Familie des H&M-Kindermodels aus Sicherheitsgründen umgezogen
Mit einem Werbebild hat H&M eine Rassismus-Debatte ausgelöst. Nun ist die Familie des betreffenden Kindermodels umgezogen - "aus Sicherheitsgründen", so die Mutter.
Nach heftiger Kritik an einer als rassistisch empfundenen Werbung hat die Modekette H&M einen umstrittenen Kapuzen-Pullover mit der Aufschrift "Coolster Affe im Dschungel" aus dem Sortiment genommen. In Südafrika mussten kurzzeitig mehrere Geschäfte geschlossen werden, weil Demonstranten diese verwüsteten. Prominente beendeten aus Protest ihre Zusammenarbeit mit der schwedischen Modekette.
H&M: Werbefoto hat Folgen für das Kindermodel
Und auch für das schwarze Kindermodel hatte das Werbefoto nun Folgen: Seine Familie ist "aus Sicherheitsgründen" umgezogen, wie die Mutter des Fünfjährigen gegenüber der BBC sagte. Zuvor hatte sie H&M gegen die Rassismusvorwürfe verteidigt. Auch jetzt sagte sie im BBC-Interview, dass sie wisse, dass Rassismus existiere. Der Pullover von H&M habe für sie damit aber nichts zu tun. Für andere Schwarze und Afroamerikaner sei sie eine Verräterin: "Für sie bin ich eine Schande, sie finden, ich habe meinen Sohn für Geld verkauft."
Bisher lebte die Familie des Jungen in Stockholm, jetzt ist sie umgezogen. Nähere Angaben zu ihren "Sicherheitsbedenken" machte die Mutter gegenüber dem Sender nicht. Die Proteste in und um Johannesburg gegen die Modekette hätten aber damit zu tun gehabt.
In einem Video des Nachrichtensenders eNCA waren umgeschmissene Schaufensterpuppen und Kleidständer, kaputte Spiegel und am Boden liegende Kleidungsstücke in einem Laden zu sehen. Bilder der Nachrichtenseite News24 zeigten Demonstranten, die Schilder mit der Aufschrift "Hass und Rassismus haben keinen Platz in diesem demokratischen Land" hochhielten.
Ihr Sohn bekomme von all der Aufregung wenig mit, so die Mutter des Models. "Er hat keine Ahnung, was vor sich geht, er ist erst fünf."
H&M, Zara, Dove: Werbeskandale in den vergangenen Jahren
In den vergangenen Jahren hatten Konzerne mehrfach Werbeskandale ausgelöst: 2014 musste das Modelabel Zara einen gestreiften Schlafanzug mit gelbem Stern zurückziehen, der an die Kleidung jüdischer Häftlinge in NS-Konzentrationslagern erinnerte. Im vergangenen Oktober sah sich die Pflegeprodukte-Marke Dove zu einer Entschuldigung veranlasst, nachdem in einer Werbung ein dunkelhäutiges Model nach dem Wechsel seines Tops in ein weißes mutiert war. (AZ)
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