The Rolling Stones: Keith Richards: Der Unkaputtbare wird heute 70

Das ist die Art Humor, die dem Rolling-Stones-Gitarristen gefällt. Wahrscheinlich hat er an diesem Abend, an dem er einen Preis für seine Autobiografie „Life“ erhielt, viel gelacht. Das klingt bedrohlich. Wenn die Teerbrocken in der Lunge knirschen. Aber das ist schon in Ordnung. Viel mehr als Zigaretten rauche er heute nicht mehr. „Die einzige ernste Sache, an der ich Interesse habe, ist die, die ich aufgegeben habe“, sagt Richards in Anspielung auf seine Drogensucht.

Keith Richards konnte sich hochwertigen Stoff leisten

Auch über die hat er in „Life“ unverblümt geschrieben. Wie es seine Art ist. Die Exzesse habe er nur überlebt, weil er sich den reinen, guten Stoff habe leisten können. Das billige, gepanschte Zeug, das sei natürlich gefährlich. Das solle bitte niemand nehmen. Drogen-Pädagoge Keith achtet entgegen anderslautender Meldungen auch auf seine eigene Gesundheit. Handys zum Beispiel benutzt er nicht. Die Strahlung!!! „Da könnte ich meinen Kopf ja gleich in eine Mikrowelle reinstecken.“

Der „beste schlechte Gitarrist der Welt“

Er sei der „beste schlechte Gitarrist der Welt“, hat Rhythm-and-Blues-Urvater Alexis Korner über ihn gesagt. Richards formuliert es gewohnt drastischer. Eine auf Open-G umgestimmte Gitarre, fünf Saiten (ohne die dicke E-Saite geht’s besser), zwei Finger und ein „asshole“, mehr brauche es für Rock à la Richards nicht. Wenn es so einfach wäre... Millionen Gitarristen kopieren verzweifelt den schlampig-dreckig-genialen Keith-Sound – erfolglos.

Im Rolling-Stones-typischen Mehrklang von Sex and Drugs and Rock ’n’ Roll war Richards nur für die letzteren Komponenten zuständig. Sex-Eskapaden hat er anderen überlassen. Mit seiner ersten Lebensgefährtin Anita Pallenberg hat er zwei Kinder, mit seiner Frau Patti Hansen ist er seit dreißig Jahren verheiratet. Die Töchter Theodora und Alexandra kommen im Aussehen Gott sei Dank mehr nach Mama. Ab und an borge er sich von ihnen einen Joint, sagt Richards. Er kann es doch nicht ganz lassen.

The Rolling Stones wieder auf Tour

Auch musikalisch nicht. 2013 haben die Stones ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum mit Konzerten in den USA und London gefeiert. Nächstes Frühjahr sind sie in Asien und Australien unterwegs. Möglich, dass Keith, der heute tatsächlich 70 Jahre alt geworden ist, im Sommer auch hierzulande noch mal in die Saiten greift. Wenn er nicht von einer Palme fällt. Wie 2006. Ein Blutgerinnsel im Gehirn hätte damals beinahe geschafft, was ein Atomkrieg nicht vermag.