Massaker in US-Grundschule: 27 Tote, darunter fast 20 Kinder
Bei einem Massaker in einer Grundschule in Newtown (US-Staat Connecticut) sind wohl Dutzende Menschen gestorben - darunter auch Kinder. Angeblich erschoss der Täter seine Eltern.
Medien berichten von der wohl schlimmsten Schießerei an einer Schule in der jüngeren Geschichte der USA, Augenzeugen berichten von mehr als hundert Schüssen: Bei einem Amoklauf in der Grundschule in Newtown (US-Bundesstaat Connecticut) sind möglicherweise Dutzende Menschen ums Leben gekommen.
Täter soll der 24-jährige Ryan Lanza sein
Wie der US-Sender CBS am Freitag meldete, gab es bei der Bluttat in Newtown nordöstlich von New York mindestens 27 Tote, darunter nach jüngsten Angaben mindestens 18 Kinder. Der Sender CNN sprach von rund 20 Toten, darunter mindestens zehn Kinder. Die Zahl der Todesopfer war am Freitagabend weiter unklar. Ein Vertreter der Staatspolizei machte bei einer ersten Pressekonferenz in Newtown keine Angaben zu Toten und Verletzten - zuerst sollen die Angehörigen der Opfer informiert werden.
Die Leiche des Täters wurde in einem der Klassenräume entdeckt. Laut einem Medienbericht handelt es sich bei dem Täter um den 24-jährigen Ryan Lanza, der komplett schwarz gekleidet gewesen sein soll. Demnach soll der Schütze der Vater eines der Schulkinder gewesen sein. Besonders tragisch: Laut Medieninformationen fand die Polizei im Haus des 24-Jährigen die Leichen seines Vaters. Demnach war die Mutter des mutmaßlichen Täters Lehrerin an der betroffenen Grundschule.
Täter hat angeblich direkt seine Mutter, eine Lehrerin, getötet
Angeblich ging der Täter als erstes in das Büro des Direktors, wo er ihn erschoss. Danach ging er wohl in das Klassenzimmer, in dem seine Mutter unterrichtete. Sie war sein zweites Todesopfer.
Diese Medieninformationen ist bisher noch nicht von der Polizei bestätigt worden. Unklar war zunächst, ob der mutmaßliche Schütze von der Polizei erschossen wurde oder ob er sich selbst umbrachte. Den Berichten zufolge wurden zwei Handfeuerwaffen sichergestellt.
600 Schulkinder waren während des Amoklaufs vor Ort
Die Polizei hatte zuvor die Schießerei in der Sandy Hook Grundschule bestätigt. Sie wollte zunächst keine näheren Details bekanntgeben. Laut Weißem Haus wurde US-Präsident Barack Obama über die Tragödie informiert. Obamas Sprecher Jay Carney sagte, der Präsident habe Connecticuts Gouverneur Dannel Malloy kontaktiert, um ihm sein "Beileid" und seine "Beunruhigung" zu übermitteln. Obama sprach auch mit dem Chef der Bundespolizei FBI, Robert Mueller.
Die Schulen der Stadt Newtown und Umgebung waren nach einem Bericht des TV-Senders NBC am Vormittag abgesperrt worden. Auf der Internetseite der öffentlichen Schulen im Bezirk Newtown wurde am Freitag lediglich mitgeteilt, dass die Kinderbetreuung nach Unterrichtschluss ausfalle. Die Webseite ist mittlerweile gesperrt. Die Grundschule, zu der auch ein Kindergarten gehört, wird von 600 Schülern besucht - so viele Kinder sollen während der Tat vor Ort gewesen sein.
Zu den Opfern gehören auch der Schuldirektor und ein Schulpsychologe
Die Medien melden unterschiedliche Todesopfer-Zahlen. Unter den Opfern seien viele Kinder, berichteten die Sender CNN, ABC News und CBS übereinstimmend. Zu den Opfern gehörten auch der Schuldirektor und ein Schulpsychologe.
Der Bürgermeister der nahe gelegenen Stadt Danbury, Mark Boughton, sprach zunächst nur von mindestens drei Verletzten. Ihr Zustand sei aber "sehr ernst". Einer Lokalzeitung zufolge wurde mindestens ein blutendes Kind von einem Polizisten weggetragen. Zudem gab es Berichte über einen Lehrer, dem in den Fuß geschossen worden sein soll. Viele Kinder wurden aus dem Gebäude geführt. Auf Fernsehbildern war zu sehen, dass einige von ihnen weinten. Krankenwagen fuhren vor der Grundschule vor.
Sollte sich die Opferzahl bestätigen, wäre die Bluttat in den USA die schlimmste an einer Schule seit dem Amoklauf an der Columbine High School von 1999 mit 15 Toten. Erst Ende Juli hatte ein Mann in einem Kino in Aurora im US-Bundesstaat Colorado während der Premiere des neues "Batman"-Films das Feuer eröffnet. Zwölf Menschen starben, 58 weitere wurden verletzt.
Das Massaker löst weltweit Entsetzen aus, die viele User auf Twitter unter #newtwon ausdrücken. nina/dpa
Die Diskussion ist geschlossen.