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Zivilcourage
17.11.2016

Mann kollabiert und keiner hilft: Wo ist unsere Nächstenliebe geblieben?

Dieses Bild hat eine Überwachungskamera in Essen aufgenommen. Kurz vorher war ein Rentner zusammengebrochen – und die Kunden stiegen über ihn hinweg.
Foto: Polizei Essen, dpa

In Essen stirbt ein Rentner, weil keiner den Notarzt ruft. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. In der Gesellschaft fehlt es generell an Hilfsbereitschaft.

Für Schlagzeilen hat vergangenen Oktober der Fall eines Rentners in Essen gesorgt, für den die Ignoranz seiner Mitmenschen tödlich endete. Der 82-Jährige wollte am Nachmittag im Vorraum einer Bankfiliale Geld überweisen und brach zusammen. Er fiel zu Boden und blieb liegen. Vier Kunden – Männer und Frauen unterschiedlichen Alters – ignorierten ihn; teilweise gingen sie direkt an ihm vorbei oder stiegen über ihn hinweg, um ihre Finanzgeschäfte zu erledigen. Erst der fünfte Kunde reagierte und rief den Rettungsdienst. Für den Rentner kam die Hilfe zu spät. Er starb wenige Tage darauf im Krankenhaus.

Menschen gaffen statt zu reagieren

Nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Patientenschutz ist es keine Seltenheit, dass Menschen nicht geholfen wird. „Nächstenliebe scheint uns fremd geworden zu sein – genau 500 Jahre, nachdem Luther das Wort in die deutsche Sprache gebracht hat“, mahnt der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch. Es komme immer wieder vor, dass Menschen vorbeifahren und gaffen, aber nicht reagieren, wenn sie einen Unfall sehen. Oder nichts unternehmen, wenn bei einem Nachbar – anders als gewohnt – die Rollos längere Zeit unten bleiben. „So etwas ist leider an der Tagesordnung“, sagt Brysch, der auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Feuerwehrmann zurückblickt. Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik belegen, dass Unterlassene Hilfeleistung keine Seltenheit ist. Im Jahr 2015, wie in den Vorjahren auch, wurden mehr als 1700 Fälle registriert – die Dunkelziffer dürfte weitaus größer sein. Egal ob Autounfälle, Übergriffe in der Öffentlichkeit oder medizinische Notfälle – Wegschauen kommt immer wieder vor.

So wie im Fall einer jungen Frau im Urlaubsort Sankt Peter-Ording in Schleswig-Holstein. Sie erlitt Anfang November beim Spazierengehen einen epileptischen Anfall, stürzte und konnte aus eigener Kraft nicht mehr aufstehen. Als sie ein älteres Paar, das entgegenkam, um Hilfe bat, machte das einen großen Bogen um sie. Erst ein Mountainbike-Fahrer, der einige Minuten später an ihr vorbeikam, half der 25-Jährigen. Unvorstellbar? Aber genau so hat es sich abgespielt, teilt die Polizei Flensburg mit. Die Frau trug eine Unterkühlung davon und musste ins Krankenhaus.

Hilfsbereitschaft ist etwas Angeborenes

Ob Menschen anderen Menschen helfen, hängt von vielen Faktoren ab, sagt der Psychologe Werner Gross vom Psychologischen Forum Offenbach. Grundsätzlich gilt: „Hilfsbereitschaft ist etwas Angeborenes und je näher uns Menschen stehen, desto eher sind wir geneigt, ihnen zu helfen.“ Etwa dann, wenn es sich um Familienangehörige, Nachbarn oder Bewohner desselben Dorfs handelt. Andersherum sei etwa die Hilfsbereitschaft des Durchschnittsbürgers gegenüber einem Obdachlosen in einer anonymen Großstadt geringer. Auch Ängste könnten ein Eingreifen verhindern, weiß der Psychologe: „Etwa die Angst, Opfer eines Tricks zu werden, bei dem die Täter ihre Hilflosigkeit lediglich vortäuschen, um dann die Helfer auszurauben.“ Nicht zuletzt habe die Gesellschaft Einfluss auf die Hilfsbereitschaft. „Je mehr unser Leben auf Konkurrenz, Druck und Leistung basiert, umso geringer fällt die Dimension der Menschlichkeit aus.“ Das könne im Extremfall dazu führen, dass die eigenen Termine und Bankgeschäfte wichtiger werden als einem Menschen in Not zu helfen.

Dabei sei es oft einfach, gefährliche Situationen zu entschärfen, betont die Dominik-Brunner-Stiftung. Sie gibt Verhaltenstipps in Sachen Zivilcourage, seit ihr Namensgeber 2009 Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war, als er sich an einem Münchner S-Bahnhof schützend vor vier bedrohte Kinder gestellt hatte. Es gehe nicht darum, den Helden zu spielen, sondern schnell und umsichtig zu handeln, teilt die Stiftung mit. Ein energischer Eingriff oder deutliche Worte würden oft schon genügen. Helfen könne jeder, auch wenn er nur den Rettungsdienst oder die Polizei alarmiert. Nichts zu tun, sei dagegen die schlechteste Option.

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