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Debatte
25.04.2016

So könnten wir die Welt verändern

Das Schicksal der Flüchtlinge bewegt die Gemüter. Doch wie kann man am besten Gutes tun?
Foto: Kay Nietfeld, dpa

Wie leben, wo helfen? Ein Wunderknabe der Philosophie rechnet vor, was am effektivsten ist. Denn sein Ziel lautet: "Gutes besser tun." Die Ergebnisse sind verblüffend.

Das Gefühl kennt jeder. Es gibt so viel Not und Elend auf der Welt, dass man gar nicht mehr weiß, wo man hinschauen und am dringlichsten helfen sollte. Und es gibt so viele Hinweise, wie das eigene Verhalten zu einem besseren Leben in einer gesünderen Natur und mit fairerem Handel beitragen könnte, dass man gar nicht mehr weiß, was nun wirklich ratsam und möglich ist. Das Gefühl heißt Überforderung.

William MacAskill will eine Antwort für dieses Problem gefunden haben. Der Schotte ist erst 28 Jahre alt und schon Professor für Philosophie an der britischen Eliteuniversität Oxford. Vor allem aber ist er der Gründer einer sozialen Bewegung, die sich „effektiver Altruismus“ nennt und der sich auch Kollegen wie der 70 Jahre Australier Peter Singer angeschlossen haben, eine Koryphäe für Fragen der Moral. Was als „effektiver Altruismus“ noch sperrig klingt, benennt in MacAskills Worten ganz klar ein Ziel: Wie kann ich anderen Menschen am besten helfen, „ungewollten Schaden vermeiden und stattdessen eine größtmögliche Wirkung erzielen“ – wie also „Gutes besser tun“?

Und seine Antwort darauf und damit auch auf das Gefühl der Überforderung ist eben nicht aus dem Gefühl heraus zu finden. Sondern durch nüchterne Recherche und kühles Rechnen. Denn Effektivität kann schließlich kalkuliert werden. Warum also nicht auch im moralischen Handeln? Man verwandle den zutiefst menschlichen Impuls des Helfenwollens also in eine Kosten-Nutzen-Aufstellung und finde so die Antwort in einem bezifferbaren Ergebnis. Mitgefühl muss sich rechnen – der Ansatz mag befremden; MacAskills in Beispielen vorgeführte Ergebnisse aber verblüffen.

Welche Spenden sind sinnvoll?

Da ist etwa der Arzt, der vorhat, in der Entwicklungsländern vor Ort zu helfen. Dann aber vergleicht er seine Eignung, sieht die Anzahl der Bewerber für solche Stellen und fragt sich, ob es für sein subjektives Bedürfnis nicht objektiv sinnvollere Wege gibt. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass er zu Hause in England außergewöhnlich gute Chancen auf einen hohen Verdienst hat und dass er mehr helfen kann, wenn er davon einen größeren Teil spendet. Solche Überlegungen hat MacAskill sogar zum eigenen Zweig der Initiative gemacht, eine Art Berufsberatung: „80000 hours“, benannt nach den durchschnittlichen Arbeitsstunden in einem Menschenleben, bietet Orientierung, wie jeder mit seinen Voraussetzungen am nützlichsten sein könne.

Das wirft die Frage auf, wohin solche Spenden am sinnvollsten fließen. Der Philosoph recherchierte minutiös die Effektivität von Hilfsorganisationen bei der Verwendung von Geldern. Und da zeigt sich, dass etwa im Kampf gegen die Malaria es nicht die großen medizinischen Projekte, sondern die Verteilungen einfacher Moskitonetze waren, die am meisten Leben gerettet haben. „Den sorgfältigsten Schätzungen zufolge kostet es in den Entwicklungsländern rund 3400 Dollar, ein Menschenleben zu retten“, rechnet MacAskill vor. Das sind 3000 Euro. Und weil Menschenleben prinzipiell gleich viel wert, aber für unterschiedlich viel Geld zu retten sind, blickt der Philosoph ausschließlich auf die Ärmsten der Armen. Er rechnet vor, dass durch die Ausrottung der Pocken im Jahr 1977 zwischen 60 und 120 Millionen Todesopfer vermieden worden seien. Zur Bewegung gehört auch ein Zweig der Politikberatung, das „Global Priorities Project“, ein Thinktank, der Anstöße liefern will, wo auch staatliche Stellen zu dringlichsten hinblicken sollen.

Die effektive Gestaltung unseres Lebens

Was die möglichst effektive Gestaltung unseres Lebens außer der Arbeit und dem Spenden angeht, räumt der Philosoph ebenfalls mit so manchem auf. T-Shirts aus Fabriken in Bangladesh wegen der dortigen Lohnsklaven abzulehnen und etwa auf Fair-Trade-Produkte zu setzen: nicht nur ineffektiv, sondern nicht selten schädlich. Und zur Umweltbilanz: „Ein heißes Bad vergrößert den Kohlenstoff-Fußabdruck mehr als ein Telefonladegerät, das ein Jahr lang eingesteckt bleibt.“ Die wirksamsten Methoden zur Verringerung unserer Emissionen: den Fleischkonsum einzuschränken („insbesondere durch den Verzicht auf Rindfleisch können Sie pro Jahr etwa eine Tonne CO2-Äquivalent einsparen“), weniger zu reisen (weniger Autofahren = bis zu zwei Tonnen), Strom- und Gasverbrauch senken (Isolierung eines freistehenden Hauses = eine Tonne) – oder aber, noch effektiver, „Klimakompensation“ durchs Bezahlen für Projekte, die Emissionen anderswo vermeiden.

Ist es also klar berechenbar, wie die Welt zu verändern ist? Ist es moralisch richtig, dass wir dadurch automatisch bei den Ärmsten der Armen landen und nicht bei unserem Nächsten? Darüber gibt es bereits hitzige Diskussionen. Kritiker werfen den effektiven Altruisten um MacAskill und Singer vor, ihr Denken sei technikversessen und unpolitisch, ja „kapitalistischer Kinderkram“ – es sei ja geradezu absurd, dass hier auch noch moralisches Handeln mit den Maßstäben der Wirtschaft beurteilt würde, das meistens nichts anderes als ein Freikaufen von Verantwortung bedeute.

Eines aber bleibt bei all dem virulent. MacAskills statistische Antwort auf die Frage, warum wir helfen sollten. Weil wir es können. Er rechnet vor: Bereits ab einem Monatsgehalt von 2500 Euro gehören wir zu den reichsten fünf, ab 43000 Euro im Jahr bereits zum reichsten Prozent der Weltbevölkerung. Und er will deutlich machen: „Zu einem guten Leben gehört es, die Schwächsten zu stärken.“ Und Peter Singer ergänzt die wesentliche Rückkopplung für den Helfer selbst: „Indem man für andere das Bestmögliche tut, gibt man dem eigenen Leben Sinn.“

Wer den effektiven Altruisten beitritt, verpflichtet sich, mindestens zehn Prozent seines Einkommens für den Rest seines Lebens zu spenden. Rund 650.000 Euro wurden dadurch bereits gesammelt. Das ermöglicht die Rettung von 220 Menschenleben in Entwicklungsländern.

William MacAskill: Gutes besser tun. Wie wir mit effektivem Altruismus die Welt verändern können. Ullstein, 288 Seiten, 18 ¤

Peter Singer: Effektiver Altruismus. Suhrkamp, 240 Seiten, 24,95 ¤

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Die Diskussion ist geschlossen.

25.04.2016

Ich möchte wirklich nicht zynisch klingen, aber da es hier ja gerade um die "Effektivität" geht, dann muss man sich schon die Frage stellen, ob man das Retten eines Menschenlebens einfach separat betrachten will oder ob es nicht darum geht, dass ich ein menschenwürdiges Leben ermögliche.
Konkret bedeutet das also: will ich lieber möglichst viele Menschen retten, die dann überwiegend ein Leben in Armut und Unterdrückung führen und selber wieder viele Kinder bekommen, die ich dann auch wieder rette (und am Ende steht das massive Problem der Überbevölkerung, man schaue sich die Prognosen in Afrika an).
Oder verwende ich meine Resourcen dafür langfristig ein besseres Leben zu ermöglichen, das dann aber für weniger Menschen, da aufwändiger?

Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Reis oder Bildung? Wo liegt der Schwerpunkt. Rechnet man als Einheit alleine das Menschenleben so kommt man kurzfristig zu einem einfachen Ergebnis, langfristig sterben aber wahrscheinlich mehr Menschen, einfach weil es mehr gibt. Die Probleme werden nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

Ich glaube daher, dass nur Bildung und fairer Lohn für faire Arbeit der einzige Weg ist, der langfristig eine lebenswerte Perspektive schafft. Fairtrade Produkte sind hierbei übrigens ein mögliches Mittel zum Zweck.

25.04.2016

Dazu brauch ich keine Konto Nummer und auch kein Buch zur Anleitung.

Jeder kann es, wenn er nur möchte, seinen kleinen Teil dazu beitragen zur Verbesserung der Not vor der Tür – das ist auch schon ein „Krümel“ von der Welt.

Jeder von uns spürt den Reichtum an innerer Freude schon bei der geringsten „Spende“ – ich meine damit nicht Geld – Taten sehen vielfältig aus. Spendengelder kommen selten dort an wo sie am Nötigsten gebraucht werden – und wenn, dann ist der größte Teil unterwegs schon unter den Falschen aufgeteilt worden.

Das mit dem Fleischkonsum, das müsste mittlerweile – ohne wieder in einem Buch nachzulesen – jedem Städter und auch Hinterwäldler weitgehend bekannt sein. Dass durch das Billigfleisch aus den Mastanlagen der Mensch sich selbst schadet – die Qual der Tiere gedankenlos hinnimmt – das muss doch der Dümmste endlich auch kapieren. Weniger ist meist mehr, auf alle Fälle viel gesünder.

Die Ärmsten der Armen, auch das sind unsere Nächsten . . .

25.04.2016

Ich vermisse unwillkürlich die eingeblendete Kontonummer. Aber unter "Welt verändern" tun wir es trotzdem nicht.