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Interview
29.09.2017

Rudi Cerne über "Aktenzeichen XY": "Wir bilden die Realität ab, und die ist grausam"

Rudi Cerne präsentiert seit 15 Jahren „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Die Sendung hatte einst Eduard Zimmermann ins Leben gerufen – und damit einen Dauerbrenner geschaffen.
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Rudi Cerne präsentiert seit 15 Jahren „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Die Sendung hatte einst Eduard Zimmermann ins Leben gerufen – und damit einen Dauerbrenner geschaffen.
Foto: ZDF/Nadine Rupp

„Aktenzeichen XY…ungelöst“ ist ein Stück Fernsehgeschichte und nicht mehr wegzudenken. Wie sich Moderator Rudi Cerne den Erfolg der ZDF-Sendung erklärt.

Herr Cerne, bekamen Sie auch Angst als Kind, wenn Sie die Einspielfilme bei „Aktenzeichen XY“ sahen?

Rudi Cerne: Als die Sendung erstmals lief, war ich neun Jahre alt und durfte sie nicht sehen. Sie war aber großes Thema an unserer Schule.

Diese Filme mit Laiendarstellern, in denen ein Tatgeschehen nachgestellt wurde, wirkten auf Kinder sehr real...

Cerne:...Ja, und ich habe anfangs, als ich sie dann sehen durfte, den Unterschied zwischen Fiktion und Realität gar nicht so wirklich wahrgenommen. Ich war auch irritiert, dass der Täter eigentlich immer zu sehen war.

Fast schon beruhigend in ihrer Korrektheit muteten dagegen die Moderatoren Eduard Zimmermann sowie Peter Nidetzky aus Wien und Konrad Toenz aus Zürich auf Zuschauer an.

Cerne: Diese Mischung erklärt sicher einen Teil des Erfolgs von „Aktenzeichen XY“. Die Moderatoren waren ja Moderatoren im klassischen Sinne – also Vermittler. Gerade Eduard Zimmermann hat diese Rolle perfekt ausgefüllt. Auf der einen Seite der Abgrund, die Grausamkeit – auf der anderen Seite der Moderator, der in gewisser Weise eine beruhigende Funktion hat.

Wie erlebten Sie Zimmermann?

Cerne: Für mich war er als Moderator eine Legende. Doch erst als ich ihn kennenlernte, ist mir bewusst geworden, was er da ins Leben gerufen hatte: „Aktenzeichen XY…ungelöst“ ist eine Säule der Fernsehlandschaft, nach wie vor. Ich erinnere mich gut an seine ersten Worte in der Sendung: „Den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung einzusetzen, das ist der Sinn dieser Sendung.“ Im Prinzip ist „XY“ Vorläufer des interaktiven Fernsehens.

Eduard Zimmermann im Jahr 1972. Seit 1969 kam „Aktenzeichen XY“ aus München.
Foto: ZDF/Renate Schäfer

Cerne: Eduard Zimmermann war für mich „eine Legende“

Sie übernahmen die Sendung im Jahr 2002, Zimmermann starb 2009. Was war Ihr erster Eindruck von ihm?

Cerne: Ich bin ihm das erste Mal in Zürich am Bahnhof begegnet. Er hatte mich gefragt, ob ich die Sendung moderieren wolle, und nun wollten wir Einzelheiten besprechen. Er war eine imposante Figur und erschien mir größer, als ich ihn vom Fernsehen her in Erinnerung hatte. Mit seinem hellen Trenchcoat und seiner lässigen Art hat er mich sehr beeindruckt.

Hat er Ihnen einen Rat gegeben?

Cerne: Er sagte, ich solle so bleiben, wie ich bin. „Wir wollen Sie deshalb engagieren, weil Sie so eine leichte Art haben mit schweren Themen umzugehen“, meinte er. Und: „Versuchen Sie nicht, mich zu kopieren.“

Wie erklären Sie sich, dass noch immer Millionen „XY“ sehen? Dabei sind das TV-Programm und das Internet doch voller fiktiver und echter Gewalt.

Cerne: „Aktenzeichen XY“ ist wie eine Konstante im deutschen Fernsehen; Zuschauer wissen, was auf sie zukommt. Das heißt nicht, dass wir nichts verändern würden. Aber wir achten sehr darauf, den Kern der Sendung beizubehalten. Wir bilden die Realität ab, und die ist grausam. Zugleich besteht Grund zur Hoffnung: Wir haben eine Aufklärungsquote von 40 Prozent.

Wie hat sich im Laufe der Jahre das Verbrechen geändert?

Cerne: Die Gewaltbereitschaft ist höher und das Verbrechen ist jünger geworden. Die Täter sind also jünger, und Gewalt wird schon angewendet, wenn es um kleine Geldbeträge geht.

Hat sich das auf die Auswahl der Fälle ausgewirkt, die Sie vorstellen?

Cerne: Wir zeigen ja auf Bitten der Polizei die Fälle, die besonders schwere Verbrechen sind. Mord, Totschlag, bewaffneter Raubüberfall, Entführung, Vergewaltigung.

Haben Sie Einfluss darauf, welche Fälle in die Sendung kommen?

Cerne: Ich bin nicht derjenige, der sagt, den Fall nehmen wir, und den Fall nehmen wir nicht. Ich habe eine aufmerksame und gut arbeitende Redaktion. Dennoch mache ich Vorschläge. Zum Beispiel beim „Holzklotz-Mord“ vor einigen Jahren in Norddeutschland: Da hat ein Mann einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke geworfen. Dadurch wurde eine Frau getötet, die auf dem Beifahrersitz eines Autos saß. Das habe ich in den Nachrichten mitbekommen, als ich an einer Autobahn-Raststätte stand. Ich rief dann in der Redaktion an und sagte: „Wir sollten hier bei der Fahndung helfen.“ So etwas ist die klassische Situation, in der sich eine Fahndung via TV anbietet. Die Antwort war: „Rudi, das haben wir schon in der Sendung.“ Der Holzklotz-Werfer hat sich später der Polizei gestellt.

Cerne: „Das Fernsehen ist noch lange nicht tot“

Eduard Zimmermann war überzeugt davon, dass das Fernsehen besonders dazu geeignet ist, nach Verbrechern zu fahnden. Ist es das auch noch im Internetzeitalter?

Cerne: Unbedingt. Das Fernsehen ist noch lange nicht tot. Kürzlich gab es eine Umfrage, der zufolge Fernsehen immer noch die liebste Freizeitbeschäftigung der Deutschen ist. Millionen Menschen sehen bei uns einen Fahndungsaufruf.

Wo hat „Aktenzeichen XY“ seine Grenzen?

Cerne: Wir zeigen auf keinen Fall besonders brutale Szenen, auch mit Rücksicht auf die Angehörigen. Wir dürfen die Grenze des Zumutbaren nicht überschreiten.

Der Deutsche Presserat missbilligte Mitte September die Berichterstattung der Bild-Zeitung. Die hatte im Juli unverpixelte Fotos von „G20-Verbrechern“ gezeigt und ihre Leser zur Fahndung nach diesen aufgerufen. Es gehöre nicht zur Aufgabe der Presse, erklärte der Presserat, „selbstständig nach Bürgern zu fahnden, ohne dass ein offizielles Fahndungsersuchen seitens der Staatsanwaltschaft vorliegt“.

Cerne: Wir haben damals beim Landeskriminalamt Hamburg nachgefragt, ob die Behörden wegen der Ausschreitungen während des G20-Gipfels in Hamburg die Hilfe der Öffentlichkeitsfahndung benötigen. Die Erklärung war, dass zunächst in Bezug auf die Bilder abgeklärt werden muss, welcher Tatverdacht bei einzelnen Personen überhaupt besteht. Wir leben in einem Rechtsstaat und wir bei „Aktenzeichen XY“ können nicht selbstständig Fahndungsfotos zeigen.

Sie befassen sich intensiv mit dem Thema Verbrechen. Wirkt sich das auf Ihr Privatleben aus?

Cerne: Es gibt einen kostenfreien Service der Polizei. Da kommt jemand zu Ihnen in die Wohnung oder ins Haus und berät Sie hinsichtlich der Sicherheitsvorkehrungen. Den habe ich genutzt. Ansonsten hat sich mein Leben nicht verändert. Ich bin kein ängstlicher Mensch – aber ein vorsichtiger. Meine Vorsicht hat sich durch „Aktenzeichen XY“ bestätigt.

„Aktenzeichen XY... ungelöst“ wurde erstmals am 20. Oktober 1967 ausgestrahlt. Das ZDF zeigt zum Jubiläum mehrere Sendungen im Oktober und November. Am 4. Oktober um 20.15 Uhr läuft die Live-Sendung „Aktenzeichen XY-Spezial: Vorsicht, Betrug!“ 

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