Kein Zucker, viele Vitamine: Ferrero muss Etikett ändern
Der Schokoaufstrich Nutella enthält wenig Zucker, aber viele Vitamine - nach Ansicht eines Gerichts erweckt das Etikett zumindest diesen Eindruck. Ferrero muss jetzt handeln.
Schluss mit dem angeblich gesunden Frühstück: Der Süßwarenhersteller Ferrero muss das Etikett seiner Nuss-Nougat-Creme Nutella ändern. Die Vitamin- und Nährwertangaben auf dem Glas können Verbraucher in die Irre führen, hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Az.: 6 U 40/11) entschieden. Geklagt hatte der Bundesverband der Verbraucherzentralen, der am Donnerstag auf das Urteil hinwies.
Auf dem Nutella-Etikett wird der Prozentsatz der empfohlenen Tagesmenge für Fett und Zucker in einer Grundportion von 15 Gramm angegeben, bei den Vitaminen und Mineralstoffen hingegen für 100 Gramm. Dadurch könne beim Verbraucher der falsche Eindruck entstehen, die Creme enthalte wenig Fett und Zucker, aber viele Vitamine und Mineralstoffe, urteilten die Frankfurter Richter.
Ferrero will Rechtsmittel einlegen
Ferrero kündigte an, beim Bundesgerichtshof Rechtsmittel einzulegen. Das Unternehmen sei "weiterhin davon überzeugt, dass die Etikettgestaltung transparent und verständlich ist", hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Kennzeichnung entspreche allen gesetzlichen Vorgaben. Trotzdem will Ferrero ab Ende des Jahres neue Etiketten drucken. Dann sollen sich auch die Angaben für Vitamine und Mineralstoffe an der Grundportion von 15 Gramm orientieren.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ferrero wegen irreführender Aussagen über seine Produkte Kritik einstecken muss. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatte dem Konzern im Juni den "Goldenen Windbeutel" für die dreisteste Werbelüge verliehen. Die "Milch-Schnitte" werde als "sportlich-leichte Zwischenmahlzeit" beworben, habe aber mehr Zucker, mehr Fett und mehr Kalorien als ein Stück Schoko-Sahnetorte, hieß es damals zur Begründung. dapd
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