Lieberberg darf "Rock am Ring" auch woanders veranstalten
"Rock am Ring" begeisterte seit 1985 an der Rennstrecke Nürburgring Tausende Fans - bis zum Streit mit dem neuen Ring-Besitzer. Veranstalter Lieberberg darf nun ausweichen.
Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg kann das traditionsreiche Musikfestival "Rock am Ring" auch anderswo als am Nürburgring veranstalten. Nach eigenen Angaben will er bis Mitte September entscheiden, ob "Rock am Ring" künftig in Mönchengladbach oder Mendig bei Koblenz steigt.
Lieberberg darf mit "Rock am Ring" werben
Das Oberlandesgericht Koblenz entschied, dass Lieberberg allein mit dem Titel werben und ein Festival mit diesem Namen veranstalten darf. Dafür muss er nicht den früheren Geschäftspartner, die Nürburgring GmbH, fragen. Eine einstweilige Verfügung für die Titelrechte wurde von den Richtern aufgehoben. Ein neuer Streit scheint dennoch wahrscheinlich, da der Nürburgring der Ansicht ist, dass der Titel beiden gehöre.
Der Nürburgring musste Insolvenz anmelden
Seit 1985 mit kurzer Pause fand das Festival an der Rennstrecke in der Eifel statt. Bryan Adams, David Bowie, Bob Dylan, Elton John, Bon Jovi und Udo Lindenberg traten dort schon auf. Die Zahl der Besucher betrug zuletzt über 80 000. Im Frühjahr bekam der Ring, nach Insolvenz, eine neuer Eigner, den Autozulieferer Capricorn. Auf eine Fortsetzung des Festivals in der Eifel konnte sich Lieberberg mit ihm nicht einigen. Der Veranstalter bevorzugt als neuen Standort Mönchengladbach. Im kommenden Jahr ist das Festival für den 5. bis 7. Juni geplant. Parallel soll in der Eifel das neue Rockfestival "Grüne Hölle" steigen.
Im Juni hatte das Landgericht Koblenz entschieden, dass Lieberberg kein Festival mit dem Namen "Rock am Ring" organisieren oder bewerben darf, wenn die Nürburgring GmbH nicht zustimmt. Grund dafür sind die Rechte am Titel, die beiden Seiten gehören. Dagegen hatte Lieberberg Berufung eingelegt. Während des Prozesses kamen nämlich neue Versicherungen von Ex-Nürburgring-Geschäftsführer Friedhelm Demandt und Konzertveranstalter Matthias Hoffmann hinzu. Titel und Idee des Festivals stammten von Lieberberg, versicherte Hoffmann. Demandt bejahte die Aussage Hoffmanns.
Lieberberg wird vermutlich keine Rechte erhalten
Der Konzertveranstalter nahm das Urteil mit Erleichterung auf. "Ich empfinde es als ein Stück Gerechtigkeit, das von mir erfundene Festival nunmehr unter seinem Namen an einem neuen Schauplatz weiterzuführen", erklärte Lieberberg. Die Nürburgring GmbH will die schriftliche Begründung des Gerichts abwarten und dann prüfen, ob sie Klage in einem Hauptverfahren einreichen wird.
Die Merchandising-Rechte etwa für T-Shirts lägen beim neuen Ring-Eigner."Diese Rechte wird er Herrn Lieberberg definitiv nicht verkaufen, sagte der Sprecher der Ring-Sanierer, Pietro Nuvoloni. Reaktionen von dem Anwalt von Lieberberg, Søren Pietzcker von der Kanzlei Heuking Kühn, auf das Urteil waren zuversichtlich für den Fall einer Klage in einem möglichen Hauptverfahren. (dpa/AZ)
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