Buchbesprechung: Picantissimo: Gernot Kratzers Welt der Gewürze

Auf Gernot Katzers Webseite über Gewürze gibt der Experte seit Jahren ausführliche Infos und Hintergründe zu beinahe allen Gewürzen, die auf dieser Erde und in der Küche Verwendung finden. Für viele ist er der Gewürz-Papst und erste Anlaufstelle, wenn man sich über Name, Herkunft, Geschmack und Einsatzmöglichkeiten verschiedener Gewürze informieren will.

Von A wie Anis bis Z wie Zimt

Aktuell präsentiert Katzer auf seiner Seite Informationen und Hinweise zu 117 verschiedenen Gewürzpflanzen. Dabei geht er vor allem auf die Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen in den verschiedenen Küchen der Welt ein. Sein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem asiatischen Kontinent. Außerdem behandelt er „Geschichte, Inhaltsstoffe und Etymologie der Pflanzennamen“. Viele Fotos runden das höchst informative Programm von A wie „Ajowan“ bis Z wie „Zitwer“ ab.

Picantissimo: Gedruckt statt pixel

Zusätzlich zum Online-Angebot bietet Katzer auch ein Buch an, das Picantissimo heißt und „offline“ über die Welt der Gewürze informiert. Das Buch hat er zusammen mit Jonas Fansa verfasst. Der Verlag „Die Werkstatt“ schreibt über das Buch: „In übersichtlichen Texten und vielen Fotos werden rund 100 Gewürze ausführlich vorgestellt. Dabei geht es um Herkunft und Botanik der jeweiligen Pflanzen sowie darum, welche Bestandteile ihnen das charakteristische Aroma geben. Besonders ausführlich widmen sich die Autoren kulinarischen Aspekten, wobei die traditionelle Verwendung der Gewürze in ihren Herkunfts- und Anbauregionen im Mittelpunkt steht.“

Buchkritik: Picantissimo

Das vorliegende Werk ist breit und tief recherchiert und befasst sich allumfassend mit dem Thema Gewürze. Durch die genauen Beschreibungen der einzelnen Pflanzen und die Vielzahl an Fotos ermöglicht das Buch auch Laien, Gewürze genau identifizieren zu können. Interessant auch die Erklärung der Namen einzelner Gewürzpflanzen und deren Ableitung teils durch die Jahrhunderte. Die Geschmäcker der Pflanzen werden genau definiert, so dass man teilweise beim Lesen schon die Lust verspürt, eines der Rezepte aus dem Buch in der Küche sofort umzusetzen. Trotz der Informationsfülle bekommt der Leser nie das Gefühl überfordert zu werden.

Viel mehr als ein Nachschlagewerk

Eigentlich ist Picantissimo kein klassisches Nachschlagewerk. Es ist viel mehr als das. Katzer geht auch auf geschichtliche Verwicklungen einzelner Gewürze ein, etwa beim Thema Mohn dem Opium-Handel. Außerdem bleibt Katzer nicht nur bei klassischen Gewürzen, sondern erweitert das Blickfeld des Lesers um Exoten wie Mexikanischer Blattpfeffer, Parakresse, Paradieskörner oder Schwarzer Kardamom. Etwas unvermittelt mag es dem Leser anmuten, dass auch über Mango, Olive oder Kokosnuss in einem Gewürzbuch doziert wird. Doch eigentlich zeigt dies nur, wie genau und umfangreich hier gearbeitet wurde. Hier finden Interessierte eine kostenlose Leseprobe.