.
Mit Spannung wird in Rom das historische Treffen des neuen und des emeritierten Papstes erwartet. Nächsten Samstag will Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. treffen, wie der Vatikan ankündigte. Bergoglio und Joseph Ratzinger kommen dazu in der Papstresidenz Castel Gandolfo bei Rom zusammen und werden anscheinend zusammen zu Mittag essen. Ratzinger hat sich nach seinem Rücktritt am 28. Februar dorthin zurückgezogen, später kehrt er in ein Kloster im Vatikan zurück.
Benedikt XVI. hatte angekündigt, die Unterlagen zum "Vatileaks" - Skandal nur seinem Nachfolger zugänglich zu machen. Beobachter schlossen daraus, dass die Inhalte brisant sein dürften. In dem Skandal geht es nach Medienberichten angeblich um Korruption, Intrigen und sexuelle Ausschweifungen. Derzeit sollen sich die Geheimdokumente in Castel Gandolfo befinden.
Fragen zur Vergangenheit von Papst Franziskus
Medien haben nach der Papstwahl berichtet, Bergoglio habe sich in der Zeit der Militärjunta nicht hinreichend für zwei Jesuitenpater eingesetzt, die zeitweise inhaftiert und gefoltert wurden. Vatikansprecher Federico Lombardi widersprach: Bergoglio habe viel getan, um Menschen zu schützen. Der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung liegt nach eigenen Angaben ein bisher unbekannter Brief von Franziskus aus dem Jahr 1976 vor, in dem er der Familie eines der betroffenen Jesuitenpater seine Unterstützung zusichert.
Nach Einschätzung von Lateinamerika-Historikern der Universität Münster gibt es derzeit keine schriftlichen Belege über eine Zusammenarbeit von Franziskus mit der argentinischen Militärdiktatur (1976-1983). Weil Archive nicht zugänglich seien, könne jedoch keine klare Aussage über das Wirken Bergoglios als Chef der argentinischen Jesuiten getroffen werden, sagte die Jesuitenforscherin Antje Schnoor der Nachrichtenagentur dpa.
Hohe Erwartungen an den neuen Papst
Die große Mehrheit der Deutschen glaubt einer Umfrage zufolge, dass der neue Papst Franziskus ein gutes Kirchenoberhaupt sein wird. Laut einer Emnid-Umfrage für die Bild am Sonntag sind 79 Prozent der Katholiken und 69 Prozent aller Deutschen dieser Überzeugung. 14 Prozent glauben das nicht. 88 Prozent finden es gut, dass der neue Papst nicht aus Europa stammt. Einsetzen soll sich der Argentinier nach Meinung der Befragten vor allem gegen Armut (96 Prozent), für die Aufklärung von Missbrauchsskandalen (95 Prozent) sowie für die Abschaffung des Zölibats (74 Prozent) und das Priesteramt für Frauen (74 Prozent). Emnid befragte am 14. März bundesweit 504 Personen.
Der neue Papst wird nach Einschätzung des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, nicht alle Erwartungen erfüllen können. Franziskus trete kein einfaches Amt an, heißt es in einem Hirtenbrief, der an diesem Sonntag in allen Gottesdiensten des Erzbistums Freiburg verlesen wird. AZ/dpa
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