Leben in einem Fußabdruck
Wie Elefanten-Spuren der Umwelt nutzen
Wenn eine Elefantenherde auf der Suche nach Wasser oder Nahrung unterwegs ist, trampelt sie schon mal ihre ganze Umgebung platt. Doch wie Wissenschaftler des Senckenberg-Instituts für Naturforschung nun nachwiesen, schaffen sie damit auch neuen Lebensraum: In den Elefanten-Fußstapfen siedeln sich unzählige kleine Lebewesen an.
Viola Clausnitzer, Senckenberg-Wissenschaftlerin in Görlitz, forscht eigentlich zu Libellen. Für ein Fortbildungsprojekt mit jungen afrikanischen und europäischen Naturschützern war sie in Uganda und stellte fest, dass in einigen dieser Abdrücke Libellen saßen. „Libellen sind territorial – die Männchen sitzen dann da, hoffen, dass ein Weibchen kommt und verscheuchen alle anderen Männchen“, erklärt sie. Dieses Territorialverhalten zeigten die Insekten auch im Fußabdruck – er schien also mehr zu sein als nur ein Zwischenstopp.
Daraufhin untersuchte die Wissenschaftlerin mit Studenten etwa 30 Fußabdrücke im Kibale Forest, einem Regenwald in etwa 1600 Metern Höhe. Und legte zum Vergleich Zehn-Liter-Eimer als künstliche Spuren an. Innerhalb weniger Tage sei eine „erstaunliche Vielfalt“ von Lebewesen nachgewiesen worden, sagt Clausnitzer. In den 18 Eimerspuren wurden nach nur fünf Tagen bereits mehr als 400 Exemplare gefunden.
Es ist schon seit längerem bekannt, dass Elefanten das Ökosystem in ihrer Umgebung verändern, etwa wenn sie auf ihrer Wanderung eine Schneise durch bewaldete Gebiete schlagen. Zwar wird Wald zerstört, auf dem Grasland entstehen aber Rastplätze für Vögel. (dpa)
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