Margot Käßmann in den Ruhestand verabschiedet
Deutschlands bekannteste evangelische Theologin, Hannovers Ex-Bischöfin Margot Käßmann, ist am Samstag in den Ruhestand verabschiedet worden.
Zu dem Festgottesdienst mit Ex-Bischöfin Margot Käßmann kamen viele hundert Menschen in die Marktkirche in Hannover, weitere sammelten sich vor einer Großleinwand. "Gebt die Hoffnung nicht auf, dass unsere Welt eine bessere werden kann", sagte Käßmann in ihrer Predigt. "Wir brauchen Weltverbesserer, auch wenn das für manche inzwischen ein Schimpfwort ist." Käßmann ermunterte die Menschen, an der Hoffnung auf Nächstenliebe und Barmherzigkeit, auf Gerechtigkeit und Frieden festzuhalten.
Bis zu ihrem Rücktritt von kirchlichen Spitzenämtern nach einer Alkoholfahrt 2010 war Käßmann (60) auch Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zuletzt hatte sie als EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum 2017 geworben. Nun nutzt sie die Möglichkeit, als Pastorin ab dem 60. Geburtstag mit Abzügen in Pension gehen zu können.
Als Autorin populärtheologischer Bücher wolle sie weiter aktiv sein und sich auch in Friedensfragen einbringen, kündigte sie an. Ihren Ruhestand will Käßmann in ihrem Häuschen auf Usedom sowie in Hannover verbringen, wo zwei ihrer Töchter wohnen. "Mein sechstes Enkelkind ist unterwegs, ich werde wohl keine Langeweile haben."
Nach der spektakulären Wahl der vierfachen Mutter zur jüngsten deutschen Bischöfin 1999 avancierte die mediengewandte Käßmann schnell zu einem Aushängeschild der evangelischen Kirche. Über den Glauben konnte sie so sprechen, dass sie auch kirchenferne Menschen erreichte. Zugleich vertrat sie kirchliche Positionen, nicht ohne anzuecken, im öffentlichen Diskurs oder TV-Talkshows. Mit ihren Büchern zu Lebensfragen erreicht sie weiterhin ein breites Publikum. (dpa)
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