Melissa McCarthy: Hollywoods Ulknudel mit Tiefgang
Wenn Melissa McCarthy in einem Film spielt, bleibt kein Auge trocken. Doch die urkomische Amerikanerin kann noch mehr als Komödie.
Auf Hollywoods roten Teppich passt sie wie die Faust aufs Auge. Melissa McCarthy soll zwar laut den bunten Gazetten zurzeit so schlank wie nie sein – angelangt bei Konfektionsgröße 42. Aber die Ulknudel gibt der gerade mal 154 Zentimeter große US-Star gerade wegen ihrer Körperfülle, gepaart mit viel Charme, Witz und Talent. Die 45-Jährige ist die Queen of Comedy, in ihren Filmen bleibt vor Lachen kein Auge trocken.
Besonders wenn Paul Feig Regie führt. Seit „Brautalarm“ gilt er in Hollywood als Spezialist für Komödien, in denen Frauen auch einmal richtig auf den Putz hauen können, und Melissa McCarthy fegt durch seine Filme als komödiantische Naturgewalt. Sie war der Super-GAU im Chor der illustren Brautjungfern und machte vor keiner noch so derben Geschmacklosigkeit halt – bis hin zu „The Boss“. In Feigs „Taffe Mädels“ spielte sie eine knallharte Großstadtpolizistin, vor der nicht nur die Bostoner Kleinkriminellenszene zitterte, sondern auch die männlichen Kollegen und Vorgesetzten auf dem Revier. In ein paar Szenen trat McCarthy jedoch aus dem komödiantischen Dauerfeuer heraus und verlieh der korpulenten Witzfigur eine gewisse Würde und Tiefe. Auf diesem Weg ging sie weiter in „Spy – Susan Cooper Undercover“, ohne nur einen Moment den Humor zu verlieren.
Melissa McCarthy ließ sich nicht entmutigen
Ihre Eltern wohnen im verschlafenen Plainfield, Illinois. Von ihnen hat Melissa eine liebenswerte Bodenständigkeit geerbt und sie haben ihr mitgegeben, dass sie alles erreichen kann, wenn sie hart genug arbeitet. Wohl deswegen ließ sich Melissa nicht entmutigen, als sie mit 20 das erste Mal als Stand-up-Komikerin in New York auftrat – und durchfiel. Vielleicht war ihr Witz den Städtern zu direkt. Sie habe einen ausgeprägten Kindergarten-Humor und könne über ungeheuer dumme Sachen lachen, sagt Melissa über sich. Auch die Hasstiraden, die ihr online wegen „Ghostbusters“ entgegenschlugen, hat die Schauspielerin gleichmütig weggesteckt: „Die mögen sehr laut sein, aber ihre Anzahl ist gering.“
Sie bekam diverse Auszeichnungen
Mit ihrem Mann, dem Schauspieler Ben Falcone, den sie an der Comedy-Schule in Los Angeles kennenlernte, hat sie einen „heiligen Pakt“ geschlossen: Wenigstens einmal am Tag muss der eine den andern zum Lachen bringen, bis die Tränen kullern. Die beiden haben zwei Töchter, Vivianne ist neun, Georgette sechs Jahre alt.
Inzwischen ist Melissa McCarthy auch unter Kritikern zu Ehren gelangt, obwohl diese über sie oft die Nase rümpfen. Für ihre Rolle in der US-Fernsehserie „Mike & Molly“ erhielt sie einen Emmy als beste Hauptdarstellerin, 2012 folgte die Oscar-Nominierung für die Megan in „Brautalarm“. Amerikanische Frauen hielten diese Komödie für einen „feministischen Meilenstein“.
Laut Forbes war sie 2015 die drittbestbezahlte Schauspielerin mit einem Verdienst von 23 Millionen Dollar. Ihren ersten eigenen Film realisierte sie 2014 mit „Tammy“, ein Drama um eine Frau, die alles verliert und sich auf eine innere Reise begibt.
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