Reichstagskuppel gesperrt, Hitzekollaps beim Festival, Feuer bei Arte
Die extreme Hitze hat am Samstag dazu geführt, dass die Reichstagskuppel vorübergehend gesperrt wurde. Beim TV-Sender Arte lag der Sendebetrieb hitzebedingt lahm.
Temperaturen über 35 Grad haben am Samstag die Menschen an Seen und in Freibäder gelockt. Wer die Kuppel und die Dachterrasse des Reichstagsgebäudes in Berlin besuchen wollte, stand dagegen vor verschlossenen Türen. Beide Teile sind wegen der Hitze bis Samstagabend gesperrt worden. Mehrere Menschen hätten dort am Samstag Kreislaufprobleme bekommen, sagte ein Bundestagssprecher. Daher sei am Nachmittag beschlossen worden, zunächst bis 20.00 Uhr keine Besucher mehr hineinzulassen. Das Restaurant auf dem Reichstagsgebäude bleibe allerdings offen.
Hitze löst Feuer bei Arte aus
Auch der Sendebetrieb des deutsch-französischen Fernsehsenders Arte wurde durch die Hitzewelle in Europa lahmgelegt. Am Samstagmorgen ging stundenlang nichts mehr. Nach Angaben einer Arte-Sprecherin brach durch Überhitzung in einer elektrischen Anlage am Arte-Sitz in Straßburg ein Feuer aus. Das Arte-Programm war ab 07.00 Uhr morgens für rund fünfeinhalb Stunden unterbrochen.
Der Sprecherin zufolge waren auch die Notstromaggregate von dem Brand betroffen, die normalerweise im Fall eines Stromausfalls einspringen. Der Sender zeigte während der Panne in Dauerschleife Bilder von weißgekleideten Läufern. Im Internet sorgte dies für amüsierte Kommentare. "Ich habe 20 Minuten diesen weißen Läufern zugesehen", schrieb ein Nutzer. "Ein großer Augenblick der Fernsehgeschichte." Ein anderer hatte Mitleid mit den Läufern: "Es wird Zeit, dass sie aufhören zu rennen. Die Hitze bringt sie noch um, die armen Leute."
Hitzekollaps beim Chorfestival
Die Einsatzkräfte beim Deutschen Chorfestivals in Trier hatten jede Menge zu tun. Wegen Verdachts auf Hitzekollaps sind am Samstag mehrere jugendliche Teilnehmer ins Krankenhaus gebracht worden. Die jungen Leute seien etwa bei einer Probe im Trierer Dom zusammengeklappt, bestätigte ein Feuerwehrsprecher einen Online-Bericht des Trierischen Volksfreunds.
Bis zum frühen Nachmittag seien sechs Jugendliche vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. Insgesamt sind rund 3000 Sänger und Sängerinnen zu dem mehrtägigen Chorfestival nach Trier gekommen. Auch abgesehen davon habe der Rettungsdienst wegen Menschen mit Hitzeproblemen in der Stadt alle Hände voll zu tun, sagte der Sprecher.
Eltern lassen Kinder im heißen Auto sitzen
Auch die Polizei bekam am Samstag mehrere Notrufe, weil Eltern ihre Kinder während des Einkaufs in geparkten Autos zurückgelassen hatten. Auch Hunde mussten aus Fahrzeugen befreit werden. "Das ist unfassbar, so geht das einfach nicht", sagte ein Beamter in Thüringen. Die Fahrzeughalter seien mit Megafonen ausgerufen worden.
Ansturm an den Stränden
Blechkarawanen schoben sich am Samstag zu den Küsten. Die Sperrung der A7 im Norden Hamburg und viele Ausflügler verursachten lange Staus auf Autobahnen und Landstraßen. Allein auf der A1 von Hamburg in Richtung Ostsee staute sich der Verkehr nach Polizeiangaben zwischen Ahrensburg und Lübeck auf rund 30 Kilometern. "Auf einmal wollen sie alle - das ist der normale Wahnsinn bei diesen Hochsommertemperaturen", sagte ein Sprecher des Lagedienstes in Kiel.
Kitzingen mit 38,4 Grad heißester Ort in Bayern
Am bislang heißesten Tag des Jahres ist im unterfränkischen Kitzingen mit 38,4 Grad bayernweit die höchste Temperatur gemessen worden. Wie der Deutsche Wetterdienst am Samstag mitteilte, kamen mehrere Orte im Norden des Freistaats auf gut 37 Grad. In Kahl am Main (Landkreis Aschaffenburg) war es 37,9 Grad heiß, in Möhrendorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt) 37,3 Grad. Im Süden des Freistaats lagen die Temperaturen durchschnittlich drei bis vier Grad niedriger.AFP/dpa
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