Niemals zu warm schlafen
Fragen zum plötzlichen Kindstod beantwortet Dr. Michael Heinrich, Chefarzt des Krankenhauses für Kinder und Jugendliche im Josefinum Augsburg.
Nachgefragt
zum plötzlichen kindstod
Herr Dr. Heinrich, nachdem am vergangenen Wochenende der acht Monate alte Sohn von Hardy Krüger Jr. am plötzlichen Kindstod gestorben ist, werden dazu wieder vermehrt Fragen laut. In welchem Alter ist das Risiko, am plötzlichen Kindstod zu sterben, am höchsten?
Heinrich: Das Risiko ist während des gesamten ersten Lebensjahres gegeben. Die kritischste Zeit sind allerdings der dritte und der vierte Lebensmonat eines Kindes. Meist sterben die Kinder auch in den Wintermonaten. Warum das so ist, ist nicht erforscht.
Warum stirbt denn ein Baby plötzlich am Kindstod?
Heinrich: Die Ursachen für den plötzlichen Kindstod sind nach wie vor unbekannt. Das ist ein nicht erklärbares Ereignis, an dem plötzlich kerngesunde Kinder sterben. Bestimmte Risikofaktoren sowohl vor als auch nach der Geburt spielen eine Rolle.
Was sind denn diese Risikofaktoren vor und nach der Geburt?
Heinrich: Das sind etwa Nikotin- und Drogenkonsum der Mutter während der Schwangerschaft. Doch auch Rauchen in der Wohnung ist für die Kinder nach der Geburt schädlich. Weitere Risikogruppen sind Kinder, die zu leicht zur Welt gekommen sind, oder solche Babys, deren Geschwisterkinder bereits am plötzlichen Kindstod gestorben sind.
Wie können Eltern das Risiko mindern, dass ihr Kind am plötzlichen Kindstod stirbt?
Heinrich: Um das Risiko zu mindern, sollten Babys niemals auf dem Bauch, sondern immer in Rückenlage schlafen. Holländische Studien haben gezeigt, dass die Häufigkeit, am plötzlichen Kindstod zu sterben, dann rapide gesunken ist. Außerdem sollte das Zimmer, in dem ein Baby schläft, nicht zu warm sein. Die Raumtemperatur sollte 16 bis 18 Grad betragen. Das wird oft unterschätzt. Die meisten Eltern sind über diese Temperaturempfehlung sehr erstaunt. Viele meinen fälschlicherweise, dass ein Baby es immer warm haben müsse. Zudem sollten die Kinder nur mit einem Schlafsack bedeckt werden. (mest-)
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