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Frankfurter Buchmesse 2017
06.10.2017

Ingo Schulze über das Geld in Sozialismus und Kapitalismus

Der Schriftsteller Ingo Schulze hat einen deutsch-deutschen Schelmenroman veröffentlicht.
Foto: Soeren Stache, dpa

Der Autor Ingo Schulze nimmt Maß an der großen Tradition des Schelmenromans. Aber geht das gut?

Die Idee ist köstlich. Man nehme einen Helden in der DDR, der Wort für Wort glaubt, was ihm die Propaganda von Kindheit an über die zersetzende Kraft des Kapitals und das Heil der sozialistischen Gesellschaft einimpft: der Einzelne als Teil des Gemeinwesens. Als schließlich doch alles in der Pleite zusammenbricht, fällt er zunächst ins Koma – und versucht sich dann eben so rechtschaffen wie möglich im Kapitalimus des wiedervereinten Deutschland zu behaupten. Wieder glaubt er an die Versprechen des Systems, glaubt an den Segen des Privateigentums: Jeder für sich und dadurch alle für das Wachstum des Ganzen. So versucht er auch als plötzlicher Millionär den Profit für den Wohlstand der Menschen einzusetzen. Er scheitert aber auch daran. Geld kennt keine Moral, es will, wo es ist, bloß immer mehr werden. Und selbst die vermeintlich erhabene Kunst ist längst von Spekulationen verseucht. So sitzt er – die letztmögliche Heldentat – schließlich am Alexanderplatz und verbrennt einen Tausend-Mark-Schein nach dem anderen …

Zu viel verraten? Nein. Denn „Peter Holz – Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“, dieser neue Roman des stets politisch engagierten Autors Ingo Schulze, lebt von der Tragikomik all der kleinen Szenen, in denen er serviert wird: zehn Bücher mit jeweils mehr als 20 Kapiteln, eine bunte Revue des persönlichen Scheiterns und des gesellschaftlichen Aberwitzes.

Ingo Schulze: "Peter Holz – Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst"

Schulze nimmt dabei Maß an der großen Tradition des Schelmenromans. Vom barocken „Simplicius Simplicissimus“ Grimmelshausens über Voltaires aufklärerischem „Candide“ als Spott auf Leibniz’ Beschreibung unseres Lebens in der „besten aller möglichen Welten“ bis zu Dostojewskis Jesus-Roman „Der Idiot“ als Beleg des Scheiterns des Guten, der Liebe und der Wahrhaftigkeit in der menschlichen (zumal modernen) Welt – die Spuren lassen sich hier überallhin verfolgen. Sein Held Peter Holz nämlich, aufgewachsen als Waise, aber von einem herzensguten Ehepaar angenommen und aufgezogen, glaubt. An Ideale, an Werte, an den Menschen. Er sieht auch die Not einer Prostituierten, hilft ihr, weil er es kann – wird darüber aber unversehens zum Betreiber eines eigenen Bordells. Kapitalismus, Baby!

„Peter Holtz“ von Ingo Schulze (Ausschnitt).
Foto: S. Fischer Verlag

So führt Ingo Schulze in unstillbar wirkender Lust diesen Helden in immer neue Dramen am Rande der deutsch-deutschen Geschichte. Die Stasi versucht ihn für ihre Zwecke einzuspannen wie später die CDU in ihrer Osterweiterung. Aber weil Peter Holz in seiner Naivität und Arglosigkeit unbestechlich bleibt, eignet er sich nicht zur Instrumentalisierung. Über so einen kann Gerhard Schröder dann nur herzhaft lachen, für einen solchen hat Künstlerfürst Markus Lüpertz nur Verachtung übrig. Und die Prediger der entfesselten Märkte stoßen mit ihren Wachstums-Evangelien bei einem solchen auf das Granit eines einzigen Wortes: Wozu? Spätestens als dieser Peter Holz erkennt, dass immer noch mehr Geld nur immer noch unmöglicher ohne negative Folgen in die Welt zu bringen ist …

Fast über 600 Seiten treibt der ja zuverlässig eindrucksvolle Romancier Ingo Schulze sein moralisch unterfüttertes Schelmenstück. Und interessant: Er hat dafür neben einem Platz auf der Nominierungs-Longlist für den deutschen Buchpreis bereits enthusiastisches Lob von eher kapitalismuskritischer Seite (SZ) und genervtes Abwinken von eher marktfreundlicher Seite (Welt) geerntet. Ist seine Wirkung also eine Frage der Haltung zur aktuellen Ökonomie? Denn: Darf ein deutsch-deutscher Idiot die Verblendungen der Demokratie gleichrangig mit denen der Diktatur entlarven?

Tatsächlich zielt Schulzes fernsehserientaugliche Satire aber tiefer ins deutsche Fleisch: Es geht um das Missverständnis einer „Befreiung“ des Ostens zu den Beglückungen für alle im Westen. Und deren Folgen werden ja gerade politisch wieder virulent. Wenn dem Autor ein Vorwurf zu machen ist, dann dieser: Er ist in der Umsetzung maßlos geworden, scheut keinen Kalauer und verliert darum in der Strecke an Witz und Schärfe. Es ist also nicht ganz gut gegangen.

Ingo Schulze: Peter Holz – Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst S. Fischer, 576 Seiten, 22 Euro

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