"Guten Tag, hier ist Beate Zschäpe": Polizist erkennt Rechtsterroristin nicht
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe, die der Zwickauer Zelle angehört, hätte schon früher festgenommen werden können - es kam jedoch zu einer schier unglaublichen Panne.
Die mutmaßliche , die der Zwickauer Zelle angehört, hätte schon früher festgenommen werden können. Wie das Magazin Focus jedoch berichtet, hatte sich bei der Festnahme von Beate Zschäpe jedoch eine unglaubliche Panne der Jenaer Polizei abgespielt. Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, habe Beate Zschäpe damals selbst bei der Polizei angerufen. Beate Zschäpe wollte sich offenbar selbst stellen.
Zschäpe wollte sich stellen
Zschäpe habe am 8. November zunächst in einem Anruf bei der Polizei versucht, sich zu stellen - ihr Versuch sei aber erfolglos geblieben, obwohl sie bundesweit gesucht wurde und vor der Wohnung ihrer Mutter bereits eine Polizeiaktion lief, so der Focus-Bericht.
Nach dem Tod ihrer beiden Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in dem Wohnmobil und ihrer mehrtägigen Flucht habe Beate Zschäpe an dem Morgen noch ihre Familie in Jena besuchen wollen. Wegen der dortigen Polizeipräsenz habe Zschäpe davon aber Abstand genommen und die Notrufnummer 110 gewählt. Sie meldete sich laut Focus mit den Worten "Guten Tag, hier ist Beate Zschäpe", nach der "schon seit Tagen" gesucht werde, und versuchte zwei Minuten lang, sich zu stellen - doch der Beamte erkannte sie nicht.
Beate Zschäpe kommt mit Anwalt
Auf ihren Hinweis, die ganze Stadt sei doch abgesperrt, überall stünden Polizeiautos, soll er erklärt haben, davon nichts zu wissen, worauf Zschäpe dem Bericht zufolge auflegte. Stunden später erschien sie laut Focus dann zusammen mit einem Anwalt bei der Polizei, um sich zu stellen.
1998 waren Zschäpe sowie Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt untergetaucht. Dem Zwickauer Neonazi-Trio werden zehn Morde und mehrere Banküberfälle vorgeworfen. Mittlerweile gehen die Ermittler nach Angaben der Süddeutschen Zeitung davon aus, das auch der Kölner Sprengstoffanschlag 2004 die Tat von Mundlos und Böhnhardt war. Damals verletzte eine Nagelbombe in einer vor allem von Türken bewohnten Straße 22 Menschen.
In der Haft soll sich Zschäpe "erleichtert" über das Ende ihres mehr als 13-jährigen Untergrundlebens gezeigt haben. Gegenüber Beamten habe Zschäpe über das schwierige Leben im Untergrund geklagt, schreibt der Focus. Sie habe keine echten Freundschaften schließen können. Die Sehnsucht nach Mutter und Großmutter sei groß gewesen. Nach dem Ende der Flucht könne sie ruhiger schlafen. Ihr sei immer klar gewesen, dass sie und ihre Komplizen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen irgendwann auffallen würden.
Zschäpe verwaltete Geld der Neonazis
Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung verwaltete Zschäpe das Geld des Neonazi-Trios. Sie soll unter verschiedenen Aliasnamen Bargeld auf unterschiedliche Konten eingezahlt haben. Somit sei es wahrscheinlich, dass Zschäpe von den Banküberfällen gewusst habe, bei denen die beiden Männer mehr als 600.000 Euro erbeutet haben sollen.
Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichten, ermitteln nun auch Schweizer Behörden gegen einen mutmaßlichen Unterstützer der Zwickauer Zelle. Es gehe um einen Mann, der den Rechtsterroristen bei der Beschaffung einer Pistole der Marke Ceska geholfen haben soll. Mit so einer Pistole hatten Mundlos und Böhnhardt acht türkischstämmige Kleinunternehmer und einen Griechen erschossen. Die Waffe sei über die Schweiz in die Hände der Zwickauer Zelle gekommen. (dpa/AZ)
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