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Porträt
29.08.2013

"Hank" Klotz: Der Pfälzer Cowboy

Eberhard "Hank" Klotz lebt den Mythos des Wilden Westen.
2 Bilder
Eberhard "Hank" Klotz lebt den Mythos des Wilden Westen.
Foto: Klaus-jürgen Guni

Die Hochzeit des Wilden Westens dauerte nur 30 Jahre. Doch Filmemacher haben sie zum Mythos gemacht. „Hank“ Klotz lebt diesen Mythos. Erst in Colorado, jetzt in der Pfalz.

So also sieht ein Cowboy in Freizeit-Klamotten aus: kariertes Hemd, Cowboyhut, braune Lederstiefel und Bermuda-Shorts. Eberhard „Hank“ Klotz steht auf der Holzveranda seiner Ranch und wirft ein kurzes „Howdy“ über den Hof. Nebenan ziehen sich die Koppeln bis zum Horizont; die Pferde, die darauf weiden, sind nur dunkle Punkte auf grünem Untergrund. Ein amerikanisches Idyll – und es liegt mitten in der Pfalz.

Cowboy Hank: "Du hast immer zwei Leben"

Schönau-Gebüg hat 99 Einwohner, ein paar Hügel und spätmittelalterliche Burgruinen weiter beginnt Frankreich. Vor elf Jahren haben Hank – er sollte diesen Namen erst nach der Rente bekommen – und seine Frau Elke das ehemalige Gasthaus im Ort gekauft. Da hieß es noch „Pension Hubertus“. Es war nichts Besonderes, eine Unterkunft eben, wie es sie überall geben könnte. Doch dann baute Hank ein neues Schild auf: „Longhorn Ranch“. Auf einmal kamen Urlauber mit Pferden und Cowboyhüten. Damit war auch den Letzten im Dorf klar, dass ihre Nachbarn anders sind.

Abends, bei einem Glas Roten, erzählt Hank, Jahrgang 1940, seine Geschichte. „Du hast immer zwei Leben“, sagt er da. „Eines, in dem du Geld verdienst, und eines, bei dem du mit dem Herzen dabei bist.“ Seines schlägt für eine Ära, die für viele bis heute Sinnbild Amerikas ist. Sie war geprägt von Rindern, die in Trecks von Texas nach Norden zogen. Von Männern, die sich im Sattel mehr zu Hause fühlten als sonstwo. Von Freiheit, von der Prärie und der unendlichen Weite.

Filmemacher, Pferdenarren und Wildwestromantiker haben den Cowboy zum Mythos stilisiert. Bemerkenswert daran ist, dass er sich schon länger hält als die Cowboy-Ära selbst. Es waren nur 25, 30 Jahre, in denen diese Männer zu Pferd durch die „wide open range“ zogen, in denen ihnen zwar die ungeschriebenen Gesetze ihresgleichen Grenzen setzten, nicht aber das Land.

Die Zeit der großen Viehtrecks begann während des Bürgerkriegs von 1861 bis 1865. Die Zahl der Longhorn-Rinder in Texas war damals sprunghaft angestiegen. „Sie waren herrenloses Gut, ohne Brandzeichen, sie vermehrten sich unkontrolliert“, sagt Hank. Dann kam, wie oft, das Geld ins Spiel. „In Texas hatte so ein Rind einen Wert von zwei Dollar. Im Norden konntest du es für 40 Dollar verkaufen.“ Es waren diese 38 Dollar Differenz, die die Flut von Viehtrieben auslösten.

Über sieben Millionen Rinder zogen in Trecks nach Norden

Mehr als sieben Millionen Rinder wurden bis Ende der 1880er Jahre auf weltberühmten Routen wie dem Goodnight-Loving- oder dem Western-Trail nach Norden, aber auch in den Westen nach Kalifornien und Oregon getrieben. Vier, fünf Monate lagen zwischen Start und Ziel. Vier, fünf Monate, in denen der Sattel das Zuhause der Cowboys war. Es dürften, schätzt Hank, so um die 25 000 gewesen sein.

Hank hat sich bequem zurückgelehnt auf seinem Stuhl. Mit den Bildern seiner Erzählung im Kopf erinnert nun alles auf der Longhorn-Ranch an diese große amerikanische Ära. Hank sammelt Cowboy-Antiquitäten, überall stehen und hängen Sättel, Stiefel, Sporen – selbst auf den Gästezimmern. Manche Stücke, sagt Hank, bringen auf Auktionen in den Vereinigten Staaten fünfstellige Dollar-Summen. Was seine Sammlung wert ist, behält er für sich.

Ein echter Cowboy, so lautete der Codex, verkaufte seinen Sattel nie. Die meisten Stücke kamen erst lange nach der Zeit der Viehtriebe auf den Markt. Sie stammten aus Nachlässen von Ranchern, Sammlern und Showstars. „Anhand der Sättel kannst du die ganze Entwicklung des amerikanischen Westens nachvollziehen“, erklärt Hank. Was daran liege, dass sich ihre Form immer wieder veränderte, um Pferd und Reiter den besten Komfort zu bieten. Die besten Sattelmacher ließen sich entlang der Trails nieder, an denen die Viehtrecks entlangkamen.

In Amerika und Europa haben viele die Cowboy-Kultur für sich entdeckt

Als Hank in den 1970ern in die Sammlerszene einstieg, bestand diese aus ein paar Sonderlingen. Seit etwa 15 Jahren sieht es anders aus. In Amerika wie Europa haben viele die Cowboy-Kultur für sich entdeckt. Was sie fasziniert, ist der Traum von Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Die „National Bit, Spur and Saddle Collectors Association“, eine Vereinigung von Sammlern, hat weltweit 1500 Mitglieder. Hank ist eines davon.

Der Cowboy, sagt Hank, „ist seit jeher Hero und Kindheitsidol“. Er mischt dabei – wie so oft, wenn er ins Plaudern kommt – ein paar englische Ausdrücke ins pfälzerisch gefärbte Deutsch. Mit seinem Hund Randy, dem Australian Shepherd, spricht er sowieso nur Englisch. „Den habe ich von drüben geholt. Der kennt das nicht anders.“

Drüben, in den Vereinigten Staaten, haben Hank und Elke dreieinhalb Jahre verbracht. Es war der Beginn ihres zweiten Lebens, kurz nachdem Hank Anzug und Krawatte abgelegt hatte. Aus dem Geschäftsmann Eberhard Klotz, der in Deutschland Großprojekte finanzierte, wurde der Cowboy Hank. Der in Colorado mit Pferden abseits der Pfade durch die Rocky Mountains ritt, der unter Felsen schlief, der Bären und Klapperschlangen begegnete.

Auf einem dieser Trips bekam er auch seinen neuen Namen. Als er sich in einem Saloon mit „Eberhard“ vorstellte, antwortete ihm ein Bärtiger mit Whiskey-Glas ohne Umschweife: „Eberhard? Das ist kein Name, das ist ein Witz. Ab jetzt bist du Hank.“

Er ist keiner, der den Hut beiseitelegt, wenn er für sich ist

Mit dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 wurde das Leben für Ausländer in Amerika schwieriger. Auch Hank und Elke bekamen das zu spüren. Sie beschlossen, nach Deutschland zurückzugehen. Den Traum von einem Leben als Cowboy wollte Hank dennoch nicht aufgeben. Wer den fast 73-Jährigen auf seiner Ranch in der Pfalz beobachtet, spürt, dass er keine Rolle spielt. Hank ist kein Cowboy für zwei Tage, für ein Wochenende, für eine USA-Reise. Er ist keiner, der den Hut beiseitelegt, wenn er für sich ist.

Sein Ranch-Alltag ist geprägt von der Nähe zur Natur, vom Umgang mit seinen vier Quarter Horses, von Ausritten durch die Wälder. „Um Cowboy zu sein“, sagt er, „brauchst du den Spirit.“ Zum Auffrischen fliegt er alle ein, zwei Jahre in die Staaten, wo er auch seine Boots („Ich trage nur Cowboystiefel“) kauft. In Deutschland, sagt er, „gibt’s keine gescheiten“.

Eisenbahn und Stacheldraht veränderten das Berufsbild

„Cowboy at heart“, Cowboy im Herzen. Es ist ein Ausdruck, den Hank oft verwendet. Und letztlich bleibt heute auch den Cowboys in Amerika nichts anderes, als einen Mythos zu leben: Den einsamen Helden gibt es nicht mehr. Die Erfindung des Stacheldrahts in den 1870ern, mit dem Rancher Land abgrenzten und Herden einsperrten, läutete das Ende einer Ära ein. Und nachdem die Eisenbahn in alle Winkel vorgedrungen war, hatte sich das Berufsbild des Cowboys komplett verändert. Der „horseman“, der das Vieh durchs Land getrieben hatte, wurde zur „ranchhand“, einem Arbeiter, der Zäune flickte.

Dennoch ist etwas geblieben von dem, was Cowboys einst verband. „Der Spirit, den spürst du drüben noch in vielen Staaten.“ So haben sich Eigentümlichkeiten erhalten, erzählt Hank, nimmt seinen Hut ab und zieht eine Dollarnote aus dem Schweißband. „Die hatte da jeder Cowboy. Sollte er ums Leben kommen, so war wenigstens der Bestatter bezahlt.“

Viele, die bei Hank und Elke in der Pfalz Urlaub machen, sind Wanderer, andere bringen ihre Pferde mit. Wenn sie gut genug im Sattel sitzen, reitet Hank mit ihnen durch den Pfälzer Wald. Nach einer mehrstündigen Tour hat der Haudegen oft selbst jüngere Gäste an ihre Grenzen gebracht. Dann sitzen sie abends in Jeans und Boots gemeinsam am offenen Feuer, lassen sich das Essen schmecken, das Hanks thailändische Köchin gemacht hat, und hören dem Pfälzer Cowboy zu.

Diesmal erzählt er vom Reiten. Vom Reiten, das nichts anderes sei als Physik. „Du musst zwei Körper zusammenbringen, die nicht zusammengehören. Der Schwerpunkt gehört übereinander.“ Während er das sagt, hält Hank die eine Hand flach („das Pferd“), die andere senkrecht darüber („der Reiter“) und bewegt die Pferdehand abwechselnd nach oben und unten.

Der Pfälzer Wald ist ein gutes Gebiet für Reiter

Der Pfälzer Wald, findet Hank, ist ein gutes Gebiet für Reiter. Weicher Boden, eine abwechslungsreiche Landschaft mit Wäldern, die immer wieder Ausblicke eröffnen. Genug ist ihm dieser Pfälzer Wald trotzdem nicht: „Einmal im Jahr fahre ich nach Ungarn. Da mache ich Extreme-Riding. Steil nach oben und unten. Das ist Achterbahn. Das muss man können.“

Am Mittwoch, wenn in Augsburg die Westernmesse Americana beginnt, wenn sich dort Händler, Reiter und Sammler aus ganz Europa treffen, wird auch Hank hier sein. In Jeans, Boots und mit Cowboyhut. Seine Frau Elke managt solange die Longhorn-Ranch, dieses Stück Wildwest mitten in der Pfalz.

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