Letzte Folge der Harald-Schmidt-Show: Am Donnerstag endet eine Ära
Am Donnerstag endet auf dem Bezahlsender Sky eine Ära. Dann läuft die letzte Folge der Late-Night-Show von Harald Schmidt.
Kaum zu glauben, aber jetzt könnte es wirklich das Ende bedeuten. . Das wäre dann der dritte Sender, der die Late-Night-Show von "Dirty Harry" absetzt. Bereits Sat 1 (2003), die ARD (2011) und noch mal Sat 1 (2012) hatten Harald Schmidt abgesetzt.
19 Jahre war Harald Schmidt mit seiner Show im Fernsehen. Früher hat er gesagt, das hätte nie passieren dürfen. Jetzt, wo es doch so gekommen ist, sagt der 56-Jährige etwas Anderes.
"Der kann gar nicht aufhören!"
Viele, die ihn gut kennen, meinen aber auch, dass er die Show unbedingt braucht. "Der kann gar nicht aufhören!", sagte sein einstiger Sidekick Herbert Feuerstein ("Schmidteinander"), als Schmidt vor zwei Jahren bei Sat.1 rausflog. Damals fand er noch eine Nische beim Bezahlsender Sky. Aber jetzt ist auch da Schluss.
Zuletzt schauten gerade noch 5000 Leute zu, und das auch nur an guten Abenden, bestätigte Schmidt in der österreichischen Radiosendung "Frühstück bei mir". "Wie sehr schmerzt Sie das?", fragte ihn Moderatorin Claudia Stöckl. "Gar nicht", war die erwartungsgemäß abgeklärte Antwort.
"Das ist der Lauf der Zeit. Das war auch absehbar. Ich hatte ja sozusagen die Chance, abzutrainieren. Ich bin nicht Knall auf Fall raus, sondern über Jahre hin (...). Manche Sachen laufen sich auch tot, das ist ein völlig normaler Prozess." Und dann müsse man eben gehen. Sein Idol Benedikt XVI. habe hier Maßstäbe gesetzt. Das Einzige, was ihm fehle, sei der weiße Hubschrauber nach Castel Gandolfo.
Die Show geht weiter - im Kopf
Natürlich ist das völlig unglaubwürdig. Stöckl hielt denn auch dagegen, in diesem Punkt habe er sich schon einmal anders geäußert. So in der Richtung, die Sendung aufgeben könne er nicht, da würde er anfangen zu trinken, er sei ein Verwertungsschwamm, der leide, wenn er nicht ausgepresst werde.
Oder im wörtlichen Zitat: "Ich kann nicht aufhören und halte mich für unersetzlich." Dazu sagt er nun: "Ja, aber jetzt kommt die nächste Stufe. Die Show geht ja weiter in meinem Kopf."
Das Theater als Rückzug für Harald Schmidt
In seinem Kopf - das hört sich gut an! Aber abnehmen tut man ihm auch das nicht. Denn auf der anderen Seite plant er doch schon wieder was mit Zuschauern. Er suche jetzt nach anderen Kanälen, erzählte er weiter. So habe er vor, sein Studio in Köln-Mülheim künftig als Bühne für Stand-up-Comedy zu nutzen - ganz ohne Kamera. "Ich habe mein eigenes Theater, in dem ich nach Lust und Laune die Scheinwerfer anmache, wenn ich Material habe, was mir Spaß macht."
Er stellt sich das so vor, dass er über die sozialen Netzwerke jeweils kurzfristig bekanntgibt: "Morgen um 14 Uhr spiel ich 'ne halbe Stunde!" Und dann "sind da drei Leute oder fünf Leute oder zwanzig Leute, und dann wird man mal sehen, wie sich das entwickelt". Ins Fernsehen zurück wolle er jedenfalls nicht mehr, zumindest "nicht mit einer eigenen Show. Als Gast mal hier oder da, aber in gar keinem Fall mit 'nem supertollen neuen Konzept, von dem ich hoffe, dass es den Leuten gefällt. Das ist ausgeschlossen."
An diesem Punkt wendet Stöckl mit Wiener Charme ein: "Naja, schaun mer mal, wie sich's entwickelt. Vielleicht spiel' ich Ihnen das noch'amal vor." Die Wahrheit ist wohl, dass Schmidt erstmal ein, zwei Jahre auf Entzug gewesen sein muss, bevor er wirklich einschätzen kann, ob es für ihn ein Leben nach dem Fernsehen gibt. dvd/dpa
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