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Schweden
21.04.2017

Mörderische Stadt? Nach 17 Toten kämpft Malmö um seinen Ruf

Blick auf den Markt am Möllevangstorget im Stadtteil Möllevangen in Malmö. Seit einem Jahr treiben Morde auf offener Straße die südschwedische Stadt um.
Foto: Julia Wäschenbach (dpa)

Seit einem Jahr treiben Morde auf offener Straße das südschwedische Malmö um. Kriminelle Netzwerke stecken dahinter, heißt es. Manche geben der Einwanderung die Schuld.

In der südschwedischen Provinz Schonen ist die Welt noch in Ordnung. Hier wechseln sich gelbe Rapsfelder mit roten Holzhäuschen ab. Alte Bauernhöfe schmiegen sich an sattgrüne Hügel. Im Westen des Landstrichs, vom dänischen Kopenhagen nur durch den Öresund getrennt, liegt Malmö. Die größte Stadt der Gegend war bisher vor allem für den Fußballstar Zlatan Ibrahimovic und den höchsten Wolkenkratzer von ganz Skandinavien bekannt. Doch das Image ist angekratzt, seit konservative Medien wie der US-Sender Fox News die mörderische Seite Malmös international ins Scheinwerferlicht gerückt haben. Eine Bemerkung des US-Präsidenten Donald Trump ("You look at what's happening last night in Sweden") zielte auf diese Berichte. 

Stecken kriminelle Netzwerke dahinter?

"Wir haben einen drastischen Anstieg an Schießereien und Morden gehabt", sagt der Kriminologe Manne Gerell. 17 Menschen sind in Malmö, einer Stadt mit nur etwa 330.000 Einwohnern, seit Anfang 2016 auf offener Straße getötet worden. Hinzu kommen noch mehrere völlig anders gelagerte Fälle von Mord und Totschlag. Eine Zahl zum Vergleich: In der deutschen Großstadt Hannover mit rund 530.000 Einwohnern gab es im ganzen Jahr 2016 elf vollendete Tötungsdelikte.

Hinter vielen der Taten von Malmö sollen Machtkämpfe in kriminellen Netzwerken stecken. Doch die Polizei ist hilflos, sie hat in vielen Fällen noch nicht einmal einen Verdächtigen präsentiert. "Sie kennen die meisten Menschen, die in diesen Netzwerken aktiv sind, aber sie tun sich schwer damit, Beweise zu finden", meint Gerell.

Der umstrittene russische Sender RT nennt Malmö wegen der Gangs und Gewalttaten das "Chicago Schwedens". Wer an einem Frühlingstag durch den von vielen Migranten bewohnten Stadtteil Möllevången, Spitzname "Möllan" schlendert, sieht statt düsterer Gestalten junge Frauen ihre Kinderwagen vor sich herschieben und Rentner in der Sonne sitzen.

Die Morde haben auch die Diskussion um Immigranten befeuert

Am Möllevångstorget, erst im Februar Schauplatz eines Verbrechens, geht es geschäftig zu. Im Feinkostladen "Möllans Ost", der von italienischen Würstchen bis zu feinen Konfitüren viele Spezialitäten feilbietet, decken sich drei ältere Damen mit isländischen Bonbons ein. Angst, dass ihr etwas passieren könnte, habe sie nicht, sagt die Verkäuferin. "Es war ja keine zufällige Schießerei."

An einer Ecke des Platzes erinnern Rosen und ein großes Foto an den 23-Jährigen, der hier vor einem Thai-Restaurant erschossen wurde. Nach Angaben der Polizei war er in Drogengeschäfte verwickelt gewesen. Genau diese Konflikte im Drogenmilieu seien das Problem, erzählt Marvin, der seit zwei Jahrzehnten auf dem Markt in Möllan Auberginen, Gurken und Karotten anbietet. "Die Stadt ist nicht mehr dieselbe." Als Kind kam der kräftig gebaute Verkäufer vor 40 Jahren aus dem Libanon nach Schweden. Trotzdem meint er heute: "Wir haben zu viele Menschen reingelassen. Wir brauchen strengere Regeln." Solche Sätze sind Musik in den Ohren der schwedischen Rechtspopulisten.

"Diese Verbrechen sind keine Frage des ethnischen Hintergrunds, sondern der sozialen Klasse", widerspricht Malmös Bürgermeister für Umwelt und Sicherheit, Andreas Schönström. "Aber darüber spricht niemand." Viele der rund 150 bis 200 organisierten Kriminellen in der Stadt hätten zwar ausländische Wurzeln, sagt der Sozialdemokrat. "Aber das ist nicht der Grund. Sondern, dass die Leute in diesen Gegenden unter schlechten Bedingungen leben."

Malmö ist Transitstadt nach Mitteleuropa

Mit "diesen Gegenden" meint der Politiker solche Viertel wie Sofielund in der Nähe von Möllan und Rosengård, wo zuletzt Ende März ein 23-Jähriger erschossen worden war. Das Opfer war den Polizeiangaben zufolge ein Augenzeuge bei einem Mord an einem 16-jährigen Jungen im selben Stadtteil im Januar gewesen. Er war vor seinem Tod bedroht worden. "Wir haben ihm Schutz angeboten, aber er wollte nicht mit uns zusammenarbeiten", sagt Polizeisprecher Lars Förstell. "Vielleicht, weil er mit Drogen gedealt hat." Es ist eine der wenigen Taten, nach denen die Polizei Verdächtige festgenommen hat. Zum Abschluss bringen konnte sie die Ermittlungen bisher nicht.

"Vor einigen Jahren hat die Polizei die Anführer im Bereich der organisierten Kriminalität ins Gefängnis gesperrt", sagt Schönström. "Womit wir es jetzt zu tun haben, ist ein Kampf um Macht in diesen Netzwerken zwischen sehr jungen Männern." Im Durchschnitt seien sie 22 Jahre alt. "Sie haben viele Waffen (...) und nutzen sie sehr leicht, um ihre Streitigkeiten auszutragen."

Die Nähe zu Mitteleuropa ist für die Transit-Stadt Segen wie Fluch. "Die meisten Waffen kommen durch Malmö nach Schweden", sagt der Forscher Gerell. Viele Menschen, die in das Land kommen, erreichen es über die Stadt am Öresund. In Malmös Problemvierteln ändere sich jedes Jahr rund ein Viertel der Einwohnerschaft: "Wenn sie auf dem schwedischen Arbeitsmarkt Fuß gefasst und ein Einkommen haben, ziehen sie so schnell sie können um", sagt Schönström. "Aber die Armut und die sozialen Probleme und die Kriminalität bleiben in der Gegend."

Die Menschen fühlen sich unsicherer auf den Straßen von Malmö

Das will die Stadt unter anderem mit einem Projekt in Sofielund ändern, einem der 15 schwedischen Viertel, die die Polizei als besondere Problemgegenden ausgemacht hat und ausländische Medien als "No-Go-Areas" deklariert haben. Hier sammelt der lokale Fußballverein abends streunende Jungen von der Straße auf, Immobilienbesitzer werden für verwahrloste Gebäude zur Verantwortung gezogen und eine Putzkolonne auf Fahrrädern räumt täglich das Viertel auf. In einem für Drogengeschäfte berüchtigten Block blinken Kameras von den Häuserwänden. "Wir sehen, dass die Menschen jetzt hier wohnen bleiben wollen", sagt Projektleiter Hjalmar Falck. "Sie fühlen sich wohler."

Andererseits ist das Gefühl von Unsicherheit unter den Menschen in Malmö gestiegen. "Die Leute leiden darunter, Schüsse vor ihrem Zuhause zu hören", sagt Gerell. Anwohnerin Moa McAllister war kurz nach dem Mord am Möllevångstorget am Tatort vorbeigelaufen, als Kriminaltechniker hinter Absperrungen noch Spuren sicherten. Es war, sagt sie der "Sydsvenskan", als sei sie mitten in einer Folge des TV-Krimis "Die Brücke" gelandet, der in Malmö und Kopenhagen spielt.

"Abends fühle ich mich nicht mehr so sicher, hier herzugehen", meint die Seniorin Bodil, die gerade auf dem Markt am Platz einkauft. Wie ihr geht es vielen - obwohl es insgesamt weniger Verbrechen in der Stadt gibt, meint Bürgermeister Schönström. "Nie zuvor in unserer Geschichte hatten wir so eine niedrige Kriminalitätsrate", sagt er.

Nicht ein Mord ist bislang aufgeklärt

Dass die Schießereien trotzdem den Ton angeben und Malmös Ruf im Ausland ruinieren, ärgert ihn. "Wir kämpfen ja nicht nur gegen die Wahrnehmung der Leute an, sondern auch gegen den US-Präsidenten, Russlands Präsidenten. "Russia Today" war hier und hat viele alberne Berichte gemacht, vor der Kamera gelogen, genau wie "Fox News"."

Sicherer würden sich die Menschen in Malmö wohl wieder fühlen, wenn die Täter hinter Gittern säßen. "Nicht ein einziger Mord ist bislang aufgeklärt", sagt Marcus Ekberg, Nachrichtenchef der Zeitung "Sydsvenskan". Das Bild der kreativen Universitätsstadt werde aber vor allem im Ausland gerade viel zu düster gezeichnet. "Klar gibt es Angst in Malmö. Aber nicht in dem Ausmaß, wie manche Medien es beschreiben. Es ist nicht gefährlich ist, nach Malmö zu kommen." dpa/AZ

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