Kein Vesper für Boris Palmer: "Sie kriaget nix. Fertig." Wirt bringt Tübingens OB auf die Palme

Als am Freitagmittag nach all den trüben Sommertagen endlich die Sonne herauskam, nutzte Boris Palmer die Gunst der Stunde und schwang sich auf zu einer Fahrradtour in der Alb. Abends an einer Wirtschaft angekommen, wollte Tübingens Oberbürgermeister pausieren, die Seele baumeln lassen, neue Kraft tanken.

"Drinnen sind 20 Gäste, die Terrasse ist voll bestuhlt", beschreibt es der 42-Jährige auf seiner Facebook-Seite. So entschließt sich Palmer, eine Servicekraft anzusprechen, ob er auch draußen essen könne. Keine ungewöhnliche Frage, wo doch auch der Gasthof auf seiner Homepage mit dem Blick von der Terrasse auf einen unvergesslichen Sonnenuntergang wirbt.

"Sie kriaget nix. Fertig."

Die knappe Antwort der Bedienung: "Noi. Mir welled draussa zumacha. Sie müssed nei sitza".  Palmer zeigt sich kompromissbereit, bietet an, sein Vesper selbst raus zu tragen und anschließend wieder abzuräumen. Die Servicekraft bleibt standhaft, so dass Palmer sich schließlich nach dem Chef erkundigt, der lapidar abblockt: "Sie kriaget nix. Fertig."

Welch schallende Ohrfeige für Tübingens Oberbürgermeister, kurioserweise auch noch Mitglied des Albvereins. Doch Palmer gibt nicht auf und verschafft via Facebook seinem Ärger Luft. Über 340 Personen beteiligen sich an der Diskussion über die "Premium-Service-Wüste Alb".

Boris Palmer: Der OB lässt nicht locker

Doch damit nicht genug. Palmer, offenbar ein sehr umtriebiger Facebook-Nutzer, wendet sich in einem offenen Brief Tage später an den mürrischen Gastwirt: "Wenn man uns Schwaben vielleicht nicht ganz zu Unrecht nachsagt, wir seien gelegentlich dickköpfig, so sind wir nach meiner Erfahrung auch nicht nachtragend. (...) Wenn Sie es wollen, radle ich gerne wieder auf die Alb und bediene einen Nachmittag auf der Terrasse." Man darf gespannt sein, ob der Wirt auf das Friedensangebot eingeht. (dres)