Anschlag auf BVB-Bus: Festgenommener bestreitet die Tat
Der 28-Jährige, der für den Anschlag auf den Bus von Borussia Dortmund verantwortlich sein soll, bestreitet die Tat. Die Bundesanwaltschaft ist aber sicher, den Richtigen zu haben.
"Ich habe die Tat nicht begangen." Das soll der 28-Jährige, der nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund festgenommen wurde, dem Ermittlungsrichter gesagt haben. Der Anwalt des Festgenommenen hat das der Presseagentur dpa bestätigt. Derzeit versuche die Polizei, Zusammenhänge zwischen der Tat und seinem Mandanten herzustellen, sagte der Anwalt. Die Ruhr Nachrichten zitierten den Rechtsanwalt weiter: "Der Erwerb von Wertpapieren ist jedenfalls nicht strafbar."
Zuvor hatten Spiegel Online sowie der Rechercheverband aus Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR, gemeldet, dass der mutmaßliche Täter bestreite, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Auch sie berufen sich auf den Anwalt des Festgenommenen. Laut Bundeskriminalamt hat der 28-Jährige kein Geständnis abgelegt und auch keine Angaben zur Tat gemacht.
Die Bundesanwaltschaft ist weiterhin überzeugt, den Täter gefasst zu haben. "Der dringende Tatverdacht besteht nach wie vor", sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag, und weiter: "Der Tatvorwurf ist schon gewichtig."
Der Verdächtige handelte nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft aus Habgier: Demnach habe er an der Börse auf große Kursverluste der BVB-Aktie spekuliert. Anhaltspunkte für Mittäter gebe es nicht. Dem Verdächtigen wird versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Mann hat die deutsche und die russische Staatsangehörigkeit und arbeitete seit Mitte 2016 als Elektriker in einem Tübinger Heizwerk.
Wo kam der Sprengstoff her?
Herkunft und Art des verwendeten Sprengstoffs sind bislang nicht ermittelt. "Dazu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse", sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft. In den vergangenen Tagen gab es Spekulationen, er könnte aus Bundeswehrbeständen stammen. Nach dpa-Informationen hat Sergej W. von April bis Dezember 2008 seinen Grundwehrdienst geleistet.
Wie viel Geld der Verdächtige im Fall des Anschlags auf den BVB-Mannschaftsbus maximal an der Börse hätte gewinnen können, ist nach wie vor unklar. Unklar ist auch, wie viel er investiert hat. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft nahm er für den Kauf der Derivate einen Verbraucherkredit in Höhe von mehreren Zehntausend Euro auf.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger erklärte: "Der Täter hat nach meinem jetzigen Stand 79.000 Euro investiert." Sicher ist: Je tiefer die Aktie des Fußballvereins gefallen wäre, desto höher wäre der Gewinn des Festgenommenen ausgefallen. Der BVB war im Jahr 2000 als erster deutscher Sportverein an die Börse gegangen.
Der Kauf der Derivate wurde den Angaben zufolge über einen Internetanschluss des Mannschaftshotels abgewickelt, in dem der Tatverdächtige bereits am 9. April, zwei Tage vor der Tat, ein Zimmer bezogen hatte - mit Blick auf den späteren Anschlagsort.
Am 11. April explodierten vor dem Champions-League-Spiel der Dortmunder gegen den AS Monaco drei Sprengsätze nahe dem Mannschaftsbus. Die BVB-Spieler waren kurz zuvor mit ihrem Bus vom Mannschaftshotel zum Stadion losgefahren. Bei der Explosion wurde der Abwehrspieler Marc Bartra schwer verletzt. AZ
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Es ist sein gutes Recht, wie übrigens von jedem, die Tat zu bestreiten. Und ob außergewöhnliche Vorgänge an der Börse, die gibt es täglich zu 1000en, für eine Überführung ausreichen, ist in meinen Augen fraglich.