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  3. Interview: Fatih Akin: "Es gibt Leute, die mir den Tod wünschen"

Interview
21.11.2017

Fatih Akin: "Es gibt Leute, die mir den Tod wünschen"

Fatih Akin und Hollywood-Schauspielerin Diane Kruger, die in seinem neuen Film „Aus dem Nichts“ eine Hauptrolle spielt.
Foto: BREUEL-BILD/ABB

Der Filmregisseur Fatih Akin erzählt, wie er für seinen am Donnerstag startenden Streifen „Aus dem Nichts“ mit Diane Krüger und mit der Hamburger Polizei zusammenarbeitete.

In Ihrem neuen Film „Aus dem Nichts“ gibt es eindeutige Parallelen zu den Anschlägen der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“, kurz NSU. Was hat bei Ihnen den Anstoß gegeben, das in einem Film zu thematisieren?

Fatih Akin : Als klar war, dass die Morde von der NSU begangen worden waren und wer die NSU überhaupt ist. Das war 2011 und für mich die Initialzündung, das auch filmisch aufzugreifen. Es ist meine persönliche Verarbeitung mit dem Phänomen NSU.

Hat dabei auch der öffentliche Diskurs zu diesem Thema eine Rolle gespielt? Immerhin hat es viele Jahre gedauert, bis der NSU aufgedeckt wurde.

Akin: Ja, natürlich. Ich fand sehr skandalös, dass die Ermittler davon ausgingen, dass die Opfer und ihre Familien irgendwie Dreck am Stecken hatten – einfach aufgrund der Herkunft. Also dass die Opferangehörigen aus diesem Grund fast eine Dekade lang als Täter beschuldigt wurden und Verdächtige waren, das ist Rassismus. Für mich ist das fast genauso schlimm wie die Ermordung. Einerseits wird ein Angehöriger von ihnen ermordet und indem sie mitbeschuldigt werden – so wie es ja in der Öffentlichkeit auch behauptet wurde – wurden die Menschen noch ein zweites Mal ermordet. Als jemand mit türkischem, mit ausländischem Hintergrund hatte ich da schon das Gefühl, das mich das persönlich angeht. Das hätte auch mich treffen können. Es ist ja auch ein Mann in Hamburg vom NSU umgebracht worden. Ich kannte ihn nicht persönlich, aber Bekannte von mir. Das war ja in Altona. Die Straße, wo er umgebracht wurde, ist nur einen Steinwurf von meinem Zuhause entfernt.

Was ging Ihnen da durch den Kopf?

Akin: Ich bin ja in diesem Land geboren und aufgewachsen, es ist damit auch mit mein Land. Und trotzdem gibt es Leute, die mir den Tod wünschen, einfach weil meine Eltern aus einem anderen Kulturkreis kommen oder weil ich aussehe wie ich aussehe.

Haben Sie als Sohn türkischer Eltern in Ihrem Leben selbst fremdenfeindliche Erfahrungen gemacht?

Akin: Ja, klar! Das muss ich jetzt nicht im Einzelnen erwähnen, wann und was – aber natürlich! Das passierte mal offen, mal subtil. Je bekannter ich geworden bin, desto subtiler wurde es. Ich bin ja nicht als Filmemacher geboren; davor war es deutlich offener und offensichtlicher. Natürlich hat sich auch viel verändert in Deutschland. Aus Gastarbeitern sind Einwanderer geworden. Aber es gibt weiter einen Extremismus, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Das möchte ich auch als Künstler tun.

Wie weit hat der Verfassungsschutz das gedeckt?

Der NSU-Prozess dauert bereits mehrere Jahre. Für viele ist das eine Farce. Was sagen Sie dazu?

Akin: Natürlich muss alles aufgearbeitet werden, bis ins kleinste Detail. Ich habe als Außenstehender, der das von außen beobachtet, kein großes Problem damit, dass es so lange dauert. Ich vermute aber, dass es gar nicht bis ins kleinste Detail aufgearbeitet wird. Denn: Inwiefern wusste der Verfassungsschutz von diesen Taten? Wie weit hat er das gedeckt? Warum wurden Akten über V-Leute gleich nach dem Bekanntwerden des NSU vernichtet? Das wird ja in diesem Prozess nicht aufgedeckt. Deswegen finde ich den Prozess als Steuerzahler schon jetzt nicht befriedigend.

Die Hauptrolle der Katja in Ihrem Film spielt Diane Kruger. Sie drehte dafür zum ersten Mal auf Deutsch. Können Sie ein bisschen erzählen, wie es zu dieser Zusammenarbeit kam?

Akin: Ich habe Diane 2012 in Cannes bei einer Party kennengelernt. Ich war damals mit einem Dokumentarfilm da. Sie hat mir gesagt, dass sie sehr gerne mal mit mir arbeiten würde. Das war Small Talk auf einer Party – aber ich habe das nicht vergessen. Und als ich dann überlegt habe, wen ich für diese Rolle besetzen könnte, habe ich an sie gedacht. Dann habe ich ihr das Drehbuch geschickt, und sie mochte es.

„Diane ist sehr klug, sie hat gute Antennen.“ 

Wie ging es dann weiter?

Akin: Ich habe mir alle ihre Filme angeguckt. Ich habe studiert, wie ich sie fotografieren könnte und wie nicht. Wir haben dann auch sehr eng miteinander gearbeitet. Wir haben diese Figur gemeinsam entwickelt. Diane ist sehr klug, sie hat gute Antennen: Sobald eine Szene nicht funktioniert, merkt sie das sofort. Als Regisseur ist man gut daran beraten, auf sie zu hören. Ich hoffe, das ist nicht unser letzter Film!

Sie hatten bei Ihrer Recherche Kontakt mit Opferverbänden und Polizei. Wie verlief diese Zusammenarbeit?

Akin: Die Polizei in Hamburg hat uns beim Drehbuchschreiben sehr geholfen. Sie hat uns erklärt, was da genau gemacht wird, wenn so etwas wie ein Anschlag passiert. Wie sind die genauen Abläufe, wer macht da was und wie? Wir konnten Leute aus allen Einheiten, die damit etwas zu tun haben, großzügig ausfragen. Viele von denen spielen jetzt auch selbst im Film mit. Das sind also teilweise echte Polizisten, Seelsorger und Richter.

Hatten Sie auch Kontakt zu Angehörigen?

Akin: Andreas Thiel, einer unserer Rechtsberater, ist Anwalt von dem Mann, der in Hamburg vom NSU ermordet wurde. Er vertritt dessen Familie und hat uns einen Einblick geben können.

Interview: Aliki Nassoufis, dpa

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