Mehr als 4000 Flüchtlinge wurden an diesem Wochenende gerettet
Allein an diesem Wochenende sind im Mittelmeer mehr als 4000 Flüchtlinge gerettet worden. Doch auf den Booten wurden auch zehn Tote gefunden.
Bei Einsätzen im Mittelmeer sind am Wochenende mehr als 4000 Flüchtlinge gerettet worden. Am Samstag wurden nach Angaben der italienischen Küstenwache fast 3700 Flüchtlinge gerettet, die meisten von ihnen vor der libyschen Küste. Bei weiteren Einsätzen der EU-Operation "Triton" wurden am Sonntag hunderte weitere Flüchtlinge gerettet. Zehn Flüchtlinge wurden tot aufgefunden.
Die Toten wurden auf Flüchtlingsbooten gefunden. Mindestens drei Männer ertranken den Angaben zufolge, nachdem sie ins Wasser sprangen, um schneller bei den Rettungsschiffen zu sein.
Am Samstag wurden den Angaben zufolge bei einem von der italienischen Küstenwache koordinierten Einsatz insgesamt 3690 Flüchtlinge gerettet. Die ersten kamen in der Nacht zum Sonntag auf Lampedusa an, die restlichen wurden am Sonntag in Sizilien und Kalabrien erwartet. Die italienische Fregatte "Bersagliere" nahm 778 Flüchtlinge auf, das italienische Patrouillenschiff "Vega" weitere 675 Menschen. An den Einsätzen waren zudem vier Schiffe der Küstenwache, zwei Schiffe des italienischen Zolls sowie zwei Schleppkähne und zwei Frachter beteiligt.
Schleuser wollen das große Geld machen
An dem Einsatz am Samstag war auch das Patrouillenschiff "Commandant Birot" der französischen Marine beteiligt. Es nahm laut der Seepräfektur in Toulon 217 Menschen aus drei Booten auf. Die Flüchtlinge sollten zusammen mit zwei festgenommenen mutmaßlichen Schleusern im kalabrischen Crotone den italienischen Behörden übergeben werden. Bei dem am Sonntag laufenden Einsatz wurden mehr als 400 Flüchtlinge auf zwei Booten gerettet, wie die italienische Marine mitteilte.
Die libysche Küstenwache griff unterdessen nahe der Küste des nordafrikanischen Landes rund 500 Flüchtlinge auf, die in fünf Booten in Richtung Europa unterwegs waren. Ein Vertreter der Küstenwache sagte, die meisten der Flüchtlinge stammten aus Afrika. Demnach sollten sie in die libysche Küstenstadt Misrata gebracht werden.
Schleuser machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Migranten auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Flüchtlinge ums Leben - 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
Die bislang größte Katastrophe ereignete sich Ende April, als beim Untergang eines völlig überladenen Schiffs vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als 800 Menschen starben. Insgesamt kamen allein im April mehr als 1200 Menschen ums Leben.
Mehr Geld für die Flüchtlingsrettung
Nach den Flüchtlingstragödien beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel Ende April, die Mittel für die "Triton"-Überwachungsmission zu verdreifachen. "Triton", der Nachfolgeeinsatz der italienischen Seenotrettungsoperation "Mare Nostrum", hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und die auf Malta registrierte gemeinnützige Stiftung Migrant Offshore Aid Station (Moas) riefen einen eigenen Rettungseinsatz ins Leben. Ihr Schiff "MV Phoenix" brach am Samstag von Malta aus zu einer sechsmonatigen Mission im Mittelmeer auf.
Das Moas-Schiff ist mit einer Drohne zur Ortung von in Seenot geratenen Booten ausgerüstet. Bei einem ähnlichen zweimonatigen Einsatz war das Schiff im vergangenen Jahr an der Rettung von rund 3000 Menschen beteiligt. afp
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