Öl-Anschläge in Aachen und Allgäu: Polizei prüft Zusammenhang
Mehrere Ölfleck-Anschläge auf Motorradfahrer bei Aachen erinnern an ähnliche Taten in Süddeutschland. An einen Zusammenhang glaubt die Polizei aber nicht - und hat dafür Gründe.
Das Muster ist genauso bekannt wie grausam: Ein Auto- oder Motorradfahrer gerät auf einer Ölspur ins Schleudern und verletzt sich oder - noch schlimmer - stirbt. So geschehen vor drei Jahren im Allgäu sowie jüngst in der Nähe von Aachen. In beiden Fällen hatten bislang unbekannte Täter mutwillig Öl auf der Straße verteilt und so schwere Unfälle verursacht.
Im April 2011 starb bei Markt Rettenbach im Unterallgäu ein 37-jähriger Autofahrer, als er in ein entgegenkommendes Fahrzeug schleuderte. Bei vergleichbaren Fällen in Bayern und Baden-Württemberg - sieben seit 2007 - kamen darüber hinaus weitere Menschen zu Schaden.
Aachen: Motorradfahrer verletzt sich bei Ölfleck-Anschlag
Am 3. April nun verletzte sich bei Aachen ein Motorradfahrer schwer. Der 47-jährige Mann hatte in einer Kurve die Kontrolle über sein Zweirad verloren und war gestürzt. Wenige Tage später wurden in der Region weitere Ölspuren entdeckt.
Die Fälle sind ähnlich. Besteht ein Zusammenhang oder handelt es sich gar um denselben Täter?
Ölfleck-Anschläge: Indizien sprechen gegen einen Zusammenhang
Die Polizei Aachen sieht die Anschläge im Allgäu und bei Aachen nach aktuellem Ermittlungsstand als "völlig losgelöst" an. "Im Moment wird kein Zusammenhang erkannt", sagt Polizeisprecher Paul Kemen. Die nordrhein-westfälischen Beamten hätten Kontakt zu ihren Allgäuer Kollegen gesucht. Doch momentan sprächen die Indizien gegen einen Zusammenhang. "Dafür gibt es wenig Argumente", sagt Kemen.
Neben der Entfernung spreche die unterschiedliche Vorgehensweise dafür, dass der Täter ein anderer sei. Während der unbekannte Täter im Allgäu beispielsweise mit Altöl gefüllte Flaschen auf der Straße zertrümmert hatte, fand die Polizei Aachen im jüngsten Fall nahe der Unfallstelle einen Kanister mit Resten dünnflüssigen Hydrauliköls. Nach ersten Untersuchungen stimmt das Öl mit dem auf der Fahrbahn überein. Die chemischen Untersuchungen seien allerdings noch nicht vollständig abgeschlossen, so Kemen.
Staatsanwaltschaft Aachen hat Belohnung ausgesetzt
Die Ermittlungen nach dem Täter laufen in Aachen derweil "auf Hochtouren", wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Dr. Jost Schützeberg, bestätigt. Die Staatsanwaltschaft Aachen ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat sie eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt.
Bislang gebe es allerdings nur wenige Hinweise aus der Bevölkerung, so Polizeisprecher Kemen. Zudem fehle eine "heiße Spur".
Hier ähneln sich die Fälle bei Aachen und im Allgäu: Auch der Täter, der die Ölfleck-Anschläge in Bayern und Baden-Württemberg verübte, ist weiter unbekannt.
Die Diskussion ist geschlossen.