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Ernst-Marcus Thomas
08.09.2015

„Ich habe einfach alles wegmoderiert“

„Wer mit dem Druck nicht umgehen kann, ist vor der Kamera falsch“: Ernst-Marcus Thomas moderierte zehn Jahre lang im Fernsehen. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere, beim „ZDF-Fernsehgarten“, kam plötzlich das Aus. Jetzt arbeitet der frühere Augsburger als Coach, Dozent und Kommunikationstrainer.
Foto: Timo Maczollek

Ernst-Marcus Thomas hatte die große Karriere vor sich, auch als Moderator des ZDF-Fernsehgartens. „Heute ist mein Name verbrannt“, gibt er zu - und hat das Beste daraus gemacht.

Ernst-Marcus Thomas startete nach seinem Zeitungsvolontariat bei der Augsburger Allgemeinen als Radiosprecher. Dann moderierte er Fernsehsendungen wie „Philipps Tierstunde“, „Kaffee oder Tee“, „ARD Buffet“ und den „ARD Ratgeber Technik“. Er hatte die große TV-Karriere vor Augen. Nach zehn Jahren kam der Höhepunkt: Als Andrea Kiewel 2007 wegen Schleichwerbungsvorwürfen gehen musste, übernahm er den „ZDF-Fernsehgarten“. Doch die Quoten sanken, er musste gehen – und bekam danach kein gutes Fernsehangebot mehr. „Seitdem ist mein Name verbrannt“, sagt der 42-Jährige. Im Interview spricht er nun Klartext. Deutlich wird er auch in seinem Buch „Traumberuf Moderator“.

Zehn Jahre Fernseh-Karriere, Moderationen vor einem Millionenpublikum, dann plötzlich das Aus. Was haben Sie falsch gemacht?

Thomas: Im Nachhinein betrachtet war mein Fehler sicher, dass ich mich nie gefragt habe, wer ich bin, wofür ich im Fernsehen stehen will. Ich habe jeden Auftrag angenommen, habe einfach alles wegmoderiert. Und deshalb hatte ich als Moderator zu wenig Profil.

Wenn man sich heute durch die Sender klickt, erscheinen aber viele Moderatoren austauschbar...

 Thomas: Natürlich gibt es Moderatoren, die austauschbar und verwechselbar sind. Die halten sich dann aber auch nicht lange. Das Gegenteil sind Leute wie Joko und Klaas. Die überschreiten Grenzen, sind echte Typen, passen in unsere Zeit und haben deshalb so einen riesigen Erfolg. Ob sie den in zehn Jahren immer noch haben, da bin ich mir allerdings nicht so sicher.

Warum sollten sie nicht?

 Thomas: Weil die Zeiträume, in denen man im Fernsehen angesagt ist, immer kürzer werden. Und weil der Druck bei den Sendern steigt. Einem Thomas Gottschalk hätte man ein Quotentief damals eher verziehen als heute einem jungen Moderator. Bleibt der Erfolg aus, bist du weg vom Fenster – und zwar schnell.

So ging es Ihnen 2008 beim „ZDF-Fernsehgarten“ auch. Die Quote passte nicht und Sie mussten gehen. Was für ein Gefühl war das für Sie?

Thomas: Der Druck war von vorneherein unbeschreiblich hoch. Sonntags ist die Sendung, am nächsten Morgen kommen die Quoten. Ich wachte jedes Mal im Hotelzimmer auf und schaltete mit zittrigen Fingern an der Fernbedienung den Teletext ein, um die Quoten abzurufen. Da ist dann auch niemand, der dich auffängt, der Programmchef nicht, niemand. Mit diesem Druck bist du völlig allein. Aber das ist auch ein Teil des Berufes. Wer damit nicht umgehen kann, ist vor der Kamera falsch.

Sie waren nach einer Saison beim „ZDF-Fernsehgarten“ raus. Wie ging es weiter?

Thomas: Mein Name war verbrannt. Natürlich gab es noch Gespräche mit Sendern, alle sehr nett. Ich war auch bei Castings und hatte die Hoffnung, neue Engagements zu bekommen. Aber irgendwann kam der Tag, da war mir bewusst: Die Nummer ist durch. Heute arbeite ich als Radiomoderator bei WDR4, als Kommunikationstrainer und als Coach. Dabei kann ich meine Erfahrungen weitergeben. Es hatte also auch sein Gutes.

In Ihrem neuen Buch „Traumberuf Moderator“ beschreiben Sie Ihre Erfahrungen aus zehn Jahren TV-Geschäft und geben angehenden Moderatoren Tipps. Was ist denn der wichtigste?

Thomas: Du solltest immer im Hinterkopf haben, dass alles nur geliehen ist. Eine TV-Karriere ist wie ein Smoking, den du irgendwann wieder an der Garderobe abgeben musst. Und auf diesen Zeitpunkt solltest du vorbereitet sein.

Das klingt, als wäre der Buchtitel „Albtraumberuf Moderator“ vielleicht treffender gewesen.

Thomas: Nein, ich hatte ja auch, gerade in den ersten Jahren, viele sehr schöne Momente als Moderator. Aber es stimmt schon, das Fernsehen ist eine komische Branche. Es gibt viele Entscheider, die nicht entscheiden wollen. Zusagen werden nicht eingehalten, bei Vertragsverhandlungen wird hinterhältig getrickst – wer beim Fernsehen arbeiten will, braucht Nehmerqualitäten.

Wer hat Sie am meisten enttäuscht?

Thomas: Da möchte ich keine Namen nennen. Es gibt einige.

Oft heißt es, bei den Privatsendern gehe es noch ruppiger zu als bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Stimmt das?

Thomas: Früher war das vielleicht so. Aber inzwischen haben sich die Systeme in vielen Punkten angeglichen. Einen sicheren Job als Moderator hast du nirgendwo mehr.

Sie würden also von diesem Berufsziel eher abraten?

Thomas: Nein, keinesfalls. Wer glaubt, diesen Job machen zu wollen, wer dafür brennt, sollte es auf jeden Fall versuchen. Aber man muss sich, wie gesagt, darüber im Klaren sein, dass in der Branche mit harten Bandagen gekämpft wird.

Öffentlich-Rechtliche und Privatsender haben das gleiche Problem: Ihnen laufen die jungen Zuschauer weg. Glauben Sie, das wird sich wieder ändern?

Thomas: Nein, mit linearem Fernsehen erreicht man junge Menschen nicht mehr. Ich muss mich ja nur selbst ansehen. Ich habe seit Jahren keinen Fernseher mehr. Wenn mich etwas interessiert, gehe ich am Laptop in die Mediathek und sehe es mir an – wann ich will.

Die Stars der jungen Generation heißen Gronkh, YTITTY oder LeFloid und senden auf der Internetplattform Youtube. Machen die es einfach besser als das klassische Fernsehen?

Thomas: Das würde ich so nicht sagen. Ob du nun im Fernsehen ausstrahlst oder bei Youtube streamst – das eigentliche Handwerk vor der Kamera unterscheidet sich ja nicht. Wenn das Modell Youtube dann auf gutes Handwerk trifft, hat das eine sehr charmante Note und eben auch Erfolg. Wobei ich umgekehrt auch sagen muss: Bei Youtube vermisse ich schon häufig die Qualität. Es ist unglaublich, was da teilweise für ein Schrott zu sehen ist. bo

Ernst-Marcus Thomas, kurz EMT, wurde 1973 in Delmenhorst geboren. Nach seinem Volontariat bei der Augsburger Allgemeinen arbeitete er bei Radiosendern und moderierte zehn Jahre lang TV-Sendungen, darunter den „ZDF-Fernsehgarten“. Heute lebt EMT in Amsterdam und arbeitet als Radiomoderator bei WDR4 und Kommunikationstrainer in der Schweiz und in Deutschland. Im Sommer 2015 erschien sein Buch „Traumberuf Moderator. Hinter den Kulissen der TV-Welt“.

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