Halb Koblenz wird evakuiert
Eine 1,8 Tonnen Luftmine wurde wegen des Niedrigwassers im Rhein bei Koblenz aufgespürt. Die Stadt wird darum halb evakuiert.
In Koblenz (Rheinland-Pfalz) wird es am morgigen Sonntag (4. Dezember) wegen der Entschärfung einer Luftmine zu einer der größten Evakuierungs-Aktionen in der deutschen Nachkriegsgeschichte kommen. Nicht weniger als 45.000 der 106.000 Einwohner müssen bis 9.00 Uhr am Morgen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Geräumt werden sieben Altenheime, zwei Krankenhäuser und ein Gefängnis. Die 1,8 Tonnen schwere britische Mine mit drei Zündern soll am Mittag entschärft werden. Auch drei Bundesstraßen und die Bahnstrecken entlang des Rheins werden dann gesperrt. Der Schiffsverkehr wird eingestellt.
Bombenentschärfung: Evakuierung von Koblenz
Die Mine wurde vor zwei Wochen wegen des Niedrigwassers im Rhein gefunden. Neben ihr liegen noch ein Nebelfass und eine kleinere amerikanische Fliegerbombe, die ebenfalls unschädlich gemacht werden müssen. Bereits in der vergangenen Tagen wurde begonnen, die Luftmine mithilfe eines Damms aus Sandsäcken trocken zulegen. An der Fundstelle im Rhein pumpten unterdessen Experten probeweise Wasser um die riesige Fliegerbombe ab.
Luftmine mit extrem hoher Sprengkraft
"Der Pumpen-Test läuft", sagte ein Sprecher des eigens eingerichteten Pressezentrums Luftmine am Freitag. Nach Angaben von Thomas Weckop vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen werden einige Stellen des provisorischen Dammes rund um die Bombe noch nachträglich abgedichtet. "Wir müssen noch nachbessern, deswegen sind Taucher im Einsatz", sagte er. Bislang habe sich bei dem Test der Wasserspiegel zwar ein wenig abgesenkt, aber noch nicht in ausreichendem Maße. Die Fliegerbombe kann nur entschärft werden, wenn sie im Trockenen liegt.
Insgesamt müssen wegen der Entschärfung einer 1,8 Tonnen schweren britischen Luftmine, einer kleinere US-Bombe und eines Nebelfasses am Sonntag rund 45 000 Menschen ihre Häuser verlassen. Für sie stehen sieben Betreuungsstellen mit 12 000 Plätzen in Schulen in Koblenz, Vallendar und Lahnstein bereit. Insgesamt werden rund 2500 Helfer aus dem ganzen Land im Einsatz sein. dapd/dpa/AZ
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