Kim Jong Un in China "Sexiest Man Alive"
Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un ist der "Sexiest Man Alive" 2012 - zumindest wenn es nach der chinesischen Staatspresse geht.
Ein wahrer Frauentraum sei er. Attraktiv, mächtig und sogar hin und wieder niedlich. Die Rede ist, nein, nicht etwa von Brad Pitt oder George Clooney, sondern von Nordkoreas Diktator Kim Jong Un - dem Herzensbrecher aus Pjöngjang; und neuerdings auch Sexiest Man Alive.
Diese huldvolle Nachricht vermeldete am Dienstag zumindest die chinesische Staatspresse. Und so bizarr die Meldung für westliche Leser zunächst klingen mochte - wirklich ungewöhnlich war sie nicht. Schließlich kennt man hierzulande inzenierten Propaganda-Bilder aus dem bettelarmen Nordkorea zur Genüge. Und mit großer Vorliebe werden bekanntlich koreanische Soldatinnen gezeigt, die in Anwesenheit des Diktators entzückt in Hysterie und Tränen ausbrechen.
Allerdings: Die aktuelle Meldung entstand nicht in China, und schon gar nicht in Nordkorea, sondern in den USA - in der Redaktion der Satire-Webseite The Onion. In China ging der Witz aber offenbar unter. Die kommunistischen Presse-Lenker übernahmen die entsprechende Spaß-Auszeichnung wörtlich - und verbreitete die huldvolle Nachricht vom "Sexiest Man Alive" des Jahres 2012.
Die Website der linientreuen, chinesischen Zeitung People's Daily widmete der Geschichte in der Rubrik "Internationales" einen Artikel, in dem sich Passagen des Textes von The Onion wiederfinden. Dazu stellte die Zeitung 55 Fotos des jungen nordkoreanischen Machthabers. Den Titel des erotischsten Mannes des Jahres habe "die US-Webseite The Onion" Kim verliehen, schrieb das Blatt, ohne einen Hinweis auf Satire zu machen. Der Artikel erschien sowohl in der chinesischen, als auch in der englischen Version der Zeitung.
"Hübsches rundes Gesicht, stämmige Figur"
Der Inhalt war wahrlich eines "Sexiest Man Alive" würdig. "Mit seinem umwerfend hübschen, runden Gesicht, seinem jungenhaften Charme und seiner starken, stämmigen Figur ist dieser Herzensbrecher aus Pjöngjang der wahrgewordene Traum aller Frauen", zitierte die chinesische Zeitung aus dem Originaltext der Satire-Webseite.
Kim sei "gesegnet mit einer Aura des Mächtigen, die eine unververwechselbare niedliche, kuschelige Seite" verberge, heißt es weiter. Er habe die Zeitung "mit seinem einwandfreien Sinn für Mode, seinem schicken Kurzhaarschnitt und, natürlich, seinem berühmten Lächeln zum Schwärmen gebracht".
Einziges Ärgernis: Wer den Beitrag bisher nicht gelesen hat, wird wohl nicht mehr in den Genuss kommen. Der Artikel ist People's Daily inzwischen nicht mehr aufrufbar.
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