Henri-Nannen-Preis: Auszeichnungen für Aufklärer der NSA-Affäre
Beim Henri-Nannen-Preis 2014 wurden vor allem Journalisten geehrt, die mit der Aufklärung des NSA-Skandals beschäftigt waren. Edward Snowden wurde live zugeschaltet.
Bei der diesjährigen Verleihung des Henri-Nannen-Preises sind Beiträge zur Aufklärung des NSA-Skandals und ein Porträt des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt ausgezeichnet worden.
Der Preis für die beste investigative Leistung ging an ein Journalistenteam des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Im Zuge der Geheimdienstaffäre hatten die Mitarbeiter des Spiegels das Abhören des Handys von Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgedeckt.
Henri-Nannen-Preis: 35 000 Euro im Namen des Stern-Gründers
Für ihr eindrucksvolles Psychogramm des mittlerweile verstorbenen Kunstsammlers Gurlitt wurde die Spiegel-Journalistin Özlem Gezer in der Königsdisziplin Reportage von Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann ausgezeichnet.
Insgesamt ist der Nannenpreis mit 35 000 Euro datiert, die am Freitagabend auf die Reporter, Autoren und Fotografen in mehreren Kategorien verteilt wurden. Die Auszeichnung wird seit 2005 verliehen und erinnert an den Gründer des Magazins Stern, Henri Nannen (1913-1996).
US-Journalistin Poitras: Auszeichnung und Lob von Snowden
Bei der Verleihung in diesem Jahr waren rund 1200 Gäste anwesend, darunter Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz. Der Schauspieler Dominique Horwitz führte mit teils "spitzer Zunge" durch die Gala.
Besonders um die Pressefreiheit verdient gemacht hat nach Ansicht der Jury die US-Journalistin Laura Poitras. Sie war an der Erstveröffentlichung von Dokumenten über die Arbeit des Us-Geheimdienstes NSA beteiligt und bekam dafür auch große Anerkennung von Edward Snowden.
Der ehemalige Geheimdiensmitarbeiter überraschte das Publikum mit einer Live-Botschaft, in der er Poitras für ihre "riskante und gefährliche Arbeit" dankte. Ihr Mut habe eine verantwortlichere, offenere Welt gebracht, so Snowden. Poitras kündigte an, dass in den von Snowden beschafften NSA-Unterlagen noch viele weitere Geschichten steckten.
Beste Reportage: Poträt von Gurlitt gewinnt Preis
Nach Bekanntwerden der Kunstsensation hatte Gezer den zurückgezogen lebenden Gurlitt mehrere Tage begleitet. Im Februar waren bei dem am 6. Mai verstorbenen 81-Jährigen insgesamt 1280 Bilder gefunden worden, darunter Werke von Chagall, Picasso, Matisse, Nolde und Beckmann.
2013 war der Fall publik geworden. Nach Auffassung der Taskforce "Schwabinger Kunstfund" stehen hunderte Werke im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein.
Für sein publizistisches Lebenswerk wurde Alfred Grosser (89) ausgezeichnet. Besonders hervorgehoben wurde Grossers Einsatz für die deutsch-französische Verständigung. Ministerin von der Leyen würdigte die unbedingte Wahrheitsliebe des Publizisten.
Außerdem wurden Auszeichnungen in der Kategorie Essay, Fotoreportage und Dokumentation vergeben. dpa
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