Fritz Wepper feiert 75. Geburtstag: Vom Bürgermeister zum Serienmörder
Nach Kriminalassistent Harry Klein und Bürgermeister Wöller wird er zum kaltblütigen Serienmörder: Fritz Wepper ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler.
Als intriganter, aufbrausender und egoistischer Bürgermeister Wöller dürfte Schauspieler den meisten Fernsehzuschauern bekannt sein. Dabei kennt er keine Grenzen, wenn es darum geht, den Klosterschwestern von Kaltenthal das Leben schwerzumachen. Es ist eine unterhaltsame Rolle für den Münchner, der am 17. August seinen 75. Geburtstag feiert. Schon seit 2002 ist Wepper als Bürgermeister der fiktiven niederbayerischen Stadt Kaltenthal zu sehen. Eine lange Zeit - doch schon als Kriminalassistent Harry Klein war der Münchner 30 Jahre lang an der Seite von Erik Ode in Herbert Reineckers ZDF-Kultserie "Der Kommissar" zu sehen, danach als Partner von "Derrick" - auch ein Dauerbrenner.
"Dass die Zuschauer es mir gestattet haben, Harry Klein gewesen zu sein und nun als Bürgermeister Wöller wahrgenommen zu werden: Das war für mich die höchste Auszeichnung als glaubwürdiger Schauspieler", resümiert Wepper, der bei seinen Rollen gerne auf Beständigkeit setzt. "Ich halte meine Verabredungen. Ich würde niemandem empfehlen, aus einer Serie auszusteigen", rät er. "Wenn die Gesundheit mitmacht - und es hängt ja auch mit dem Alter zusammen, inwieweit man diese Leistung bringen kann - möchte ich so lange dabei sein wie möglich." Seine Fans wird das freuen. Wepper ist erfolgreich, bekam schon viele Auszeichnungen - darunter auch der Bayerische und der Deutsche Fernsehpreis.
Weppers Vater wurde in Russland vermisst gemeldet
Dabei hatte es der Münchner nicht immer leicht. Als er etwa drei Jahre alt war, wurde sein Vater 1944 in Russland vermisst gemeldet. Seine Mutter musste sich mit ihren beiden Söhnen allein durchschlagen. Fröhlich ging es aber trotzdem immer zu. Seine Mutter sei sehr kultiviert gewesen und habe ihm das Lachen beigebracht, erinnert er sich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das Erbe: Selbstironie und Mutterwitz.
Schon als Kind liebte Wepper Film und Theater. Im Jahr 1952 schaffte er selbst den Sprung auf die Bühne. Im Münchner Staatstheater spielte er im Kinderstück "Peter Pan". 1959 feierte er dann im Antikriegsfilm "Die Brücke" seinen Durchbruch, auch international. Auch in Filmen wie "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" oder "Cabaret" spielte er mit. 1968 wurde er TV-Polizist.
Eine seiner Lieblingsrollen war in der ARD-Krimi-Reihe "Mord in bester Gesellschaft", die mittlerweile eingestellt wurde. Auch mit seiner Tochter Sophia stand er als Psychologe Wendelin gemeinsam vor der Kamera, als ihr Familienvater. "Wir verstehen uns prächtig, gerade auch durch unseren ähnlichen Humor", schwärmte Wepper einmal.
Kurz vor 75. Geburtstag: Neue Rolle für Wepper
Auch sein Bruder arbeitet als Schauspieler. Er ist weniger in Komödien, mehr in ernsteren Filmen, wie "Kirschblüten Hanami" zu sehen. Anlässlich Weppers Geburtstag widmete das BR Fernsehen den Brüdern ein Porträt "Die fabelhaften Wepperboys", am 15. August um 19.15 Uhr. Über sein Privatleben dringt wenig nach außen. 1979 heiratete er Angela, mit der er 1981 seine Tochter Sophia bekam. 2009 war Wepper dann aber öfter in den Medien. Er ging eine Beziehung mit einer 35 Jahre Jüngeren ein und bekam 2011 eine Tochter mit ihr. Ein Jahr später kehrte er zu seiner Ehefrau zurück. Wer mehr Details wissen will, den verweist der Schauspieler auf seinen Lieblingsschriftsteller Oscar Wilde: "Nicht die Frage ist indiskret, sondern die Antwort".
Kurz vor seinem 75. Geburtstag setzte Wepper einen Kontrapunkt mit der Kriminalreihe "Protokolle des Bösen", ab 24. September um 21.50 Uhr im Bezahlsender A & E. Schauspieler spielen darin Interviews mit Serienkillern nach. Weppers Part: Ein brutaler Mörder von drei Menschen, der sich noch Jahre später an grausamen Fantasien ergötzt: "Ich könnte jederzeit töten, wie ein Monster; ich liebe dieses Biest". Für den erfahrenen Schauspieler ist das keine einfache Rolle. "Die Darstellung dieses Mörders und Psychopathen ist eine der größten Herausforderungen meiner bisherigen schauspielerischen Laufbahn", gibt er zu. "Seine Taten gehören zu den schlimmsten, zu denen Menschen überhaupt in der Lage sind." AZ, dpa
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