Flüchtlingsdrama: Massengrab in Malaysia entdeckt
Das Flüchtlingsdrama in Südostasien ist um eine grausige Facette reicher: Die Polizei entdeckt in Malaysia ein Massengrab. Die Leichen sollen von Rohingya stammen.
Ein Massengrab mit etwa 100 verscharrten Leichen hat in Südostasien am Sonntag einen Schock ausgelöst. Es handelt sich nach ersten Ermittlungen um muslimische Rohingya aus Myanmar, die in ihrer Heimat verfolgt werden und zu Tausenden geflohen sind.
Skrupellose Schlepper nutzen ihre Notlage gnadenlos aus, wie Überlebende berichtet haben. Sie halten die Leute als Geiseln fest, bis ihre armen Familien Hunderte Dollar für die Weiterreise locker machen.
100 verscharrte Leichen in Malaysia
Die Polizei entdeckte die verscharrten Leichen nach Angaben von Innenminister Ahmad Zahid Hamidi vergangene Woche an der Grenze zu Thailand. Er sei schockiert, sagte er am Sonntag. Ende April waren in Südthailand bereits mehr als zwei Dutzend Leichen, vermutlich von Rohingya, in verlassenen Dschungelcamps entdeckt worden.
Die Flucht der Rohingya hat das größte Flüchtlingsdrama in Südostasien seit Jahrzehnten ausgelöst. Sie sind auf überfüllten Fischerbooten mit zu wenig Essen und Wasser und katastrophalen hygienischen Zuständen unterwegs. Mehr als 2500 kamen inzwischen teils völlig geschwächt an Küsten Malaysias und Indonesiens an.
Menschenrechtler vermuten noch Tausende Menschen auf dem Meer
Menschenrechtler befürchten, dass noch mehrere Tausend auf dem Meer treiben. Aber Indonesiens Marine erklärt, sie habe bei Patrouillen in den vergangenen Tagen keine weiteren Boote entdeckt.
Umstritten ist, wie viele der Menschen tatsächlich Rohingya und wie viele Bangladescher sind. Unter den fast 1800 Ankömmlingen in Indonesien waren nach Behördenangaben gut 700 Männer aus Bangladesch. Sie gelten als illegale Migranten und sollen in den nächsten vier Wochen in ihre Heimat abgeschoben werden. Schlepper hatten ihnen Arbeit in anderen Ländern versprochen.
Papst fordert Hilfe für Flüchtlinge in Südostasien
In Indonesien werden die Migranten aus Bangladesch und aus Myanmar in der Provinz Aceh in unterschiedlichen Lagern untergebracht. Die Bengalen würden abgeschoben. Die Rohingya dürften "vorübergehend länger bleiben", erklärte Tri Budiarto vom Katastrophenschutz BNPB. Unter ihnen seien viele Frauen und Kinder. Papst Franziskus rief zu Pfingsten die Weltgemeinschaft zu humanitärer Hilfe für die Flüchtlinge in Südostasien und im Golf von Bengalen auf. Er würdigte die Länder, die den Menschen Unterkunft geben wollten. dpa/AZ
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