„Meine Familie, Freunde, mein Mann redeten auf mich ein“
Mutter, 28, Großraum Augsburg:
Das Stillen ist prinzipiell nicht meins. Ich dachte schon während der Schwangerschaft, dass das nichts für mich ist, denn ich wollte meine Privatsphäre dadurch nicht einschränken. Dann redete meine ganze Familie auf mich ein und Freunde, auch mein Mann. So ergab es sich, dass ich doch das Stillen versuchte – und es funktionierte. Das Stillen empfand ich nicht als schlimm, es war in Ordnung.
Mein Kind war nicht begeistert, dass ich abstillte und es die Flasche nehmen sollte
Dann musste ich aber nicht ganz freiwillig abstillen, weil ich Medikamente nehmen musste, die nicht stillverträglich waren. Das war erst nicht so toll, weil mein Kind absolut nicht begeistert war, dass es nun die Flasche nehmen sollte, und für mich war das Stillen auch ganz praktisch gewesen. Freiwillig hätte ich nach sechs Monaten nicht abgestillt, ein Jahr hätte ich es schon durchgezogen.
Allerdings muss ich sagen, dass ich froh war, meinen Körper wiederzuhaben und zu wissen, dass ich nicht so gebraucht war, weil nun auch ein anderer das Baby füttern kann. Ich fühlte mich auch nicht schlecht, als die Stillzeit vorbei war, ich hatte es ja immerhin versucht.
Den Druck in meinem Umfeld empfand ich aber als sehr unangenehm. Denn es war ja meine Entscheidung ist, ob ich mein Kind stille oder nicht. Da hat niemand reinzureden. Ich fühlte mich sehr in eine Richtung gedrängt und befand mich im Zwiespalt zwischen „das Beste fürs Kind“ und meiner Privatsphäre. (lea)
Dieser Text ist ein Teil unseres Wochenend-Journal-Schwerpunktes "Kampfzone Mutterbrust" zum Thema Nicht-Stillen. Mehr als 50 Frauen aus der Region haben sich daran beteiligt und ihre Geschichten erzählt. Die weiteren Gesprächsprotokolle finden Sie unter
Kampfzone Mutterbrust: Harter Streit um die Milch fürs Baby
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