Mann rast in Melbourne in Menschenmenge: Vier Tote
Im australischen Melbourne ist ein Mann mit seinem Auto absichtlich in eine Menschenmenge gerast. Vier Menschen starben.
In Melbourne ist ein Autofahrer in eine beliebte Einkaufsstraße gerast und hat mindestens vier Fußgänger getötet. 15 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Polizei im Bundesstaat Victoria am Freitag mitteilte. Einen terroristischen Hintergrund schloss sie aus, der 26-jährige Fahrer sei wegen familiärer Gewalt, psychischer Probleme und Drogendelikten polizeibekannt.
Amokfahrt in Melbourne - kein terroristischer Hintergrund
Augenzeugen berichteten der Zeitung "Herald Sun" von "durch die Luft geschleuderten Körpern" und Menschen, die sich rennend vor dem schnell fahrenden Auto in Sicherheit brachten. "Er hat nicht gestoppt und die Leute, die gerade vorbeigingen, versuchten wegzukommen und er hat einfach weitergemacht und Menschen auf seinem Weg aufgegabelt", sagte ein Augenzeuge der Zeitung.
Ein Mann und eine Frau - jeweils in den 30ern - und ein Kind starben an unterschiedlichen Stellen auf der Bourke Street, wie die Polizei zunächst mitteilte. Später gab sie an, ein weiterer Mensch sei gestorben.
Von den 15 Verletzten schwebten fünf in Lebensgefahr, unter ihnen ein Kind. Das Königliche Kinderkrankenhaus behandelte nach eigenen Angaben drei Kinder im Alter von drei Monaten, zwei Jahren und neun Jahren.
Kurz bevor der Fahrer Kurs auf die Fußgänger in der Einkaufsstraße nahm, beobachteten Passanten, wie er, halb aus dem Fahrerfenster hängend, mehrere Runden in der Gegend drehte und den Verkehr aufhielt.
Offenbar habe der Täter am Freitagmorgen im Vorort Windsor auf seinen Bruder eingestochen, teilte die Polizei weiter mit. Beamte hätten versucht, seinen Wagen zu stoppen, bevor er mittags die Innenstadt erreicht habe. Am Nachmittag sei er ziellos vor dem Hauptbahnhof von Melbourne herumgefahren.
In der Bourke Street sei der Mann vermutlich "absichtlich in die Menge hineingefahren" und habe auf dem Gehweg weitergemacht, sagte Stuart Bateson von der Polizei in der zweitgrößten Stadt Australiens. Einen terroristischen Hintergrund habe die Tat aber nicht.
Der Täter ist polizeibekannt
Am vergangenen Wochenende habe die Polizei den Mann beschuldigt, fügte Bateson hinzu, ohne zu sagen warum. Er sei in der Vergangenheit wiederholt auffällig geworden wegen psychischer Probleme und Drogen. In den vergangenen Tagen habe es bei ihm Fälle familiärer Gewalt gegeben.
Die Polizisten schossen den Fahrer in den Arm und nahmen ihn fest. Fernsehbilder zeigten sein beschädigtes rotes Auto mit gesplitterter Windschutzscheibe und offenen Türen am Tatort. Schwerbewaffnete Polizisten sperrten die Umgebung ab.
Der Vorfall ereignete sich in der Haupteinkaufsmeile Melbournes, kaum einen Kilometer entfernt vom Melbourne Park, wo derzeit die Australian Open ausgetragen werden. Das Tennis-Turnier lockt Jahr für Jahr zahlreiche Touristen an.
Premierminister Malcolm Turnbull erklärte, die Gebete und das Mitgefühl aller Australier seien bei den Opfern "dieses schrecklichen Verbrechens" und ihren Angehörigen. Australien hatte nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin mit zwölf Toten die Terrorwarnstufe erhöht. afp
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