Polizei stürmt Wohnung von Terrorverdächtigem in Ulm
Ein syrischer Flüchtling gerät ins Visier der Ermittler: Er soll Mitglied der Organisation Dschabhat al-Nusra sein. Nun sitzt er in Haft – allerdings wegen eines anderen Vorwurfs.
Wegen Terrorverdachts hat das Sondereinsatzkommando der Polizei am Freitagmorgen die Wohnung eines syrischen Flüchtlings in der Ulmer Innenstadt gestürmt. Wie die Generalstaatsanwaltschaft in Stuttgart gestern mitteilte, wird der Mann verdächtigt, Mitglied der Terrororganisation Dschabhat al-Nusra zu sein.
Der Syrer sitzt nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nun in Untersuchungshaft – jedoch nicht wegen der vermuteten Mitgliedschaft in der Terrorgruppe, sondern wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte, dass ein Anschlag geplant war. Zuständig für die weiteren Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft Ulm in enger Zusammenarbeit mit der Stuttgarter Generalstaatsanwaltschaft.
Die Beweissicherungs- und Festnahme-Einheit (BFE) des Polizeipräsidiums Göppingen stürmte nach Informationen der dpa am Freitagmorgen gegen 6 Uhr die Wohnung des Syrers in der Ulmer Innenstadt.
Einem Bericht des Radiosenders Donau 3 FM zufolge soll sich die Wohnung in der König-Wilhelm-Straße in der Ulmer Oststadt befinden. Sichergestellt worden seien bei der Durchsuchung ein Laptop, ein Handy sowie rund 100 Gramm Drogen.
Auf die Spur des Mannes kamen die Ermittler nach einem Hinweis eines Zeugen. Der Verdächtige bestritt in einer ersten Vernehmung, etwas mit der Dschabhat al-Nusra zu tun zu haben.
Diese nannte sich einst al-Nusra Front und gehörte dem Netzwerk al-Quaida an. Von diesem trennte sich die dschihadistisch-salafistische Terrormiliz Ende Juli vergangenen Jahres und nannte sich fortan Dschabhat Fatah asch-Scham – oder eben Dschabhat al-Nusra. Die Stadt Idlib in Syrien an der Grenze zur Türkei gilt als die Hochburg dieser Terrormiliz. Die Nähe zur Türkei besteht offenbar nicht nur geografisch: Medienberichten zufolge unterstützte die türkische Regierung die Vereinigung in der Vergangenheit mutmaßlich sogar mit Waffenlieferungen.
Die Nusra-Front bekannte sich in der Vergangenheit zu etlichen Anschlägen in Syrien mit Hunderten Toten – unter anderem zum Mord am russischen Botschafter Andrej Karlow im Dezember in Ankara. kat, dpa
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