Ein trauriger Mann, der sehr lustig war: Gene Wilder ist gestorben
Der ewige "Willy Wonka" ist tot. Warum Krauskopf Gene Wilder, der am Montag im Alter von 83 Jahren gestorben ist, unvergessen bleiben wird.
Bevor es um all das Köstliche, Witzige und Irre gehen kann, den König einer Schokoladenwelt und den in ein Schaf verliebten Psychiater – bevor also ein großer Held der Komödie seinen Auftritt hat, muss es um die Tragödie gehen. Denn der brillante US-Schauspieler Gene Wilder ist am Montag im Alter von 83 Jahren gestorben; und was daran besonders berührt, ist die Mitteilung seines Neffen, der sagte, sein so legendär wortgewandter Onkel habe – nachdem er vor 20 Jahren den Krebs besiegt hatte – final an Alzheimer gelitten, drei Jahre lang, das aber der Öffentlichkeit verschwiegen, um seine Fans nicht zu bekümmern: „Er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass es ein Lächeln weniger in der Welt geben würde.“
Gene Wilder ist tot - Er machte Witze mit einer Träne im Gesicht
Nun war der als Jerome Silberman geborene Sprössling russischer Einwanderer persönlich ja sowieso eher eine Verkörperung des Clown-Klischees, der Witze macht, dabei aber eine Träne im Gesicht hat. Er bezeichnete sich selbst als „bedrückt, melancholisch und skeptisch“, mit einer Rollen-Vorliebe für „traurige Männer, die lustig sind“. Wie er diese dann aber spielte, brachte deutlich mehr Lächeln in die Welt. Gelernt hatte er das Schauspielen beim berühmten Theaterregisseur Lee Strasberg, so etwas wie der Erfinder des „Method Acting“, bei dem der Darsteller nicht in eine Rolle schlüpft, sondern einen Charakter durch seine eigene Person entwickelt.
Gene Wilder spielte so unter anderem am Broadway in Brechts „Mutter Courage“ – und weil seine Kollegin im Stück privat mit dem werdenden Film-Komödien-Krösus Mel Brooks ausging, soll Wilder so auch zufällig vor die Kamera gekommen sein. Hübsche Legende. Nachweislich aber war Brooks’ Musical-Satire „Frühling für Hitler“ sein erster großer Film.
Gene Wilder spielte "Willy Wonka" in "Charlie und die Schokoladenfabrik"
Und was sollte alles folgen! Eben der großartige Willy Wonka in „Charlie und die Schokoladenfabrik“ (den Regiestar Tim Burton beim Remake mit Johnny Depp vor einigen Jahren doch bloß imitieren, aber nicht erreichen konnte). Und eben Dr. Doug Ross, der in der Sodomie-Episode von Woody Allens „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber nie zu fragen wagten“ einen armenischen Hirten bei seiner erkalteten Beziehung zum Schaf Daisy therapieren soll und dem Tier dabei selbst verfällt. Aber er war auch (wie beim heute 90-jährigen Mel Brooks) „Frankenstein Junior“, die Schildkröte im (auch später von Tim Burton neu verfilmten) „Alice im Wunderland“ – und vor allem ein Teil des hinreißend albernen Duos „Die Glücksjäger“, er als der taube Dave, der dunkelhäutige Richard Pryor als der blinde Wally.
Nach Auftritten in der US-Fernseh-Sitcom „Will & Grace“ 2002 wurde es aber sehr ruhig um Gene Wilder. Er, der den Krebstod seiner dritten Frau in seinem ersten Buch aufgearbeitet hatte, schrieb nur noch, Memoiren, Kurzgeschichten, einen Spionageroman und lebte zuletzt mit seiner vierten Frau zurückgezogen, längst weit weg von Hollywood. Viele Hollywood-Größen drückten ihre Trauer über den Tod von Gene Wilder auf Twitter aus. (mit dpa)
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