Fall Niklas: Mutter von totem 17-Jährigen sitzt in Türkei in Haft
Bis Mai 2017 trat die Mutter von Niklas als Nebenklägerin im Prozess um den Mord an ihrem Sohn auf. Im Mai gab es einen Freispruch. Kurz danach wurde sie in der Türkei inhaftiert.
Die Mutter des im Mai 2016 nach einer Prügelattacke in Bonn ums Leben gekommenen 17-jährigen Niklas sitzt in der Türkei in Untersuchungshaft. Der 48-Jährigen werde der Diebstahl eines Gepäckstücks vorgeworfen, teilte der Seelsorger der Familie, der Bonner Pfarrer Wolfgang Picken, mit. In Regierungskreisen ist der Fall bekannt. Die 48-Jährige werde konsularisch betreut, hieß es am Dienstag aus Berlin. Zuvor hatten mehrere Medien über die Verhaftung berichtet.
Laut Picken hatte die Mutter von Niklas einen zweiwöchigen Urlaub in der Nähe von Antalya verbracht. Am 15. Juli sei sie beim Transfer zum Flughafen verhaft worden. Ihrer Schilderung zufolge handele es sich um eine Verwechslung, berichtete der Pfarrer. Beim Auschecken habe sie in der Hotellobby eine falsche Gürteltasche gegriffen. Als sie ihren Fehler auf dem Weg zum Flughafen bemerkte, sei der Bus schon von der Polizei angehalten worden. In der Tasche hätten sich zwei Handys befunden.
Niklas starb nach Prügelattacke
In diesen Tagen erst solle der Haftprüfungstermin in Antalya stattfinden. Die Haftbedingungen seien landesüblich, sagte Picken. Unmittelbare politische Gründe für die Festnahme könnten bisher nicht festgestellt werden.
Niklas, der zuletzt in Bad Breisig in Rheinland-Pfalz wohnte, war im vergangenen Jahr im Bonner Stadtteil Bad Godesberg zusammen mit Freunden auf dem Heimweg von einem Konzert an eine Gruppe von jungen Männern geraten. Nach einer Prügelattacke starb der Schüler einige Tage später im Krankenhaus. Der Fall hatte bundesweit Aufsehen erreget. Ein Prozess vor der Bonner Landgericht endete im Mai 2017 mit einem Freispruch. dpa
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