Fentanyl in Kanada: Fentanyl tötet in Vancouver neun Menschen in nur einer Nacht

Fentanyl versetzt die kanadischen Behörden in Alarmbereitschaft: In Vancouver starben in nur einer Nacht neun Menschen an einer Überdosis des starken Schmerz- und Narkosemittels, wie Bürgermeister Gregor Robertson am Freitag bekanntgab. Bereits seit einigen Monaten fällt Fentanyl durch eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Drogentoten auf.

"Das sind hoffnungslose Zeiten für Vancouver und es ist schwer, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, wenn wir noch nicht die Talsohle erreicht haben", sagte Robertson bei einer Pressekonferenz mit Polizei- und anderen Behördenvertretern angesichts der hohen Zahl von Opfern, die Fentanyl bisher forderte.. Bis November erlagen in Vancouver bereits rund 160 Menschen einer Überdosis Fentanyl, wie Polizeichef Adam Palmer sagte. Im Jahr 2015 hingegen hatte es insgesamt nur 67 Todesopfer durch das synthetische Opioid gegeben.

Fentanyl: Dosierung tötete auch Sänger Prince

Auch Sänger Prince starb an dem starken Schmerzmittel Fentanyl. Im Alter von 57 Jahren war er am 21. April in seinem Anwesen Paisley Park gestorben. Die Obduktion der Leiche hat schließlich ergeben, dass eine versehentliche Überdosis Fentanyl die Ursache für seinen Tod war. Wie später bekannt wurde, hatte Prince sich kurz vor seinem Tod um eine Therapie bei einem Experten für Schmerzmittelabhängigkeit bemüht.

Bereits zwei Milligramm pures Fentanyl können Erwachsene töten

Die Staatsanwaltschaft erklärte, die Leichenschauhäuser der Stadt hätten angesichts der Welle von Drogentoten ihre Kapazitätsgrenzen erreicht. Kanada und das Nachbarland USA kämpfen seit einigen Monaten gegen den rasant angestiegenen Missbrauch von Fentanyl. Im vergangenen Jahr starben in ganz Kanada 2000 Menschen durch Fentanyl, in diesem Jahr wird mit einer noch höheren Zahl gerechnet.

Um der Drogenkrise und besonders Fentanyl Herr zu werden, hatte der Stadtrat von Vancouver erst in dieser Woche die Grundsteuer um 0,5 Prozent erhöht. Die zusätzlichen Einnahmen sollen für Hilfsangebote wie Streetworker und Beratungsstellen ausgegeben werden und so auch gegen den Missbrauch von Fentanyl helfen. Die kanadische Regierung hatte zudem vor wenigen Tagen die Einrichtung zusätzlicher Fixerstuben genehmigt.

Fentanyl: Wirkung kann schnell zum Tod führen

Das Opiod soll einhundert Mal stärker sein als Morphium und stark abhängig machen. In medizinischen Kreisen wird es als Schmerzmittel eingesetzt. Für Erwachsene können bereits zwei Milligramm pures Fentanyl - das entspricht etwa vier Salzkörnchen - zum Tod führen.

Zu Beginn des Monats hatte die kanadische Regierung Import- und Handelsbeschränkungen für sechs Chemikalien erlassen, die bei der Herstellung von Fentanyl genutzt werden. afp/AZ