Immer mehr Menschen pilgern
Es werden immer mehr: Der Jakobsweg zählte im vergangenen Jahr 300.000 Pilger. Neben traditionellen religiösen Motiven gibt es aber auch andere Gründe für den "Pilger-Boom".
Schon Goethe soll gesagt haben: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“ Nun ist es gut möglich, dass Goethe Postkutschen einfach unbequem fand – viele Alternativen hatte er ja ohnehin nicht. Dennoch: Sein Zitat lebt weiter. Denn zu Fuß gehen ist in, pilgern liegt im Trend.
Am beliebtesten ist – spätestens durch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ – der Jakobsweg nach Santiago de Compostela. „Im Vorjahr wurden in Spanien 300.000 Pilger auf diesem Weg gezählt“, berichtet Jürgen Rist, der sich bei der Evangelischen Landeskirche in Württemberg um das Thema Pilgern kümmert. „Etwa ein Drittel davon waren aus Deutschland.“
Die Motive der Pilger unterscheiden sich allerdings. Für die einen geht es, ganz traditionell, um neue Begegnungen mit Gott. Aber auch immer mehr Menschen ohne christlichen Hintergrund machen sich auf den Weg. Sie reizt die innere Einkehr oder die körperliche Herausforderung.
Den Jakobsweg gibt es nicht nur in Spanien – er besteht aus einem ganzen Netz von Pilgerrouten, die quer durch Europa führen. In Santiago de Compostela befindet sich der Überlieferung zufolge das Grab des Apostels Jakobus – daher der Name. Wer ein Stück Jakobsweg laufen möchte, muss also nicht weit reisen. Allein das Netz des Weges in Deutschland umfasst rund 10000 Kilometer. Der Bayerisch-Schwäbische Jakobsweg zum Beispiel beginnt in Oettingen. Über Wemding, Harburg und Donauwörth erreicht man dann Augsburg, weiter geht es Richtung Allgäu. Die Pilger können zwischen einer Ostroute und einer Westroute wählen, zwischen einem Weg über Memmingen oder über Bad Wörishofen. Über Ermengerst bei Kempten laufen die Pilger dann weiter nach Lindau am Bodensee. mit dpa
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ein interessanter Artikel zum Pilgern. Nur die Zahlen stimmen nicht.
In Santiago de Compostela kamen 2016 277854 Pilgerinnen und Pilger an. Aus Deutschland waren es 21220, was 7,64% entspricht - also bei weitem kein Drittel.
Es ist spannend zu beobachten, dass die Wirkung Hape Kerkelings oftmals überschätzt wird. Die deutschsprachigen Pilgerinnen und Pilger sind in Santiago eine Minderheit geblieben.
Genaue Zahlen sind hier aufgeführt: https://www.pilgern.ch/jakobsweg/statistik/ - die Zahlen entstammen dem Pilgerbüro von Santiago
Übrigens: der Weg ab Lindau führt per Schiff nach Rorschach. Dort setzt sich der Jakobsweg über St.Gallen (Etappe 1) nach Einsiedeln bis Genf fort. https://www.pilgern.ch/jakobsweg/schweiz/