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Fernsehen
06.06.2015

Immer mehr TV-Schurken werden zu Serienhelden

Bryan Cranston als Walter White in einer Szene der Serie "Breaking Bad"
Foto: Frank Ockenfels/AMC/Sony Pictures Television Inc. via dpa

Warum stößt uns ein Drogendealer wie Walter White nicht ab? Warum wird ein Mafiaboss wie Tony Soprano weltweit zur Kultfigur? Und warum liegen diese TV-Schurken im Trend?

Sie lügen, betrügen, morden – und werden von den Zuschauern geliebt: Moderne TV-Schurken wie der Drogendealer Walter White aus der Serie „Breaking Bad“ oder Mafiaboss Tony Soprano („Die Sopranos“) gehen zwar über Leichen, taugen aber trotzdem zu Identifikationsfiguren. Ein Teil der Erklärung ist: Sie sind nicht durch und durch böse, sondern auch fürsorgliche Familienmenschen.

„Das macht das Komplexe, das Spannende und Vielschichtige dieser Figuren aus und sicher auch bis zu einem gewissen Grad das Potenzial, uns an sie zu binden“, sagt die Medienwissenschaftlerin Kathi Gormász. Sie hat eine Doktorarbeit über das Thema geschrieben, die auch als Buch erschienen ist: „Walter White & Co. Die neuen Heldenfiguren in amerikanischen Fernsehserien.“ Darin erklärt die Medienexpertin aus Berlin, was an bösen Buben in modernen Fernsehserien so faszinierend ist.

Kernthese ihrer Abhandlung: Ein Serienheld heutiger Prägung muss kein „good guy“ mehr sein, wie das vor nicht allzu langer Zeit noch der „Industriestandard“ war. Er darf durchaus rauben oder sogar töten – wenn die Zuschauer mit seinen Zielen einverstanden sind, seine „Motive billigen oder zumindest nachvollziehen können“, sagt Gormász.

Damit vollzog sich in den vergangenen 16 Jahren – „Die Sopranos“ starteten 1999 – ein Wandel in der US-amerikanischen TV-Serienproduktion, der weltweit Auswirkungen auf die Fernseh- und Filmbranche hatte. Serien wie „Die Sopranos“ oder „Breaking Bad“ heben sich, so Gormász, „in Themen, Tonalität, Erzählstil und Charakteren spürbar von Gewohntem und Etabliertem“ ab. „Eine Qualität des neuen Qualitätsfernsehens sind seine ,schwierigen‘ Protagonisten, deren Zwiespältigkeit sie spürbar vom Diktum der sympathischen Hauptfigur abweichen lässt“, schreibt sie.

Walter White als Kultfigur mit "Bildungspotential"

Wie die neuen Serienhelden funktionieren erläutert sie am Beispiel einer Szene aus „Breaking Bad“. In der Folge „Phoenix“ stellt sich für Walter White die Frage, wie er mit der Freundin seines drogenabhängigen Komplizen Jesse umgehen soll: Die kennt Whites kriminelle Machenschaften und erpresst ihn. Als White sie im „Heroinschlaf“ findet, lässt er sie sterben.

Er bringt sie also nicht „aktiv“ um, handelt aber gleichwohl äußerst berechnend und kaltherzig. „Selbst glühende Anhänger von Walter White... müssten vermutlich davon Abstand nehmen, die (Haupt-)Figuren der neuen Autorenserien als typische Sympathieträger zu bezeichnen“, schreibt Gormász. Dennoch wurde White, der in der Serie vom Chemielehrer zum Drogenboss mutiert, zur Kultfigur mit hohem „Bindungspotenzial“: Er handelt gewissermaßen aus hehren Motiven. Denn White ist unheilbar an Krebs erkrankt und will seine Lieben nach seinem Tod versorgt wissen. Dafür – und um seine Familie zu schützen – tut er alles. Für Zuschauer ist das „anschlussfähig“, sie können das gut nachvollziehen.

Im deutschen Fernsehen bekommt der von Bryan Cranston gespielte Serienheld einen Nachahmer: Bastian Pastewka spielt in einer ZDF-Miniserie einen Familienvater aus Bad Nauheim in Hessen, dessen Druckerei kurz vor der Pleite steht und der deshalb zum Falschgeld-Produzenten wird. Die Dreharbeiten zu „Morgen höre ich auf“ haben bereits begonnen und dauern noch voraussichtlich bis Mitte Juli.

Deutsches Fernsehen setzt verstärkt auf vielschichtige Schurken-Figuren - und liegt damit international im Trend

Es ist ein Trend, der ungezählte Vorläufer hat und den das Kino entscheidend mitprägte. Der 2008 gestorbene Schauspieler Heath Ledger wurde etwa für seine Darstellung des Joker in dem Batman-Film „The Dark Knight“ posthum mit einem Oscar ausgezeichnet. Ebenfalls erhielt er nach seinem Tod bei den „MTV Movie Awards“ den Preis als „Bester Schurke“. Die Film-Kritikerin des Tagesspiegel lobte: „Heath Ledger ist kein simpler bad guy. Er ist Monster, Mephisto und Punk, Marlon Brando und Sid Vicious, ein Tier, eine Naturgewalt, der Horror.“

Ledger ist bei weitem nicht der erste Schauspieler, der als Bösewicht Maßstäbe setzte – man denke nur an Peter Lorre. Der schrieb als Kindermörder in Fritz Langs „M“ aus dem Jahr 1931 Filmgeschichte. Doch meist galt in Film und Fernsehen in den vergangenen Jahrzehnten ein schlichtes Schwarz-Weiß-Schema, Gut gegen Böse. Gerade die TV-Bösewichter waren eher einfach gestrickt – auch aus Sorge, Zuschauer könnten möglicherweise überfordert werden. Und umschalten.

Die Akademie für Film- und Fernsehdramaturgie in München und die Produktionsfirma Bavaria Film versuchen sich dagegen an weitaus ambitionierteren Projekten. Erst kürzlich schrieben sie einen Ideenwettbewerb zum Thema Antihelden aus, an dem sich mehr als 250 Autoren beteiligten. Der erste Preis mit einer Fördersumme von 2500 Euro ging an das Autorenduo Axel Melzener und Alexander Frank, die sich eine Fernsehserie ausgedacht haben, die in der Frankfurter Bankenwelt spielt – und vor zwielichtigen Figuren nur so wimmelt.

Vor allem Männer sympathisieren mit TV-Bösewichten

Auf dem zweiten Platz landete das Konzept für eine Serie, in deren Mittelpunkt eine Frau steht, die einen blutigen Rachefeldzug startet, und auf dem dritten die Idee für eine in Berlin spielende Serie, deren Hauptfiguren allesamt „Antihelden des Alltags“ sind, wie die Jury lobend erwähnte. Ob oder wann die Projekte ins Fernsehen kommen, steht noch nicht fest.

Doch worin besteht nun eigentlich der besondere Reiz von kriminellen TV-Figuren? „Sie können ausagieren, was uns ganz oft verwehrt bleibt“, erklärt Medienexpertin Kathi Gormász die Faszination von finsteren Gestalten wie Walter White oder Tony Soprano. „Sie müssen keine Rücksicht darauf nehmen, was vielleicht der Gesetzgeber von uns will.“ Dabei, das haben Studien gezeigt, empfinden vor allem Männer häufig Sympathie für TV-Bösewichter. Das hängt der Zuschauerforschung zufolge vor allem damit zusammen, dass es den Schurken um die Durchsetzung von Macht geht, was typisch männlichen Denkmustern eher entgegenkommt als weiblichen.

Allerdings: Durch und durch böse Figuren kommen bei Männern fast genauso schlecht weg wie bei Frauen. Wer abseits jeglicher Moral handelt und keinen triftigen Grund für sein Tun hat, darf kaum auf die Sympathie der Zuschauer hoffen. Außer er wird zur Legende. Wie Gert Fröbe, dessen Schurke Auric Goldfinger aus dem James-Bond-Film „Goldfinger“ von 1964 nach wie vor unvergessen ist.

Walter White & Co. Die neuen Heldenfiguren in amerikanischen Fernsehserien, UVK, 264 Seiten, 39 Euro.

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