Neues starkes Erdbeben erschüttert Japan
Japan wurde am Donnerstag von einem neuen starken Erdbeben erschüttert. Behörden wartnen zunächst vor einer Flutwelle.
Die japanische Wetterbehörde hat die Tsunami-Warnung für die Nordostküste des Landes aufgehoben. "Die Tsunami-Warnung wurde um 0.55 Uhr (17.55 Uhr MESZ) aufgehoben", teilte die Behörde in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) auf ihrer Webseite mit. Etwa anderthalb Stunden zuvor hatte sich im Nordosten Japans ein schweren Erdbeben ereignet. Das Geologische Überwachungsinstitut der USA (USGS) gab die Stärke zunächst wie die japanische Wetterbehörde mit 7,4 an, stufte sie aber später auf 7,1 herab.
Das Epizentrum lag rund 40 Kilometer vor der Nordostküste. Die Wetterbehörde rief die Küstenbewohner in der Präfektur Miyagi auf, ihre Häuser zu verlassen und in höher gelegenen Gebieten vor dem Tsunami in Sicherheit zu bringen. Nach Polizeiangaben wurden alle Autobahnen geschlossen. Der japanische Fernsehsender NHK berichtete, dass die Einsatzkräfte am havarierten Atomkraftwerk Fukushima 1 Anweisung erhalten hätten, die Anlage zu verlassen. Neue Schäden an Atomkraftwerken seien bislang nicht festgestellt worden.
Im Nordosten Japans ist in weiten Teilen der Region der Stom ausgefallen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Donnerstag. Betroffen seien die Präfekturen Miyagi, Iwate, Aomori und Akita.
Präfektur Miyagi am schwersten vom Erdbeben betroffen
Diese Präfektur war am 11. März am schwersten von dem Erdbeben der Stärke 9,0 getroffen worden, das einen mehr als zehn Meter hohen Tsunami auslöste. Durch das bislang schwerste Beben in Japan und die Flutwelle kamen vermutlich fast 28.000 Menschen ums Leben. Mehr als 12.600 Tote wurden bereits registiert, aber mehr 15.000 Menschen werden noch immer vermisst. Große Teile der Region wurden durch den Tsunami verwüstet, und noch immer wohnen tausende Menschen in Notunterkünften. Außerdem zerstörte das Beben das Atomkraftwerk Fukushima 1.
Suche nach Opfern
Zuvor hatten am Donnerstag Hunderte Polizisten in der Evakuierungszone um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 nach Opfern der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe vor knapp vier Wochen gesucht. An der Aktion beteiligten sich 300 Polizisten, wie ein Polizeisprecher sagte. Während in den Reaktor 1 Stickstoff eingespeist wurde, um eine neue Explosion zu verhindern, erwog die Regierung eine Ausweitung der Evakuierungszone um das Akw.
In der Region um das Unglücks-Atomkraftwerk werden seit dem Erdbeben und Tsunami vom 11. März mehr als 2400 Menschen vermisst. Die Polizei hatte bereits am Montag mit ersten Sucheinsätzen in dem Gebiet begonnen, nachdem die Rettungskräfte aufgrund der in dem Gebiet gemessenen Radioaktivität davon zunächst Abstand genommen hatten.
Insgesamt beträgt die Zahl der Toten und Vermissten vier Wochen nach der Naturkatastrophe mehr als 27.000. Bislang seien 12.608 Tote registriert worden, teilte die Polizei mit. 15.073 Menschen wurden demnach noch vermisst. afp
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