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Prozess in Hannover
22.05.2017

Gewaltexzess in Hameln: Frau schildert Martyrium

Der Tatort in Hameln ist im November vergangenen Jahres mit einem Absperrband gesichert.
2 Bilder
Der Tatort in Hameln ist im November vergangenen Jahres mit einem Absperrband gesichert.
Foto: Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden (dpa)

Im Gerichtssaal zeigt der Mann, der seine Ex-Frau fast zu Tode misshandelte, keine Regung. Eine Zeugin berichtet, wie sie im November in Hameln den Mann anflehte, von der Frau abzulassen. Doch er band sie mit einem Seil am Auto fest und raste los.

 Was geht in einem Menschen vor, der seine Ex-Partnerin mit Messerstichen und Axthieben versucht zu töten und sie danach mit einem Seil um den Hals hinter seinem Auto her schleift?

Der beispiellose Gewaltexzess in der Kleinstadt Hameln im November hat Entsetzen ausgelöst. Seit Montag steht deshalb ein 39-Jähriger wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Hannover.

Der Angeklagte - ein unauffälliger Mann - legt zum Prozessauftakt ein Geständnis ab. Ihm tue unendlich leid, was er der Frau und dem gemeinsamen Sohn angetan habe, lässt der Mann über seinen Verteidiger erklären. Der damals fast Dreijährige saß im Auto und erlebte mit, wie der Vater die Mutter quälte. Wie durch ein Wunder überlebte sie lebensgefährlich verletzt. 

Die Tat sei nicht geplant gewesen, beteuert der Angeklagte. Seile und Axt habe er wegen Gartenarbeiten im Auto gehabt. Er sei im Streit um Unterhaltspfändungen ausgerastet und habe nur noch Hass empfunden. Eigentlich habe er sich selbst umbringen wollen - daher auch die Worte "game over" auf einem Zettel. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft handelte es sich dagegen um eine geplante Tat. Schon einen Monat vorher soll der Mann seiner Ex-Partnerin gedroht haben, einer von beiden werde sterben, sollten die Unterhaltspfändungen bei ihm nicht aufhören. 

Zum Prozessauftakt wird das Opfer ausführlich als Zeugin vernommen. Wie ihr früherer Lebensgefährte hat sie kurdische Wurzeln. Die 28-Jährige trägt ein Kopftuch, weil eine Kappe im Gerichtssaal nicht erlaubt ist und sie die Stellen am Kopf, an denen keine Haare mehr wachsen, nicht zeigen möchte. An den Tattag kann sie sich nicht erinnern, auch sonst hat sie Erinnerungslücken. Die junge Frau lag tagelang im künstlichen Koma und wurde erst im März aus einer Rehabilitationsklinik entlassen. Ein Messerstich streifte ihren Herzmuskel, zudem erlitt sie unter anderem eine offene Schädelfraktur. Sie nennt ihren Ex-Partner nur "den Täter".

Das Paar hatte sich bei einer Kurden-Demonstration kennengelernt. Vor der Heirat nach islamischem Recht, weil er noch mit einer anderen Frau verheiratet war, habe er ihr versprochen, ihr die Welt zu Füßen zu legen, berichtet sie. "Ich dachte mir, er ist ein vernünftiger Mensch. Sobald wir verheiratet waren, fing der Horror an." Im Dorf Eimbeckhausen bei Bad Münder habe er sie angespuckt, beleidigt und geschlagen, sie durfte kein Handy haben und schließlich keine Verwandten mehr besuchen. "Ich bin kein Sklave", habe sie ihm gesagt. 2014 floh sie mit dem Baby zu ihrer Mutter. Es entbrannte ein Streit um Unterhalt, um zur Hochzeit geschenkten Goldschmuck, den er wieder einkassierte, sowie um das Sorgerecht für den Sohn.  

Richter Wolfgang Rosenbusch versucht, sich ein Bild vom Angeklagten zu machen, der für Nachfragen selbst nicht zur Verfügung steht und kaum Regung zeigt: "Hat er Probleme mit Frauen?" Die 28-Jährige sagt: "Frauen müssen für ihn Sklavinnen sein. Frauen, die rauchen, sind Huren." Er sei verrückt, ein Lügner. Schon im August habe er ihr gedroht, "deine Tage sind gezählt". Das Ganze kam vor Gericht, beide durften sich gemäß einem Vergleich nur noch bis auf 20 Meter nähern - außer zur Übergabe des Jungen, der jedes zweite Wochenende seinen Vater sehen durfte.

Als der Mann am 20. November 2016 den Zweijährigen zurückbrachte, kam es auf der Straße zu der Gewalteskalation. Zwei Anwohnerinnen - Mutter und Tochter - hörten beim Abendessen Hilfeschreie und alarmierten die Polizei. Die Mutter lief sogar auf die Straße hinunter und flehte den Täter an: "Bitte, bitte lass sie los, die Polizei kommt jetzt! Er wollte das nicht hören", sagte die 49-Jährige als Zeugin.

Die blutende Frau auf dem Boden habe nur noch gewimmert, da habe er das Seil aus dem Kofferraum geholt, um ihren Hals geknotet und das andere Ende an der Anhängerkupplung befestigt. Der Mann habe den Wagen gestartet und sei schnell losgefahren.

Gut 200 Meter weiter löste sich das Seil nach einer Kurve, und die Frau wurde wie eine Puppe vor einen Imbiss geschleudert. Zwei Männer leisteten Erste Hilfe.

Während der gesamten Zeugenaussagen verzieht der Angeklagte keine Miene. Nur als seine Ex-Frau sagt, er liebe seinen Sohn nicht, schüttelt er leicht den Kopf. Der Dreijährige leidet nach Aussage der Mutter massiv unter den Folgen. Der Junge wache morgens um vier oder fünf Uhr auf und rufe: "Er ist da!" Auch sage er immer wieder: "Mama, er hat dich Aua gemacht." Auf der Straße, in der es passiert ist, habe das Kind einmal erklärt: "Mama, bring du auch einen Stock. Wir hauen ihn zusammen."

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