Kommentar: Die Amerikaner und ihre Waffen
Wieder kommen Dutzende Menschen bei einem Massaker in den Vereinigten Staaten ums Leben. Wieder werden Rufe nach schärferen Waffengesetzen laut. Doch ändern wird sich wohl nichts.
Muss man in den USA beim Besuch eines Einkaufszentrums oder eines Konzerts damit rechnen, erschossen zu werden? Diese Frage wird nach dem fürchterlichen Wochenende von Las Vegas in amerikanischen Internetforen diskutiert. Die ernüchternde Antwort lautet: Ja. In einem Land, in dem man sich ganz legal und ungestört mehr als 50 Sturmgewehre und Pistolen sowie tausende Schuss Munition kaufen kann, wie es der Todesschütze von Las Vegas getan hat, muss man auf alles gefasst sein. Ob sich daran unter dem Schock der Ereignisse in der Spielerstadt etwas ändern wird, ist unwahrscheinlich.
Die US-Bürger geben jedes Jahr mehrere Milliarden Dollar für Waffen aus. Die Waffenlobby zahlte 2016 im Wahlkampf mehr als 50 Millionen Dollar an Kandidaten, die eine Verschärfung der Waffengesetze ablehnen. Solange dies so bleibt und viele Amerikaner den weitverbreiteten Waffenbesitz als Grundrecht – nicht als Gefahr – sehen, bleibt alles, wie es ist.
Zwar hätten die Wähler es in der Hand, die Politiker zu einer anderen Linie zu bewegen und den Einfluss der Waffenindustrie zu begrenzen. Doch zumindest bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass ein Ruck durchs Land geht und die Amerikaner auf eine solche Veränderung bestehen.
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