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Zum Valentinstag
13.02.2018

Lauter Denkmäler der Liebe

„Am Tag unserer Scheidung fuhr er mit einem neuen Wagen vor. Arrogant und herzlos.“ Und dann, nach 20 Jahren Ehe, so schreibt die Slowenierin aus Ljubljana, wollte dieser Wutzwerg doch glatt gegen die Windschutzscheibe fliegen.
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„Am Tag unserer Scheidung fuhr er mit einem neuen Wagen vor. Arrogant und herzlos.“ Und dann, nach 20 Jahren Ehe, so schreibt die Slowenierin aus Ljubljana, wollte dieser Wutzwerg doch glatt gegen die Windschutzscheibe fliegen.
Foto: Aus dem Buch "Das Museum der zerbrochenen Beziehungen"

Tragisch und trotzig, albern und sehnsüchtig: Die Dinge, die bleiben, wenn eine Beziehung endet, erzählen vielfältig bewegte Geschichten. Eine weltweite Sammlung davon lädt zur Erkundung des größten aller Gefühle ein

Die erfolgreichste Liebesgeschichte unserer Zeit? Wohl „Fifty Shades of Grey“, jene mit Sado-Maso gedopte Aschenputtel-Trilogie, deren letzter Teil gerade als Verfilmung in den Kinos läuft. Die Klassiker aber sind aus gutem Grund keine Märchen. Statt vom Gelingen erzählen sie von der Sehnsucht und vom Scheitern, von der Vergänglichkeit des Glücks: „Romeo und Julia“, „Vom Winde verweht“, „Anna Karenina“ … Und in letzterem liefert Tolstoi mit einem der berühmtesten Romananfänge auch eine Erklärung: „Alle glücklichen Familien gleichen einander. Jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Art unglücklich.“ Im Scheitern zeigt sich das Existenzielle.

Wer wollte Erich Kästner eigentlich widersprechen: „Als sie einander acht Jahre kannten / (und man darf sagen: sie kannten sich gut) / kam ihre Liebe plötzlich abhanden. / Wie andern Leuten ein Stock oder Hut …“ Aber seine „Sachliche Romanze“ ist eher die Ausnahme. Fast nie scheitert die Liebe so beiläufig – und fast immer bleibt etwas zurück, ein Ding als Denkmal. Ein Stock, ein Hut – oder ein aufziehbares Spielzeughündchen.

Weltweite Sammlung von 10.000 Liebs-Relikten

Mit diesem hatte es tatsächlich begonnen. Ein Pärchen trennte sich – „und mitten in der Trümmerlandschaft fand sich ein banaler Gegenstand, der auf ganz eigene Weise die Scherben unserer Erinnerung kittete“. So schreibt es heute Olinka Vistica. Denn statt sich mit ihrem Ex-Partner Drazen Grubisic zu zanken, wer das Hündchen ihres nun nicht mehr gemeinsamen Alltags behielt, machten sie daraus ihr Projekt. Fragten Freunde nach Überbleibseln, erhielten tatsächlich etwa 40, machten 2006 eine Kunstinstallation daraus. Inzwischen ist eine weltweite Sammlung mit über 10000 „Hinterlassenschaften“ daraus geworden: ein „Museum der zerbrochenen Beziehungen“ mit Ausstellungshäusern in Zagreb und Los Angeles. Und jetzt auch ein Buch mit 75 ausgewählten Relikten.

„Er war schon drei Jahre in mich verliebt.“

Das Titelmotiv zeigt eine Dose mit Liebesräucherduft, eine Erinnerung an eine Liebe, 1994 in Bloomington, Indiana, USA. Der Einsender kommentiert nur trocken: „Funktioniert nicht.“ Aber da ist auch eine Postkarte aus dem armenischen Jerewan, eingesandt von einer 70-jährigen Frau, die schreibt: Diese Karte schob einst der „Nachbarsjunge unter unserer Haustür hindurch. Er war schon drei Jahre lang in mich verliebt.“ Als dann aber traditionsgemäß die Familien zusammenkamen, um sich über eine Heirat zu verständigen, lehnten ihre Eltern ab: „Der Sohn der anderen Familie sei nicht gut genug für mich. Wütend und enttäuscht gingen sie. Am selben Abend lenkte ihr Sohn sein Auto über eine Klippe.“

Da sind aber vor allem jene Alltagsgegenstände, die nach dem Zerbrechen einer längeren Beziehung ihre Bedeutung erhalten. Ein brasilianischer Geldschein mit einer aufgekrakelten E-Mail-Adresse etwa. Eine Britin schreibt, dass sie den dazugehörigen, offenbar cool wirken wollenden Mann kennenlernte – und schnell wieder vergaß. Und wieder traf: „Er tat mir leid. Wir heirateten. Er kostete mich viele Geldscheine. Sehr viele.“ Da erinnert ein verkohltes Holzstück einen Belgier daran, dass er erst alles verbrennen musste, um weiter leben zu können, nachdem ihn seine Frau nach sieben Jahren verließ. Da schreibt eine Amerikanerin zu einer Figur zweier sich küssenden Häschen, dass sie und ihr Mann, Eltern zweier Söhne, auf deren spitzen Ohren einst während des Abwaschs die Eheringe parkten – bis er nach 16 Jahren ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, anrief, vom anderen Ende der Welt, „und erklärte, es wäre vorbei“. Und apropos, aus Zagreb: „Die Sache währte 300 Tage lang. Er gab mir sein Handy, damit ich ihn nicht mehr anrufen konnte.“

Verluste auch durch Krebs und Krieg

Das südkoreanische Seoul und Heidelberg, Basel und Garbahaarrey in Somalia, San Francisco und Peking … 13 Jahre, 33 Jahre, einen Monat, vier Jahre, 43 Jahre, für immer … Es sind auch Erinnerungen an Brüder und Väter, Mütter und Freunde, Verluste durch Krieg und Krebs. Vor allem aber verlangt die in Schmerz gekippte Romantik nach Musealisierung. Eine Engländerin sandte das Buch „Ich mach dich schlank“ und schreibt: „Das war ein Geschenk meines damaligen Verlobten … muss ich mehr dazu sagen?“ Ein Norweger aus Stavanger erklärt zu seiner Gabe: „Mit dem Bügeleisen wurde mein Hochzeitsanzug aufgebügelt. Es ist das Einzige, was von diesem Tag geblieben ist.“ Eine Frau aus Helsinki schreibt zu einem eingesandten Fallschirm, wie sie bei jenem Hobby den Mann dazu kennen und lieben lernte – und durch einen Absturz verlor.

Tragisches, Bitteres, Skurriles: „Am Ende hatte ich das Konzept der ‚romantischen Liebe‘ ausreichend verstanden, um mich für immer davon zu verabschieden.“ Nein, das ist nicht die zusammenfassende Folgerung der Museumsschöpfer Vistica/Grubisic. Sondern nur die persönliche einer Amster-damerin, deren Partner zu ihrer besten Freundin wechselte – woraufhin sie „tränenblind“ in Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ versank. Noch so ein Klassiker.

Immer wieder aufs Neue bereit, der Liebe eine Chance zu geben

Die Sammler bilanzieren: „Seinem sprechenden Namen zum Trotz ist das Museum der zerbrochenen Beziehungen ein Ort des Lebens, des Verlangens und der Hoffnung. Es feiert die Widerstandskraft des menschlichen Geists, der erstaunlicher- und glücklicherweise fast immer aufs Neue bereit ist, der Liebe eine Chance zu geben.“ Und womöglich führt deren Gelingen ja gerade über das Bewusstsein, dass sie jederzeit scheitern kann.

Das Buch Olinka Vistica, Drazen Grubisic: Das Museum der zerbrochenen Beziehungen. Übersetzt von Michael Gärtner. Rowohlt, 128 S., 15 Euro

Tiefere Einblicke in die Sammlung und Kontakt zum Selberspenden unter www.brokenships.com

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