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Mittelitalien
20.01.2017

Lawine verschüttet Hotel: Warum immer wieder diese Region?

Was auf diesem Videoausschnitt der italienischen Feuerwehr aussieht wie eine tief verschneite Hütte in den Bergen, ist in Wirklichkeit ein verschüttetes mehrstöckiges Wellnesshotel.
Foto: Vigili del Fuoco/ap, dpa

Die Menschen in Mittelitalien sind leidgeplagt. Seit 20 Jahren erschüttern Erdbeben die Region. Jetzt auch noch ein Lawinendrama. Es gibt Vorwürfe an die Rettungskräfte.

Die Bilder, die die Polizeibeamten vom Hubschrauber aus aufgenommen haben, lassen das Ausmaß des Dramas erahnen. Zu sehen ist eine verschneite Berggegend in den Abruzzen. Aus den Schneemassen ragen die Reste eines Gebäudes hervor. Da sind ein paar Bäume, ein verschneites Dach, Mauerreste, mehr nicht. Hier stand einst das prächtige Vier-Sterne-Hotel „Rigopiano“. Ein Erholungsresort in den Bergen, mit Sauna, Schwimmbad und Extras wie einem „Garten der Sinne“.

Szenen einer weißen Apokalypse

Jetzt sind nur noch Trümmer zu erkennen. Szenen einer weißen Apokalypse. Bis zu 30 Menschen sollen sich in dem Gebäudekomplex an den Ausläufern des Gran-Sasso-Massivs in Mittelitalien aufgehalten haben, als er am Mittwochnachmittag von einer Lawine verschüttet wurde. Von 22 Hotelgästen und sieben Angestellten ist die Rede. Sie hatten sich zum Unglückszeitpunkt im Erdgeschoss des Gebäudes versammelt, um nach dem Beben auf eine Evakuierung zu warten. Wie viele von ihnen das Leben verloren haben? Vielleicht wird man das erst in einigen Tagen wissen. Auch am Freitag fehlt jedes Lebenszeichen von ihnen.

Das Hotel liegt nur gut 70 Kilometer von L’Aquila entfernt, wo 2009 bei einem Erdbeben mehr als 300 Menschen starben. Nach Amatrice sind es mit dem Auto auch nur gut 100 Kilometer. Dort erschütterte im August ein schweres Erdbeben die Gegend, in dem Städtchen und der Umgebung kamen knapp 300 Menschen ums Leben. Dann zitterte Ende Oktober der Boden im Grenzgebiet zwischen den Regionen Latium, Abruzzen und Umbrien, ein weiteres Opfer wurde von einstürzenden Gebäudeteilen erdrückt. Mittelitalien erlebt eine Schreckensnachricht nach der anderen.

HANDOUT - Das am 19.01.2017 aufgenommene und vom National Alpine Cliff and Cave Rescue Corps CNSAS veröffentliche Videostandbild zeigt Retter vor verschütteten Autos bei dem von einer Lawine verschütteten Hotel "Rigopiano" bei Farindola in den Abruzzen. Eine durch die Erdbebenserie ausgelöste Lawine verschüttete das Hotel. Foto: Uncredited/The National Alpine Cliff and Cave Rescue Corps CNSAS/dpa +++c dpa - Bildfunk+++
11 Bilder
Lawinendrama in Italien - Unglück in Erdbebenregion
Foto: Uncredited

Es sind ja nicht die Erdbeben allein. Anfang Januar kamen Kälte und heftige Schneefälle hinzu. Viel Schnee in den Abruzzen ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich. „Das gibt es immer mal wieder“, sagt Julia Fruntke, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst. Aber gleich so viel? Der geplagten verbliebenen Bevölkerung verlangt dies neue Kräfte ab. Viele waren bereits im Herbst aus ihren beschädigten Häusern und Wohnungen in leer stehende Hotels an der Adriaküste oder im Landesinneren umgezogen. Andere sind geblieben. Harren in Zelten oder Campingwagen aus – und mussten am Mittwoch erneut mehrere schwere Erdstöße mit einer Stärke von bis zu 5,7 über sich ergehen lassen. Zehntausende Haushalte haben keinen Strom.

Die Lawine hinterlässt ein Bild der Verwüstung

Ein 83-Jähriger wurde bei Teramo in einem einstürzenden Stall erdrückt. Ein anderer Mann soll in der Nähe von L’Aquila von einer Lawine erfasst worden sein und gilt als vermisst. Wie es heißt, soll auch die Lawine in Rigopiano, etwa 50 Kilometer von der Küstenstadt Pescara entfernt, von den jüngsten Erdstößen ausgelöst worden sein. Wann hört dieser Albtraum endlich auf? Das ist die Frage, die sich die Menschen zwischen Norcia, Teramo, Rieti und L’Aquila schon mehr als einmal gestellt haben.

Das von Rettungskräften veröffentliche Videostandbild zeigt die Schneelawine im Inneren des Hotels "Rigopiano". 
Foto: Guardia Di Finanza via dpa

Sergio Pirotti zum Beispiel, der eigentlich robust wirkende Bürgermeister des völlig zerstörten Städtchens Amatrice an der Ostgrenze der Region Latium, hat am Mittwoch geweint. Er konnte nicht mehr. Erst der Schnee. Eigentlich schön anzusehen, wenn man weit weg zu Hause im Trockenen sitzt. Der aber die nervlich angeschlagenen Einheimischen zur Verzweiflung treibt. Dann die vier Erdstöße vom Mittwoch, die bis in die mehr als 100 Kilometer entfernte Hauptstadt Rom deutlich zu spüren waren. Menschen, die alles verloren haben, werden nicht etwa immun gegen den Schrecken. Sie haben das Gefühl, ihnen werde der Boden noch einmal unter den Füßen weggezogen. „Was haben wir getan?“, fragte Pirotti, als er von einem italienischen Fernsehsender interviewt wurde. „Das ist wie die Heuschreckenplage über Ägypten.“

Hotel von der Lawine verschüttet - Menschen werden vermisst

Die Schneefälle über dem Apennin sind so stark wie seit mehr als 60 Jahren nicht. Bauern, die nach den Erdbeben im Sommer und Herbst noch in der Gegend geblieben sind, staksen nun jeden Morgen aus ihren windigen Zelten und zählen ihre Schafe oder Kühe, die die eisigen Temperaturen genauso wenig gewöhnt sind wie sie selbst. Seit die Ställe zusammengebrochen sind oder beschädigt wurden, stehen die Tiere im Freien, manchmal nur von dünnen Zeltplanen geschützt. Sie halten das nicht ewig aus.

Karte der Region.
Foto: Dpa-infografik Gmbh

Normalerweise wird die Gegend von Liebhabern geschätzt, die Ursprünglichkeit, Natur und Stille dem Trubel vorziehen. Hier gibt es keine großen Städte, sondern viele kleine Orte, die noch ihren Charme bewahrt haben. Die im Fall von Naturkatastrophen aber auch besonders schwierig zu erreichen sind. Als „Gefangene des Apennins“ bezeichnet die Zeitung La Repubblica die Bevölkerung in diesem Gebiet.

Auf tragische Weise gefangen sind auch die Gäste im Hotel Rigopiano. „Es gibt viele Tote“, sagt Antonio Crocetta, einer der Retter, die sich in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit Tourenskiern und Stirnlampen zur Unglücksstelle aufgemacht haben und sie erst am frühen Morgen erreichen.

Von einer Schneeraupe angeführt, bahnt sich ein Hilfskonvoi den Weg durch die Schneemassen zum Hotel, das von der Lawine um bis zu 30 Meter versetzt worden sein soll. Die neun Kilometer lange Forststraße vom Ort Farindola zur abgelegenen Unterkunft war wegen des Schnees lange unbefahrbar. Vor Ort berichten Helfer von apokalyptischen Szenen, von Matratzen und anderen Gegenständen, die über dutzende Meter um den Gebäudekomplex verteilt liegen.

Ein 38-jähriger Koch, Giampiero Parate, der beim Abgang der Lawine nicht im Haus war, sondern ein Medikament aus dem Auto holte, hatte bereits am Mittwochnachmittag Alarm geschlagen. „Das Hotel ist eingestürzt, das Hotel ist eingestürzt“ – mit diesem Hilferuf wandte sich der Familienvater telefonisch an einen Freund. Seine Frau und zwei Töchter im Alter von sechs und acht Jahren befänden sich noch im Hotel. Auch andere Kinder werden offenbar vermisst.

Rettungskräfte lassen auf sich warten

Warum sich die Rettungskräfte trotz der Hilferufe erst in der Nacht auf den Weg machten, wird noch zu klären sein. Die Staatsanwaltschaft in Pescara hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das Hotel Rigopiano ist vor Jahren bereits wegen eines Bauskandals ins Visier der Ermittler geraten. Offenbar wurde das auf 1200 Metern Höhe gelegene Haus nicht regelkonform in ein Luxusresort umgebaut und erweitert. Ein Strafverfahren mit sieben Angeklagten wurde allerdings im Jahr 2013 eingestellt.

Mit Schaufeln verschaffen sich die Helfer nun Zugang zum Hotel. Ihre Videoaufnahmen zeigen, mit welcher Wucht sich der Schnee seinen Weg im Inneren gebahnt hat. Zu erkennen sind eine Hotelhalle mit Schwimmbad, die Weihnachtsdekoration hängt noch. Daneben weiße Schneemassen, die sich in den Raum geschoben haben. Zu sehen ist auch ein Babybett in einem der Hotelzimmer, gleich daneben türmen sich regelrechte Schneeberge. Bis Donnerstagabend melden die teilweise mit Lawinenhunden aktiven Suchtrupps keinen Erfolg. Die Rettungsarbeiten werden sich wohl noch länger hinziehen. Feuerwehr-Sprecher Luca Cari sagt: „Die Situation ist dramatisch. Es gibt keinerlei Lebenszeichen.“

Was bleibt, ist die Frage, wann die Erde in Mittelitalien endlich wieder Ruhe gibt. Auf sie haben auch die Geologen bislang keine Antwort.

Mehr dazu:

Schon wieder bebt die Erde in Amatrice

Von Katastrophe zu Katastrophe: Italiens schlechte Erdbeben-Politik 

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