Jan Böhmermann kritisiert Merkel: "Hat mich filetiert"
Nach seinem Schmähgedicht zog sich der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann wochenlang aus der Öffentlichkeit zurück. Nun spricht er erstmals über die Staatsaffäre - und kritisiert Merkel.
Jan Böhmermann hat sich zum ersten Mal seit seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit zu den massiven Diskussionen aufgrund seines Schmähgedichts geäußert. In einem Interview mit der ZEIT kritisiert er Angela Merkel scharf: "Die Bundeskanzlerin darf nicht wackeln, wenn es um die Meinungsfreiheit geht. Doch stattdessen hat sie mich filetiert, einem nervenkranken Despoten zum Tee serviert und einen deutschen Ai WeiWei aus mir gemacht."
Böhmermann las Ende März in seiner satirischen TV-Show "Neo Magazine Royale" auf ZDFneo ein Gedicht über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, das Formulierungen enthielt, die unter der Gürtellinie zielten. Angela Merkel bezeichnete dieses Schmähgedicht von Böhmermann als "bewusst verletzend". Später sagte sie, diese Aussage sei ein Fehler gewesen.
Fall Böhmermann entwickelt sich zur Staatsaffäre
In der Folge entwickelte sich eine regelrechte Staatsaffäre, in der Merkel einen Antrag von Erdogan auf Strafverfolgung wegen Beleidigung eines Staatsoberhauptes zuließ. Der Satiriker Jan Böhmermann zog sich danach einige Wochen zurück und verschwand komplett von der Bildfläche.
Im ZEIT-Interview spricht er nun über sein Leben in den letzten Wochen, seine Bitte an Kanzleramtsminister Peter Altmaier um Hilfe, seine Rolle als Auslöser einer Staatskrise sowie seine Erwartungen an den Prozess, der auf ihn zukommt. maris
Die Diskussion ist geschlossen.
Ja Wolfgang B. das sehe ich auch so. Satire schön und gut – jemanden durch den Kakao ziehen, auch ok – aber keinen Respekt, Achtung vor niemanden und rein gar nichts haben, die schlimmsten Worte und Sätze öffentlich und ungeniert gebrauchen – ich denke da an den Satz mit den Ziegen – nein, da bin ich und viele auch mit mir, der Meinung, das ist dieser Boehmermann einen Schritt zu weit gegangen.
Ich habe es mir nochmal durchgelesen. Es wird noch lange im Internet präsent sein – es ist weit unter der Gürtellinie, einfach unverschämt. So darf man über keinen Menschen schreiben, auch nicht als Satire . . .
Ich wünschte Böhmermann lebe in Nordkorea oder in China oder in Rußland oder ... . Dann bleiben wir von solchen Typen verschont.
Schön, dass Sie mit diesem Beitrag die Dinge wieder ins Lot gerückt haben. Ich war wirklich drauf und dran zu glauben, dass Typen wie Erdogan, Assat, Kim usw. im Unterschied zu Böhmermann für uns Menschen das größere Gefahrenpotential darstellen.
Inzwischen habe ich wieder begriffen, dass auch Potentaten und Diktatoren, die Bomben auf die eigenen Landsleute werfen, morden und foltern lassen, Terroristen unterstützen sowie renitente Journalisten und Oppositionelle einbuchten, Anspruch auf zivilisierte und höfliche Umgangsformen haben . . .
Trotzdem möchte ich es weiterhin mit der Bibel halten: „Nicht an ihren Worten, sondern ihren Taten sollt ihr sie erkennen“.
Sehr gut Maja S. dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Meinungsfreiheit ist das Zeichen für unser Land – und das gilt natürlich auch für unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie hat die Entscheidung der Endgültigkeit jetzt dem Gericht übergeben, die beste Lösung für ALLE Seiten.
Wer austeilt – der muss auch einstecken können – in diesem Fall auch mit allen Konsequenzen rechnen.
Ich möchte nicht in den Schuhen des entscheidenden Gerichts bzw. Richters stecken.
Satire ist immer ein zweischneidiges Schwert. Ja und auch da gibt es Grenzen. Ich denke da z. B. an die üblen Fotomontagen.
Warum hat sich Merkel nie geäußert, als sie von den Griechen als Hitler dargestellt wurde, da hörte man kein Wort von ihr und auch sonst regte sich niemand groß auf. Aber wenns um ihren Freund Erdogan geht reißt sie die Klappe auf. Hoffentlich ist die Area Merkel bald zu Ende, bevor sie das Land komplett ruiniert.
Frau Bundeskanzlerin hat vor allem mal ihre Einschätzung kund getan. So wie sie seinerzeit Sarrazins Machwert als nicht hilfreich klassifizierte. Sie hat also ihre Meinung geäußert.
Das bedeutet doch noch nicht, dass ein Gericht das ebenso sehen muss wie Frau Merkel. Wenn das Gericht feststellt, dass das Gedicht unter die Kunstfreiheit fällt und der Vorspann klar gemacht habe, dass Erdogan nicht persönlich beleidigt werden sollte, dann ist dem so, Frau Merkel kann es aber trotzdem als verletzend empfunden haben. Wie will man Empfindungen denn bewerten. Es war dann halt ihre Meinung.
Wird Böhmi dagegen verurteilt, dann hat sie nicht die Meinungsfreiheit geopfert, sondern offenbar glasklar erkannt, wo deren Grenzen liegen.
Es wäre dann eben auch nicht Aufgabe der Kanzlerin gewesen, sich schützend vor einen Straftäter zu stellen.
Alternativ hätte sie natürlich auch schweigen können, wie sie es in 99,9 % aller Fälle tut, wo ihr Volk auf ein Statement von ihr wartet. ^^
Egal wie man zu den Böhmermann-Äusserungen steht: Der Grund für "Muttis" Anruf bei Davutoglu und ihre Wertung liegt doch auf der Hand und bedarf keiner langen Erläuterung bzw. Relativierung. Sie fürchtete um ihren schmutzigen Deal mit der äußerst zwielichtigen Figur Erdogan. Dass sie damit einen gravierenden Fehler beging, hat sie inzwischen selbst eingeräumt.
Egal wie man zu Merkels Einlassungen und Deals steht, ist Jan Böhmermann eine entsetzliche Heulsuse, die kräftig austeilen, aber nix einstecken kann.
Dazu kenne ich ihn zu wenig. Wenn Sie recht haben, wäre er dem Erdogan sehr ähnlich . . .
Aber dass der kleine Hofnarr wegen ein paar dummer Sprüche um sein Leben fürchten musste, gabs nicht mal im Mittelalter . . .