Handlung und Kritik: Polizeiruf wird heute trist und traurig
Polizeiruf statt Tatort: Heute ermittelt das Duo Lenski/Raczek aus Brandenburg. Der Fall ist trist. Worum es bei "Muttertag" geht und ob sich das Einschalten lohnt, lesen Sie hier.
"Muttertag" heißt der neue "Polizeiruf 110" aus Brandenburg, der heute (20.15 Uhr, hier geht's zum Trailer) im Ersten läuft. Hier erfahren Sie, worum es geht, was bei den Kommissaren läuft - und, ob sich das Einschalten lohnt.
Handlung: Darum geht es heute beim Polizeiruf
In einem Wald bei Stettin wird die Leiche eines Mannes gefunden, er wurde dort erschlagen. Zeugen berichten von einem Auto mit deutschem Kennzeichen am Tatort. Ein Fall für das deutsch-polnische Ermittlerteam im polnischen Swiecko. Ihrer dritter Einsatz im neuen Brandenburger "Polizeiruf 110" führt die Ermittler Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) und Olga Lenski (Maria Simon) weit weg von Grenzkriminalität wie Autodiebstahl und illegale Einwanderung und tief in brandenburgische Tristesse.
Vor Ort ermitteln die Kommissare, dass es sich bei dem Toten um den 45-jährigen Janusz Kubiak handelt, der Frau und zwei kleine Kinder hinterlässt. Kubiak hat als polnischer Kleinunternehmer eines Tischlereibetriebs gearbeitet. Er wurde offenbar erpresst und soll darüber hinaus ein enges Verhältnis zu Sabrina Uhl (Jennifer Krannich) gehabt haben, einer jungen Frau aus dem nahe gelegenen Wüsterow auf deutscher Seite.
Merkwürdig: Liane Uhl (Kathleen Gallego Zapata), Sabrinas Mutter, meldet ihre Tochter kurz nach dem Leichenfund als vermisst. Schnell fällt der Verdacht auf den jungen Enno Schoppe (Anton Spieker), ein guter Freund von Sabrina und möglicherweise mehr als das. Doch der junge Mann und seine besorgte Mutter (Ulrike Krumbiegel) schweigen beharrlich - bis sie eine grausige Entdeckung macht.
Kritik: Ob es sich lohnt, bei "Muttertag" einzuschalten
Checkt man das Ermittlerduo Lenski/Raczek gegen den Münchner Kollegen Hanns von Meuffels vom vergangenen Sonntag, schneiden Olga und Adam eher schlecht ab. Für die Programmplanung können die zwei nichts, aber das Klischee von der alleinerziehenden Polizisten-Mutter, die ihre kleine Tochter huckepack ins Kommissariat bringt, ist ein 10-Euro-Fall fürs Klischee-Schwein. Dass das Duo nicht allzu blass bleibt, liegt an ein paar witzigen Einlagen. Wenn etwa Kommissarin und Kommissar sich in einer Pension ein Bett teilen müssen.
Die wahre Stärke – und deshalb lohnt sich schon das Einschalten – bezieht „Muttertag“ zum einen aus der Regie von Eoin Moore, der in der Uckermark lebt und Tristesse, schlichtes Leben und Landschaften wie gemalt von einem neuen, depressiven Caspar David Friedrich in Szene setzt. Zum zweiten aber macht die oft unterschätzte Schauspielerin Ulrike Krumbiegel diesen „Polizeiruf 110“ zu einem eindrucksvollen Solo für Mama. Als liebende Mutter des Hauptverdächtigen kämpft sie um ihren Sohn wie eine Löwin, irritiert über das, was geschehen sein könnte. Großartig. drs
Sendetermine: Das sind die kommenden Polizeiruf-Folgen
21. Mai: "Tatort: Die Liebe, ein seltsames Spiel" (München)
28. Mai: "Polizeiruf 110: Einer für alle, alle für Rostock" (Rostock)
4. Juni: "Tatort: Schwanensee" (Wdh., Münster)
18. Juni: "Tatort: Borowski und das Fest des Nordens" (Wdh., Kiel)
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