Finnlands Regierungschef bietet Flüchtlingen sein Landhaus an
In der Bewältigung von Europas Flüchtlingskrise geht Finnlands Regierungschef Sipilä neue Wege. Er will sein Landhaus für Asylbewerber zur Verfügung stellen und ein Zeichen setzen.
Das mehr als 500 Kilometer nördlich von Helsinki gelegene Haus werde "derzeit nicht viel genutzt", sagte Sipilä am Samstag im finnischen Fernsehen. "Ich hoffe, dass dies eine Art Bewegung wird, die viele andere dazu inspiriert, einen Teil der Last in dieser Unterbringungskrise für Flüchtlinge zu tragen", sagte der in der politischen Mitte angesiedelte Ministerpräsident.
Flüchtlingslager in Finnland ausgelastet: 30.000 Asylanträge erwartet
Zu der Koalition von Sipiläs Zentrumspartei zählt auch die rechtspopulistische Partei Die Finnen. Sipilä hat wiederholt mehr Solidarität mit Flüchtlingen gefordert, die vor Krieg und Not aus dem Nahen Osten, Asien und Afrika nach Europa flüchten. Die Flüchtlingslager in Finnland sind derzeit angesichts der beispiellosen Zahlen der Ankömmlinge völlig ausgelastet. Vor allem in der nur dünn besiedelten nordwestlichen Region Finnlands, wo Sipiläs Landhaus liegt, mangelt es an Aufnahmezentren.
Das etwa fünf Millionen Einwohner zählende Finnland erwartet in diesem Jahr 30.000 Asylanträge, mehr als sieben Mal so viel wie im vergangenen Jahr. Die einwanderungskritische Finnen-Partei will die Zahl der gewährten Asylanträge auf dem bisherigen Niveau von 750 bis 1050 pro Jahr beibehalten. AFP
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