Hello Kitty: Die Katze, die keine ist, wird 40
Die Comicfigur Hello Kitty ist ein Star: Sie ziert über 50.000 Produkte, hat prominente Fans und bringt Milliarden ein. daran änderte auch ein lange gehütetes Geheimnis nichts.
Ein niedliches Gesicht mit Knopfaugen, sechs Barthaare und pinke Klamotten: So begeistert Hello Kitty ihre Fans. Selbst Popstars wie Katy Perry. Daran änderte auch die überraschende Information im August 2014 nichts, als bekannt wurde, dass Hello Kitty laut Hersteller Sanrio gar keine Katze sondern einfach nur ein Mädchen sei.
Zunächst Schock in der Fangemeinde - heißt "kitty" übersetzt doch "Kätzchen" und auch das äußere Erscheinungsbild erinnert mehr an eine Katze denn an ein Mädchen. Doch letzten Endes überwand die niedliche Figur ihre Identitätskrise und der Kittymanie tat sie keinen Abbruch.
Kitty begeistert Jung und Alt
Die Fans verehren ihre Hello Kitty weiter. Und das nun schon seit 40 Jahren. "Sie war so niedlich", erinnert sich Kazumi Kaminaga an ihre erste Begegnung mit Hello Kitty als Grundschülerin. Das war in den siebziger Jahren in einem japanischen Spielzeuggeschäft. Heute ist Kaminaga 51 und selbst Mutter. Doch für die weiße Figur kann sie sich immer noch begeistern. Ihr jüngster Kauf: Eine Hello-Kitty-Geburtstagskarte - für ihren Chef.
Am Samstag feiert Hello Kitty ihren 40. Geburtstag und Kaminaga ist nicht die einzige, die ihr über die vier Jahrzehnte die Treue hielt. Zum ersten Mal tauchte Hello Kitty auf einer Geldbörse auf. Heute sind es über 50.000 Produkte von der Zahnbürste, über Backmischungen bis hin zu einem Kostüm für die Popdiva Lady Gaga, auf denen das runde Comic-Gesicht prangt. In 130 Ländern gibt es Lizenzen für Hello Kitty-Produkte und das japanische Figürchen hat sich zu einer milliardenschweren Industrie entwickelt.
Hello Kitty hat auch erwachsene Fans
Hello Kitty ist längst kein Phänomen mehr, für das sich nur kleine Mädchen begeistern. Auch Erwachsene habe die Kittymanie erfasst, sagt Kazuo Tohmatsu, Sprecher des japanischen Hello Kitty-Herstellers Sanrio. "In den 1990er Jahren kam in Japan und anderen asiatischen Ländern der Trend auf, dass es nicht mehr als kindisch galt, Produkte mit der Figur zu haben."
"Hello Kitty erlaubt es Erwachsenen zu spielen und Seiten von sich zu zeigen, die in manchen Bereichen ihres Lebens nicht gestattet sind", sagt die US-Anthropologin Christine Yano, die zu Hello Kitty forscht.
Kitty ist auch ein Produkt ihrer Zeit. Sie wurde drei Jahrzehnte nach der japanischen Niederlage im Zweiten Weltkrieg populär, als Japan sich wirtschaftlich erholt hatte und die Kinder wieder Taschengeld bekamen. Als die japanischen Teeniestars begannen, sich öffentlich mit ihren Liebsten zu treffen, bekam auch Hello Kitty einen Freund: Dear Daniel. Und als Perserkatzen gerade der letzte Schrei unter den Japanerinnen waren, legte sich Hello Kitty das Kätzchen Charmmy Kitty zu.
Hello Kitty ist gar keine Katze
Laut der von Sanrio verbreiteten Biografie wurde Hello Kitty am 1. November 1974 in Südengland geboren, hat eine Zwillingsschwester namens Minny White und lebt heute in einem Londoner Vorort. Wie andere rund um die 40 durchlebte auch Hello Kitty jüngst eine Identitätskrise. Obwohl sie aussieht wie eine Katze und auch von all ihren Fans für eine gehalten wird, behauptete der Hersteller Sanrio im August, es handele sich zweifelsfrei um ein Mädchen.
Die Anthropologin Yano hatte das Unternehmen gebeten, ihre Texte zu einer Ausstellung zu Kittys 40. Geburtstag auf mögliche Fehler zu überprüfen. Sanrios Antwort überraschte nicht nur die Forscherin, Kittys Fangemeinde im Internet war schockiert.
Doch diese Debatte über das Katzen-Mädchen scheint dem Geschäft mit Hello Kitty nicht zu schaden. Im nächsten Jahr, zum Valentinstag, soll es neue Hello-Kitty-Produkte für Männer geben. "Das ist eine gute Idee, die muss ich für meinen Mann und meinen Sohn kaufen", sagt Noriko Hoshino. "Ich habe schon alle möglichen Hello Kitty-Sachen - Unterwäsche, Handtaschen und Küchenutensilien", erzählt die 56-jährige Büroangestellte. Und von jedem ihrer Fingernägel guckt ein winziges Kitty-Gesicht. AFP/AZ
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